Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Trotzphase, Papa abgeschrieben

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Trotzphase, Papa abgeschrieben

lily80

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Hallo, unsere Kleine ist jetzt 2,5 Jahre und mitten in der Trotzphase. Anfangs war es so, dass sie mal gebockt hat oder geschrien oder uns auch gehauen hat. Es wird aber immer schlimmer, letztens hat sie mir und auch meinem Mann so ne richtige Backpfeife gegeben. Ohne Grund. Sobald etwas nicht so ist, wie sie es möchte, geht sie weg und verkriecht sich irgendwo und redet gar nicht mehr. Nach einer Weile geht es dann wieder. Was uns aber Sorgen macht, ist ihre Aggressivität und dass sie momentan wieder alles nur von mir gemacht haben möchte und mein Mann völlig abgeschrieben ist. Sie begrüßt ihn nicht, dreht sich von ihm weg, er darf sie nicht in den Arm nehmen oder sonst was. Gestern hat sie sogar geweint als ich nach dem Abendessen kurz in die Küche gegangen bin und sie mit ihm am alleine Tisch saß. Natürlich sagen alle, dass das nur eine Phase ist aber es verletzt meinen Mann ja schon sehr und für mich ist es auch keine Erleichterung, wenn sie ausschließlich mit mir zu tun haben will. Haben Sie einen Rat? Vielen Dank


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Hallo, es ist ganz wichtig, dass Eltern sich nicht von der Zuwendung der Kinder abhängig machen und wissen, dass es in der Entwicklung auch ein Lernen von Nähe- und Distanz-Regulierung geben muß. Die Kinder üben bei uns das kommen und gehen, das gut und böse sein, das sich distanzieren und das wiederkommen. Dafür sollten Eltern der Hintergrund und das Übungsfeld sein. Deshalb sollte der Vater nicht gekränkt sein (wie man das bei einer ähnlichen Situation mit einem Erwachsenen sein würde/könnte), sondern z.B. sein Gefühl ausdrücken ("das ist aber jetzt schade und traurig, dass du gar nicht bei mir sein willst" o.ä.), damit das Kind Zusammenhänge und Kausalitäten erleben (was löse ich aus) und integrieren kann. Dies gilt auch für das Thema Aggressivität, schlagen u.ä. (s.a. Text zum Trotz auf dieser Seite). Die Kinder können weder ihre eigenen Impulse noch ihre Handlungen wirklich einschätzen und sie bedeuten meist anderes, als in der Erwachsenenwelt. Über die nachvollziehbare und spürbare Reaktion des liebevollen Erwachsenen lernen sie erst mit der Zeit, was sie bewirken können. Bremsen, wo es notwendig ist, Raum geben, Eigenes mitteilen und vor allem nicht kränken oder "erwachsen" reagieren (wer nicht will, der hat schon oder sauer sein kann ich auch). Es gibt immer wieder Phasen, in denen sich Kinder einem Elternteil mehr zuwenden. Eltern sollten souverän genug sein, das nicht (nur) persönlich zu nehmen, ihre Zuwendung und Liebe nicht davon abhängig zu machen und so gute und vertrauensvolle Beziehungsentwicklung möglich zu machen. Kindliche Zuneigung ist auch ein Geschenk, keine Selbstverständlichkeit. Dr.Ludger Nohr


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