Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Umgang mit Trotz

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Umgang mit Trotz

Mylinda

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Hallo Dr. Posth, unser Sohn (26Mon.) hat noch nie richtig schlimm getrotzt. Er ist ein defensives Kind, aber zu Hause fröhlich, lacht viel. Er hat aber auch einen starken Willen, eigene Vorstellungen. Wir versuchen ihm meist seine Wünsche zu erfüllen oder ihn zu überreden bzw. spielerisch abzulenken. Am meisten protestiert er, wenn Papa, Oma od. andere Mutter etwas tut, was er selber machen will, oder was Mama machen soll (z.B. Tür öffnen). Wir lassen ihn dann machen wie er will. Schadet es, wenn er noch nie richtig doll getrotzt hat? Ich denke das Machtverhältnis wahren wir trotzdem. Es gibt aber kaum Sit. wo er richtig trotzen könnte, da er in wichtigen Sit. hört und wenn er es noch nicht versteht (z.B. Beenden eines Spiels, warten aufs Essen) lenke ich ihn ab und tröste ihn. Zur Info: Sohn ist sicher gebunden, keine Fremdbetreuung, Loslösung gut (Papa darf alles, auch ins Bett bringen), pflegeintensiv als Saeugling, gut gemeistert, jetzt fröhliches liebes Kind. Viele Dank!


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, die Stärke des Trotzens bei einem Kleinkind hängt hauptsächlich von 3 Dingen ab: erstens von der Bindungsgestaltung und den Loslösungsfortschritten. Zweitens von der charakterlichen Veranlagung und drittens von der elterlichen Erziehungshaltung. Es gibt demzufolge Kinder, die mit längerer Anlaufzeit ehr schwach trotzen und solche die impulsiv und stark trotzen. Da Sie richtigerweise das Trotzgeschehen schon im Vorfeld regulieren, kommt es auch gar nicht zu solch starken Anfällen. Und Sie schrieben ja, dass Ihr Sohn eher defensiv veranlagt sei. Aber was die Kinder dann auch im Schwachen an Trotz bieten, reicht immer aus, um ein ausgewogenes Selbst zu erreichen. Es bleibt eben dann hautsächlich beim Widerstand und einigen wenigen Ausbrüchen von Ärger und Wut. Kinder, die schwach trotzen, entwickeln in der Regel auch keinen so starken Machtkonflikt. Sie anerkennen die Entscheidungsmacht der Eltern ohne allzu großen Protest und beharren nicht so sehr auf ihrer Bestimmungsmacht. Das alles ist ja auch erklärtes Ziel einer bindungsbasierten Erziehung. Viele Grüße


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