Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Trödeln bringt Mama zum Jammern

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Trödeln bringt Mama zum Jammern

Esmeralda

Hallo Frau Henkes, ich habe meine Tochter noch nie entwertet oder beschimpft. Aber inzwischen werde ich manchmal kurz laut. Mit sehr viel Zeit bringe ich meine Tochter letztlich immer zum Kooperieren (auch beim Arzt u.ä.) Sie hat zur Zeit viel Willen, eigene Regeln, Ideen, versinkt im Spiel. Aber wenn wir z.B. am Vormittag das fünftemal auf der Treppe kaum vorwärtskommen, weil sie rumspielt / trödelt und mir die Zeit wegläuft, dann bricht es manchmal richtig entnervt aus mir heraus: "XXXX, geh jetzt BITTE die Treppe rauf!!!" oder im schlimmsten Fall jammere ich regelrecht (fühle mich zum Haare raufen): "Xxxxx, jetzt wolltest du erst das, und dann das, und das Wetter ist doch so schön, ich wollte doch auch mit dir zum Spielplatz und es ist schon so spät." Dabei habe ich wirklich einen entnervten, jammernden Tonfall. :( Weder will noch kann ich sie regelmäßig körperlich überwältigen und "zwingen". Wenn ich sie die Treppe hochtrage, hab ich danach min. 40 min Weinen, Geschrei und Wut. Was macht mein Jammern für einen Eindruck auf das Kind? Schade ich ihr? Nimmt sie mich irgendwann nicht mehr ernst? (Hab nicht wirklich den Eindruck, dass das "Jammern" was bringt, höchstens für 15 Sekunden... Dann ist sie wieder abgelenkt, trödelt.) Danke. Esmeralda


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, aus der Ferne kann ich nicht beurteilen, welchen Eindruck Ihr Verhalten auf Ihre Tochter macht, zumal ich nicht weiß, wie alt Ihre Tochter ist. Eltern sind mit ihrem Verhalten immer auch Vorbild für ihre Kinder. Aus Ihrer Beschreibung geht hervor, dass Ihre Tochter längere Zeit "jammert", wenn sie etwas machen muss, was ihr nicht gefällt. Diese Strategie kennt sie von Ihnen, um mit einer unangenehmen Situation umzugehen. Damit hat sie aber noch nicht gelernt, solche Situationen aktiver zu verändern. Ich kann an dieser Stelle nur betonen, dass Kinder auch starke Eltern brauchen, die wissen "wo es langgeht". Das wissen kleine Kinder nämlich noch nicht. Sie folgen berechtigterweise ihren jeweiligen Stimmungen. Deshalb hilft es meist nicht, an die Einsicht der Kinder zu appelieren. Notwendige Dinge dürfen Eltern auch gewaltfrei durchsetzen. Tragen ist hier sicherlich keine Gewalt, auch wenn Ihre Tochter protestiert. Sie scheint es ja gerade herauszufordern, dass Sie ihr zeigen, dass Sie wissen, was jeweils zu tun ist. Kinder sollten auch lernen können, dass Eltern ihre Grenzen haben und eigene Bedürfnisse. In der Dosierung spielt natürlich das Alter der Kinder eine große Rolle. Alles Gute Ihnen Ingrid Henkes


3wildehühner

Anstatt zu jammern, solltest du klare Ansagen machen, wenn es notwendig ist, dass es schnell geht. Dafür darfst du ruhig einen bestimmenden Tonfall an den Tag legen! Ich habe immer mit der Stimme gearbeitet und bin damit erfolgreich gewesen bzw. bin es auch heute noch. Jeder Mensch hat seine Grenze der Belastbarkeit und darf das auch seihen Kindern gegenüber zeigen.


Esmeralda

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Esmeralda

Das mit der Stimme funktioniert nur kurzfristig bzw. an einem räumlichen Ort, z.B. bei Verboten "Fass das nicht an!" Es ist eher so, dass meine Tochter auf dem Weg vom Wohnzimmer hoch ins Wickelzimmer dreimal sich mit mir auf den Weg macht (manchmal nach sanfter Aufforderung, manchmal nach bestimmender), teilweise total kooperativ ist, aber dreimal abgelenkt ist, stehen bleibt, was in die Hand nimmt usw.


cube

Dein Kind ist ja erst 1,5 Jahre alt - da musst du dich davon verabschieden, dass sie sie dir auf Aufforderungen hin einfach folgt. Deiner Aufforderung musst du sozusagen taten folgen lassen. Also du sagst an, dass ihr jetzt nach oben geht und forderst sie auf, mit zu kommen. Wenn sie kommt, gut - wenn nicht, geh zu ihr, wiederhole deine Aufforderung und nimm sie dann an die Hand und geh mit ihr zusammen hoch. Kommt sie nicht mit, trägst du sie halt. Es ist normal, dass sie testet, ob du das ernst meinst. Jetzt, in 1 Std, morgen, übermorgen. Kinder testen aus, ob das, was du sagst - auch ein Nein - tatsächlich immer das Gleiche bedeutet. Das ist nicht böse gemeint oder um dich zu ärgern - das ist lernen. Natürlich kann man es auch mal mit einem Spaß versuchen - wer als erster oben ist oder sowas. Aber wenn du etwas wirklich willst oder etwas sein muss, muss dein Kind sich darauf verlassen können, dass du das ernst meinst bzw. dass du weist, was zu tun ist. Nur so als Tipp: besser als "fass das nicht an" ist - wenn möglich eine Alternative bieten. Also schon kurz erklären, dass du xy nicht möchtest und dann anbieten, dass sie statt dessen aber gerne ab machen kann. Bspl. Essen: Kind möchte noch ein Stück Schoki - "ein Stück Schokolade kannst du jetzt gerade nicht bekommen, aber wie wäre es mit einem Apfel". Das lenkt auch von einem Trotzanfall ab, weil Kind nun etwas neues hat, worüber es nachdenken kann.


joversi

Das Kind ist 29 Monate = 2 Jahre 5 Monate alt.


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