Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

seelische Belastung Schwangerschaft

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: seelische Belastung Schwangerschaft

KleinerSchiller

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Guten Tag Frau Henkes   Ich wollte meine Frage eigentlich an Herr Bluni stellen, da er viele Fragen zum Stress beantwortete und sich auf Studien bezog, jedoch ist er wie ich sehe inaktiv und Herr Karle meinte ich solle mich an einen anderen Experten wenden.   Ich habe Angst, dass die Ängste / der daraus resultierende Stress während der Schwangerschaff Auswirkungen auf mein Baby hat. Ab ca. der 32 SSW hatte ich sehr sehr starke irrationale Ängste: es ging hauptsächlich darum, dass ich ernsthaft Angst hatte, dass mein Partner sterben könnte, weshalb ich auch mehrere Stunden am Tag gegoogelt habe, was meine Ängste verstärkte. Ich war sehr unruhig, musste viel weinen, fühlte mich gestresst und hab mich jeden Tag stundenlang damit beschäftigt. Ich glaube, dass war die schlimmste Zeit in meinem Leben.   Ich kam leider vor kurzem auf die dumme Idee die Folgen von Stress während der SS zu googeln und habe jetzt natürlich Angst meinem (mittlerweile 11 Monate altem) Baby geschadet zu haben. Ich habe Dinge gelesen von "erhöhtem Risiko von psychischen Erkrankungen" bis zu " epigenetische Veränderungen in Form von Umprogrammierung der HHNR-Achse, was zur Folge hat, dass ein erhöhter Cortisolwert als normal erachtet wird und so das Risiko für Herzkreislauferkrankungen und Demenz im Erwachsenenalter erhöht ist" (es gab Studien, laut denen das Hirn von Babys gestresster Schwangeren 4 Jahre älter ist im Erwachsenenalter als von anderen)" und auch Dinge wie "kürzere Telomerlänge bei Geburt" (wobei ich bemerkt habe, dass die Wissenschaft sich nicht einig ist, wie relevant das Telomer für die Lebenserwartung tatsächlich ist.)   Wie schätzen Sie das ein? Was heisst überhaupt "Umprogrammierung der HHNR-Achse, sodass ein erhöhter Wert als normal erachtet wird"? Würde das heissen, dass mein Baby immer einen höheren Cortisolspiegel hat? Selbst wenn es keine psychischen Erkrankungen hat und null gestresst ist oder würde das heissen, dass mein Baby schneller gestresst ist als normal, aber im "ungestressten Zustand" einen "normalhohen" Wert hat?   Leider fand ich weder Infos dazu, welches Drittel in der Schwangerschaft am sensibelsten für Folgen ist (und weiter googeln mag ich nicht, sonst lese ich nur noch mehr, was meine Ängste befeuert), noch ob diese Folgen evtl. reversibel sind (beispielsweise durch eine sichere Bindung? Evtl. lässt sich ja so die HHNR wieder umprogrammieren?) Ich habe von den Folgen des Hungerwinter gelesen und habe Angst, dass der Stoffwechsel meines Babies aufgrund der Ängste auch irreversibel umprogrammiert ist und mein Baby, wenn es erwachsen ist, früher an einer Erkrankung stirbt, als wenn ich keine Ängste gehabt hätte...   Ich befinde mich in Therapie und hab dort meine Ängste auch angesprochen und erarbeite mit meiner Therapeutin verschiedene Strategien, dennoch wäre ich froh, um Ihre Meinung, da mir vor allem die "Umprogrammierung der HHNR-Achse bzw. der erhöhte "Normalcortisolwert"" Sorgen macht.. Laut meiner Therapeutin ist mein Baby auch sicher gebunden (es kommt meistens mit zur Therapie). Es ist allgemein ein sehr aufgestelltes, ruhiges und fröhliches Baby (ich kenne kein Baby, dass so fröhlich ist, auch im Babyschwimmen quickt es die ersten 20min vor Freude und auch danach zeigt es die Freude viel mehr als die anderen Babies). Ich habe also nicht das Gefühl, dass es gestresst ist, deshalb auch meine Frage, was es heisst, dass ein hoher Cortisolspiegel als normal erachtet wird (hat mein Baby also dauernd einen hohen Spiegel, selbst wenn es fröhlich ist?).   Herzlichen Dank für Ihre Antwort,   freundliche Grüsse  


Ingrid Henkes

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Guten Tag,  medizinische Fragen kann ich Ihnen leider nicht beantworten, da ich keine Ärztin bin. Ich möchte Ihnen aber dennoch einige Gedanken aus psychotherapeutischer Sicht mitteilen. Ihre Ängste während der Schwangerschaft sind sehr verständlich. Schließlich wird einem in dieser Zeit bewusst, dass man mit der Schwangerschaft eine große Verantwortung für ein neues Wesen übernimmt. Das kann eine große Bereicherung sein, aber die Verantwortung kann auch belasten. Die Vorstellung, damit alleine zu stehen, kann bedrücken. Immerhin drei Viertel Ihrer Schwangerschaft wurden Sie von diesen Ängsten nicht geplagt. Ich vermute, dass Sie sich außerdem auf Ihr Kind gefreut haben. Das spielt bereits für die vorgeburtliche Entwicklung eine große Rolle. Ihrem Kind geht es jetzt gut. Es ist sicher gebunden und entwickelt sich gut. Sie haben sich die nötige Unterstützung geholt. Das sind entscheidende Faktoren für das Wohlergehen. Die Vorstellung, Sie könnten durch Ihr Verhalten die Lebenserwartung Ihres Kindes beeinflusst haben, hilft Ihnen für die Gestaltung eines guten Lebens für Sie beide nicht weiter. Versuchen Sie, die Zeit mit Ihrem Kind zu genießen.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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