Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Verlust der Bindung zur „Grossen“ durch Geburt Geschwister

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Verlust der Bindung zur „Grossen“ durch Geburt Geschwister

Polo1985

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Unsere Tochter (2) und ich waren ein Herz und eine Seele. Sie wird zuhause betreut mit Unterstützung durch Familie, noch keine KiTa. Auch wenn zu Papa immer schon ein sehr gutes Verhältnis bestand wurde ich doch bevorzugt. Sie ist weit für ihr Alter, spricht viel, ein sehr beobachtendes Kind.am 14.8. haben wir unsere 2. Tochter bekommen. Schwangerschaft war problematisch mit viel liegen, Papa und Familie mussten einspringen so dass die große und ich weniger Zeit miteinander verbringen konnten und auch nicht viel unternehmen. Seit die Schwester Da ist habe ich fast 24h das Baby an mir. Die kleine schläft nur mit Körperkontakt, lässt sich nur durch die Brust beruhigen.Ich versuche Zeitinseln exklusiv für die „große“ zu behalten aber im Alltag habe ich die kleine mindestens in der trage was natürlich einschränkt. Große Unternehmungen traue ich mir mit 2 Kindern allein noch nicht zu, also bleibt dafür nur das Wochenende und dann übernimmt Papa die große. Ich merke das unsere Beziehung sich verändert, gefühlt „braucht“ sie mich nicht mehr, fragt 20mal am Tag nach Papa und gestern kam zum ersten Mal „Mama soll weg, auf Papas Arm“. Mich trifft das so sehr. Es ist für mich total ok dass Papa in den Fokus rückt aber ich habe das Gefühl mich hat sie jetzt als „Die hat ein neues Baby“ abgestempelt. Was kann man da tun? Wie sollte ich reagieren? Vielen Dank !


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Liebe Frau Polo, es ist ja wirklich schwer auszuhalten, dass das geliebte Kind einen so kränken kann. Aber das schaffen sogar schon Zweijährige, wenn sie in "Not" sind. Sie vermuten ja zurecht, dass es die Reaktion auf die Geburt der Schwester ist. Damit werden die älteren Geschwister regelmäßig "entthront" und das können sie oft nur schwer aushalten und zeigen das auch durch abweisendes Verhalten. Aber Ihre Sorge um die Bindung scheint mir nicht begründet. Bindung ist ein innerer Prozeß, der sich allmählich entfaltet. Da haben sie doch schon zwei Jahre lang alle Grundlagen gelegt. Dazu gehört allerdings auch unbedingt die Erfahrung, dass Krisen in der Beziehung gemeistert werden können. Dazu benötigt Ihre Tochter Unterstützung. Für Ihre Tochter ist es jetzt ganz wichtig zu erleben, dass ihre (große, starke) Mama sich doch nicht von ihrem kleinkindlichen Ärgerverhalten abschrecken oder verunsichern läßt (auch wenn das manchmal sehr schwer fällt, weil Sie verständlicherweise verletzt sind). Das gibt ihrer Tochter Sicherheit, dass sie auch mit ihrem abweisendem oder unerwünschten Verhalten von Ihnen angenommen und geliebt wird. So wird es ihr auch leichter fallen, die Schwester zu akzeptieren. Viele Grüße Ingrid Henkes


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