Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Nohr! Unsere Tochter ist 2 1/2. Mein Mann und ich sind familiär mit Typ 2-Diabetes vorbelastet, daher gibt es bei uns selten Süßigkeiten, Kuchen, Saft und Co. Auch bei Ketshup usw. achten wir darauf, eine Sorte mit vergleichsweise wenig Zucker zu nehmen, wir verwenden aber auch keine Zuckerersatzstoffe wie Xylit, Ahornsirup usw. Unsere Tochter bekommt zum Beispiel Babykekse mit wenig Zucker. Natürlich gibt es 2-3 mal pro Woche auswärts ein Stück Kuchen oder eine Kugel Eis oder Schoki, manchmal (im Urlaub) auch jeden Tag - aber das ist nicht die Regel. Wir versuchen zu Hause auf Süßigkeiten zu verzichten und stattdessen Obst anzubieten. Fruchtquetschies bekommt sie gar nicht, sondern richtiges Obst. Mir wird öfter gesagt, dass meine Tochter später dann nicht mit Süßigkeiten umgehen kann und sich damit „überfressen“ wird, sobald sie Zugang hat, wenn wir weiter alles „verbieten“. Wir verbieten aber eigentlich keine Süßigkeiten und essen ihr auch nix vor, zu Hause gibt es das einfach nur zu bestimmten Anlässen. Wenn sie was geschenkt bekommt oder andere Kinder auch was essen, darf sie in der Regel auch (außer krasse Sachen wie Milchschnitte). Wir nehmen ihr normalerweise nix weg (außer Bonbons, die in dem Alter ja noch gefährlich sind). Wir lehnen das vorher schon ab. Wie schätzen Sie das aus Ihrer Erfahrung ein?
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, ich finde es in diesem Alter sehr sinnvoll, den Wunsch nach dem Suchtmittel Zucker nicht zu fördern. Das ist in diesem Alter noch recht einfach, wird schwieriger, wenn die Kinder mehr Kontakt zu anderen haben, mehr Angebote von aussen kommen. Dann kann es schon passieren (muß aber nicht), dass ein sehr restriktives Verbot die Wünsche noch verstärkt. Es ist nicht einfach da ein richtiges Maß zu finden, gerade wenn man selbst DiabetikerIn ist. Das was Sie beschreiben, scheint mir aber ein passendes Maß zu sein. Es ist aber auch nicht so, dass Zurückhaltung regelhaft das Bedürfnis verstärkt. Wie gesagt ist es ein maßvolles Umgehen (gilt dann auch für andere Suchtmittel, von den Medien bis Nikotin/Alkohol usw.), was am ehesten ermöglicht, dass die Kinder sich nicht als "Mangelkinder" erleben und re-agieren. Dr.Ludger Nohr
Mitglied inaktiv
Sie freut sich auch auf nicht alltägliches Obst wie Melone, Erdbeeren, Himbeeren usw.. Also den „Genussmoment“ hat sie auch so.
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für Ihre Einschätzung. Wir sind zum Glück noch nicht von Diabetes betroffen, aber meine Mutter, meine Schwester sowie mein Schwiegervater. Also scheint es da eine gewisse Veranlagung zu geben und wir achten für uns als Erwachsene schon darauf, den Zuckerkonsum einzuschränken. Unsere Tochter bekommt ja zumindest ein gewisses Risiko von uns Eltern mitgegeben. Aber das führt ja zum Glück nicht zwangsläufig auch zum Diabetes. Dann machen wir so weiter. Selbst wenn unsere Tochter früher oder später mehr Süßigkeiten ist, ist das auch ok. Verbieten können und wollen wir das nicht, solange wir es zu hause etwas einschränken bzw. andere Alternativen bieten, wird sich das ja hoffentlich von selbst in Grenzen halten. So ist zumindest der Plan. ;-)
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