Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Unsere älteste (7 jährige) Tochter spielt nicht

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Unsere älteste (7 jährige) Tochter spielt nicht

Honeybee2

Lieber Herr Dr. Nohr, unsere große Tochter (große Schwester von 2 kleineren Geschwistern) wird demnächst 7 Jahre alt. Sie ist von Geburt an ein Kind, welches sehr -ich sage mal- viele Bedürfnisse hat. Flink, wissbegierig, aber konnte sich noch nie länger als 10 Minuten alleine beschäftigen. Sie schaut immer, was wir Eltern oder ihre Geschwister machen. Wenn andere Kinder mit ihr spielen, möchte sie gerne das Spiel bestimmen und es fällt ihr schwer, sich zurückzunehmen. Sie besucht seit letztem Sommer eine Waldorfschule und laut Entwicklungsgespräch ist es auch dort so, dass sie sich der jeweils gestellten Aufgabe nur kurz widmen kann und dann abgelenkt ist. Die Lehrerin gibt ihr dann extra Aufgaben a la "Verteile doch schon mal das Material". So ist es hier zu Hause auch, gestellte Aufgaben "deck doch schon mal den Tisch" etc macht sie wunderbar und richtig gerne. Aber ich wünschte mir, sie würde "sich selbst genügen" und mal in Spielwelten abtauchen. Allein schon, weil ich es anstrengend empfinde -als Mama von drei Kindern zwischen 10 Monaten und 7 Jahren- permanent vorzugeben, was sie jetzt machen soll. Also vielleicht ist mein Anliegen etwas eigennützig, aber ich habe einfach auch die Sorge, dass wir da irgendwas falsch fokussiert haben oder irgendwelche Bedürfnisse ei ihr nicht gestillt wurden? Vielen Dank und herzliche Grüße Sandra


Liebe Sandra, Kinder sind und entwickeln sich unterschiedlich, auch wenn man nichts falsch gemacht hat. Schwierig für Eltern ist es immer dann, wenn die eigenen Vorstellungen/Erwartungen mit der Realität des Kindes nicht übereinstimmen. Dann macht man sich im besten Fall Sorgen, manchmal ist man auch enttäuscht oder verärgert. Ihre Tochter scheint noch mehr die Bestätigung für die Richtigkeit ihres Tuns zu brauchen, traut sich noch weniger "unpassend" zu sein. Bei Gleichaltrigen versucht sie dagegen schon mehr bestimmend zu sein, traut sich also mehr. Sie sollten versuchen das nicht zu bewerten, können aber in den Momenten, in denen Sie Pause/Zeit brauchen, das auch deutlich machen. Also nicht "mach doch endlich mal was alleine" o.ä., sondern eher "ich muß jetzt das und das machen, guck mal selbst, dann und dann habe ich wieder Zeit für dich". Nicht kränken oder entwerten, sondern eigene Grenzen deutlich machen. Ansonsten geben Sie ihr den Raum und die Zeit sich auch sozial weiter zu entwickeln, Erfahrungen zu machen und begleiten sie dabei wohlwollend und ermutigend. Sie sind als verlässlicher Hintergrund noch einige Jahre sehr wichtig. Dr.Ludger Nohr


Rotkehlchen

Nur mal so eine Idee: Könntest du nicht gemeinsam mit deiner Tochter eine Liste schreiben/malen (je nachdem, wie gut sie schon lesen kann), auf der ihr veranschaulicht, was sie machen kann, wenn ihr langweilig wird/sie keine Spielidee hat (zB mit den Geschwistern spielen, ein Bild malen, puzzeln, Hörspiel anhören; falls sie Aufgaben „braucht“, auch gern sowas wie Spülmaschine ausräumen, Staubwischen, Zimmer aufräumen oder so). Wenn ich dich richtig verstehe, nervt es dich vor allem, dass deine Tochter immer wieder zu dir kommt und nach Anregungen/Aufträgen fragt. Vielleicht findet ihr mit so einer Liste eine „Orientierungshilfe“ für sie, ohne dass sie ständig bei dir nachfragen muss?!


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