Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Toilettenproblem

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Toilettenproblem

Pulli

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Sehr geehrte Frau Henkes, vielen Dank vorab für diese tolle Möglichkeit hier in diesem Forum Fragen stellen zu können. Leider sind wir aktuell in einer unbequemen Situation der Ratlosigkeit. Unsere jetz 7,5 jährige Tochter besucht die erste klasse. Sie war von Anfang an ein sehr kluges Mädchen, das mental schon immer weit voraus war. Eher introvertiert in unbekannten Situationen aber dann auch wieder mutig und voller Selbstvertrauen. Seit Beginn der Beikost hatten wir immer wieder Probleme mit dem Stuhlgang. Dieser war ihr unangenehm und wurde immer zurückgehalten. Nach Rücksprache mit Kinderärzten aber noch im Rahmen und wurde dementsprechend nicht behandelt. Sie wurde dann auch erst, relativ spät, mit 4 Jahren trocken. Eigentlich nachdem sie eine Nierenbecken Entzündung hatte und wir ihr eindringlich erklärt haben, wie wichtig es ist auf Toilette zu gehen um so etwas möglichst zu vermeiden. Sie hat leider, auch gerade jetzt wieder das Problem, das sie bei interessanten Tätigkeiten den Stuhl zurückhält, was dann regelmäßig zum einkoten führt. Organisch ist alles untersucht und es liegt aktuell auch KEINE Verstopfung vor. Sie sagt schlicht und ergreifend sie habe in dem Augenblick keine Lust. Nachdem ich nun wochenlang mit Engelszungen auf sie einrede und auch unterwegs immer wieder an toikettengänge erinnere, macht es mich doch langsam wütend und die Strategie schlägt bei mir langsam aus Verzweiflung um. Gerade wenn wir unterwegs sind ist es mehr als ärgerlich das ich immer nur mit dem Thema beschäftigt bin forsche mitzudenken. Und dann erinnere ich sie tlw. 4 mal und bitte sie zu gehen und sie sagt vehement nein, sie müsse nicht um dann doch 30 Minuten später wieder eingenässt zu haben. Dann nie komplett aber doch im Schritt soviel, dass wir wieder den Wechsel Slip brauchen.    merkwürdigeweise passiert es sehr häufig im Garten, wenn es gerade besonders spannend mit Oma ist oder Sie ein interessantes Hörbuch hört.  mittlerweile macht mich das ganze wirklich wütend und traurig. Es schränkt uns ungemein ein weil ich unterwegs, wie für ein  Kleinkind gewappnet immer Wechsel Bekleidung und Toiletten im Blick habe. Es belastet sich zunehmend den Abend weil das einkoten häufig dann passiert wenn der nächste toilettengang 24h her ist.....Auch dann bitte ich sie nach dem Abendbrot zu gehen. Dann kommt: nein Mama, ich muss nicht..... um dann 15 Minuten später wieder mit Stuhl im Slip aus dem Zimmer zu kommen. ich kann einfach nicht nachvollziehen wie sie da so dickhäutig sein kann und mittlerweile fehlt mir auch ehrlich gesagt die Muße und der Frohsinn bei dem Thema weil ich einfach meine fast 8jährige Tochter säubern muss. Mal ganz zu schweigen von den vollgemachten Unterhosen. aktuell, seit heute hat sie Gartenverbot , bis es 14 Tage klappt und ich werde die Slips weg werfen und sie muss dann welche von ihrem Geld nachkaufen. Auf der einen Seite , bin ich traurig über diese Strenge, die ich jetzt an den Tag lege aber ich weiß nicht weiter.   was raten Sie mir?  


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, aus der Ferne scheint es so, als habe Ihre Tochter mit Ihrem Verhalten einen "prima" Weg gefunden, Sie unbewusst zu provozieren und beschäftigt zu halten. Sie sollten daher dem Thema nicht so viel Raum geben und einen großen Teil der Verantwortung an Ihre Tochter delegieren. Ihre Tochter kann selbständig an den Toilettengang denken. Sie kann auch für unterwegs die Ersatzkleidung selber mitnehmen und sich säubern. Sie kann außerdem Ihre Slips selber auswaschen. Das ist für Ihre Tochter vermutlich nachvollziehbarer, als selber neue Unterhosen kaufen zu müssen. Wenn Ihre Tochter merkt, dass Sie das Toilettenproblem nicht mehr für Sie zu lösen versuchen, wird sie die Verantwortung für sich übernehmen und die Toilette aufsuchen, wenn es nötig ist. Sie können das mit Ihrer Tochter in Ruhe besprechen. Sie darf spüren, dass Sie dem Thema ab jetzt mit Gleichmut begegnen, weil Sie nichts mehr damit zu tun haben, sondern Ihrer Tochter zutrauen, das selbständig in den Griff zu kriegen. Das ist für Mütter manchmal nicht leicht. Aber das Durchhalten lohnt sich, schon weil das Problem sich nicht mehr ungünstig auf die Beziehung auswirkt. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Pulli

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Sobald ich sie dann nötige, doch zu gehen. Setzt sie ganz normal Stuhl ab. Im Slip landet nie eine ganze Portion, nur immer eine gute Bremsspur.


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