Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Unser Trotzkoepfchen...

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Unser Trotzkoepfchen...

Mitglied inaktiv

Hallo, seit ueber einem Jahr "trotzt" meine juengere Tochter (2 1/2) nun schon, und zwar so extrem, wie ich es bei meiner grossen Tochter (4) nicht erlebt habe. Mein Problem ist, dass ich mich ihr gegenueber fast nicht mehr "normal" verhalten kann. Wir fassen sie schon mit Samthandschuhen an, weil sie staendig unvorhergesehen (sogesehen eben doch vorhersehbar, aber grundlos) einen Wutanfall bekommt: Die einfache Frage, ob sie noch etwas Saftschorle moechte, endet bestenfalls mit einem "nein" (selbst wenn sie durstig ist), meistens wirft sie sich schreiend auf den Boden. Will ich mit ihr spielen (z.B. mit Holztieren), und mache eine "falsche" Bemerkung ("schau mal die Kuh"), dann bruellt sie micht an ("keine Kuh!!!), wirft sich auf den Boden und rast aus dem Zimmer (bitterlich weinend). Das klingt ja ganz lustig, aber ich bin wirklich etwas zermuerbt, denn so geht es den ganzen tag!...ich weiss ja gar nicht mehr, was ich zu ihr sagen soll! ALLES loest Schreianfaelle aus! Ich habe schonmal daran gedacht, dass ihr koerperlich etwas fehlen koennte (zumal sie manchmal auch so unvermittelt aufheult). Wenn wir aber unterwegs sind zu Besuch oder auch im Kindergarten, da ist sie ein ganz anderes Kind! Sie spielt gerne allein, aber auch schon mal mit anderen Kindern, und weint eigentlich kaum. Problematisch ist fuer sie vielleicht, dass sie noch einen juengeren Bruder hat (7 Monate, sie ist sehr lieb zu ihm) und sie hier in den USA zweisprachig aufwaechst. Sprechen kann sie naemlich nur sehr undeutlich und wenig. Eigentlich moechte ich nur wissen, ab wann ich mit Besserung rechnen kann... Vielen Dank Danila


Liebe Danila (oder wie auch immer), über Trotzen habe ich in diesem Forum ja nun viel geschrieben, auch das Theoretische, z.B. "alles ist nur noch Nein" am 11.10.2002. Ich kann nur immer wieder betonen, daß man den Trotz (im Engl. the trouble two) nur dann versteht, wenn man erkennt, daß es sich um den Loslösungsprozeß von der primären Bezugsperson handelt. Der kann mehr oder weniger lange dauern, und der kann mehr oder weniger heftig ausfallen. Dabei spielt das Temperament des Kindes eine ebenso große Rolle, wie seine Vorerfahrung in der Bindung. Wenn Ihre Tochter also mit einem prinzipiellen Nein auf an sich angenehme Sachen reagiert, dann geht es ihr nur darum, sich von Ihenen abzugrenzen, sogar zu ihrem eigenen Nachteil. Der Vorteil der Abgrenzung erscheint ihr wichtiger (wobei sie das nicht denkt, sondern nur empfindet). Sie können es eigentlich so stehen lassen und sich einfach anderen Dingen zu wenden, egal ob Ihre Tochter nun Sirenengeheul anstimmt oder nicht. Geht es aber um eine wichtige Sache, dann hilft nur ein -sagen wir- logischer Tick oder Kniff. Sie schlagen Ihrem kind das Gegenteil von dem vor, das sie erreichen wollen. Im Nein liegt dann das Ja, und bis die Kinder den Trick durchschauen, haben Sie schon viel erreicht. Das funktioniert allerdings nicht immer, aber erstaunlich oft. Die Schreianfälle drücken eigentlich nur die emotionale Anspannung aus, in der sich Ihre Tochter einstweilen noch befindet. Loslösen ist in gewisser Weise, was die Gefühle angeht, anstrengend. Es geht aber nicht anders, um die Selbständigkeit zu erreichen. Viele Grüße


Mitglied inaktiv

wieso eigentlich auf einmal unter anderem namen? dabei kennen dusa doch alle so gut. komisch.


Mitglied inaktiv

hi daniela, und bevor mich einer fragt, mein "normaler" nick ist bastiswusi, find ich aber im expertenforum fehl am platze. ok nun zum thema: versteht sie dich denn richtig. fehlen ihr vielleicht einfach die worte? nun so vor nem jahr konnte sie es nicht mit 1 1/2, vielleicht hat sich da dieses verhalten verfestigt? das hilft dir jetzt wahrscheinlich nicht weiter, aber eigentlich wollt ich dir nur sagen, dass ich deine genervtheit verstehen kann. mein großer hat immer sofort losgeheult, wenn etwas war, auch wenn er einfach irgendwas wollte z.b. seinen becher, der aber in seiner reichweite war. er ist jetzt 3,5 und macht es immer noch manchmal. ich sage dann immer: heulen nützt nix. diesen satz hat er zumindestens soweit verinnerlicht, dass sein kleiner bruder ihn zu hören bekommt, wenn er mal wegen wut heult (sehhhhrr selten) liebe grüße conny


Mitglied inaktiv

Interessant, dass Du Dich nicht traust, diese kleine Stichelei mit Deinem eigenen Namen zu unterschreiben. Eigentlich gar nicht komisch - feige(und sehr menschlich). Da es mir schon mehrfach passiert ist, dass ich in einem "Expertenforum" von anderen Forumsmitgliedern aus vorgeschobenen Gruenden angegriffen wurde (z.B. eulalie, die hier z.B. auch gerne unter dem Namen astrid schreibt), habe ich einfach einen anderen Namen gewaehlt. Falls Du (eulalie?) es nicht selbst bist: gib meinen Namen bei Frau Schucter in die Suchfunktion ein und Du wirst fuendig werden - da Du Dich offenbar so sehr fuer mich interessierst. Herrn Dr. Posth ist es sicher herzlich egal, wie ich heisse. Und das hier ist ja sein Forum, oder?


Mitglied inaktiv

Hallo Conny, danke - ja ich habe furher auch oft gedacht, dass sie mich nur einfach nicht versteht, aber "willst Du einen Apfelsaft?" ist fuer eine 2 1/2-jaehrige wohl nicht zu schwer, oder? Die Beschreibung von Deinerm 3 1/2-jaehrigen trifft eher auf meine grosse Tochter zu - das nervt zwar ein bisschen, wird aber mit der Zeit immer besser (ausserdem kann ich dann irgendwie den GRUND fuer das Geheule nachvollziehen). Die Kleine faengt ganz unvermittelt an aufzuweinen - sehr oft (und schon immer) im Schlaf. Es ist irgendwie schwierig zu erklaeren, finde ich... Danke fuer die Antwort! Viele Gruesse Danila (DUSA)


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