Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Vater-Sohn Beziehung

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Vater-Sohn Beziehung

maxi22

Hallo,ich habe 2 Jungs (5+8 J.alt) und bin schon laaaange mit meinem Mann zusammen (+verheiratet).Der Grosse ist seit Geburt sehr fordernd,anstrengend,seeehr explosiv und anspruchsvoll....kurz um er kostet Kraft und Energie. Mein Mann ist genauso wie mein Sohn....sehr launisch,geht bei jeder Kleinigkeit lautstark an die Decke und ist sehr schnell mit den Kids am motzen und kann nachtragend sein. Da mein Mann u Sohn den gleichen Charakter haben,knallt es ständig zwischen beiden. Beide sind schnell launisch,eingeschnappt,genervt und explodieren schnell lauthals. Mein Mann und ich klappt....mein Mann,der Kleine und ich klappt auch und sobald wir alle 4 zusammen sind ist explosive Luft angesagt weil 2 gleiche Charakter aufeinander treffen. Ich selbst bin extrem harmoniesüchtig und jeder Streit belastet mich. Hatte immer von der perfekten Familie geträumt,aber vielleicht gibt es sie gar nicht und jede Familie hat ihre Baustellen????? Hatte sogar mal an Trennung gedacht,aber eigentlich will ich dass es funktioniert. Mein Mann kann auch wenn alles reibungslos verläuft ein toller Vater sein und mit den Jungs spielen usw...aber eben nur solange es problemlos verläuft. Finden sie,dass Kinder auch solche "Schwächen" des Vaters aushalten/akzeptieren müssten,oder packe ich sie in Watte wenn ich an Trennung denke???? Und kann man von einem 8jährigen erwarten seine Wutanfälle besser zu dosieren?


Hallo, da sind verschiedene Baustellen angesprochen, die nicht so einfach zu lösen sind. Und die nur glücklich-harmonische Familie gibts wohl auch nur im Märchen. Erstmal muß man die Explosivität von Vater und Sohn unterscheiden, da man vom Vater mehr Fähigkeit erwarten darf, Gefühle zumindest zu kontrollieren. Jedoch ist es auch ein längerfristiges Lernziel für den Sohn, mehr Gefühlskontinenz zu erreichen. Allerdings reagieren Charaktere und Temperamente wenig auf Kritik oder Vorschläge. Da spielen außerdem auch Konkurrenz und Macht/Ohnmacht eine Rolle. Vor einer Trennung, die sicher nicht nur wegen der Kinder stattfinden würde/sollte, steht m.E. immer eine Familienberatung. Dort wird die Rolle von allen Beteiligten angesprochen, nicht nach Schuld gesucht und Lösungen erarbeitet. Das habe ich in meiner Arbeit oft als nützlich erlebt, weil es allen Beteiligten Hilfestellung (und keine Vorwürfe) gibt. Dadurch sind Entwicklungschritte von allen möglich. Das bieten Familienberatungsstellen und ProFamilia kostenlos an. Ist ein Versuch wert. Dr.Ludger Nohr


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