Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Schlechte Konzentration

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Schlechte Konzentration

Krischi80

Hallo Frau Henkes, mein Sohn ist 5,5 Jahre alt. Er ist ein aufgeweckter, an allem interessierter Junge. Er neigt nur leider auch viel zu Unfug und Quatsch. Wir gehen regelmäßig zum Fußball und Trommeln. Mir fällt in diesen Stunden leider häufig auf, dass mein Sohn viel Unfug macht. Wenn er mag, spielt er gut Fußball und trommelt auch gut. Gerade beim Trommeln macht er aber auch oft Unfug und stört die Gruppe. Ich mache mir gerade Gedanken, ob er vielleicht eine Konzentrationsschwäche hat. Gestern beim Abendbrot hat er ständig mit dem Fuß gewippt oder mit der Hand auf den Tisch getrommelt. Manchmal hat er einfach zu viel Energie oder kann nicht ruhig sitzen. An anderen Tagen kann er aber sehr wohl länger konzentriert trommeln, malen, bauen, etc. Müssen wir uns Sorgen machen? Sollten wir ihn auf ADHS prüfen lassen? Danke für Ihre Einschätzung!


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, ich denke nicht, dass Sie sich Sorgen machen müssen. Im Alter Ihres Sohnes ist ein intensiver Bewegungsdrang völlig in Ordnung. Über die motorische Entwicklung wird die geistige Entwicklung gefördert. Auch das Quatschmachen ist ganz normal. Kinder helfen sich damit oft über ihre Unsicherheiten oder (vermutete) Unzulänglichkeiten hinweg. Es verschafft Aufmerksamkeit und verdeckt, dass das Selbstwertgefühl noch nicht genügend entwickelt ist. Wichtig scheint mir, dass Ihr Sohn sich konzentrieren kann. Das beobachten Sie an ihm. Zeigen muss er das noch nicht beständig. Wie schätzen Sie denn sein Stören in der Gruppe ein? Will er die anderen ärgern oder passiert ihm das einfach? Sie können auch immer mal wieder bei Gesellschaftsspielen ausprobieren, ob Ihr Sohn sich konzentrieren kann. Memory eignet sich dafür hervorragend. Kann er beim Vorlesen gut zuhören? So können Sie spielerisch herausfinden, ob Ihr Sohn bei genügendem Interesse Konzentration aufbringt. Meist schätzen das auch die Erzieher/innen in der Kita gut ein. Die Grundschulen sind bei den Erstklässlern auf dieses Verhalten eingestellt. Die Kinder lernen dann, sich an die Erwartungen und Erfordernisse der Schule anzupassen. Zu früh auf bestimmte Diagnosen hin zu untersuchen, kann den Blickwinkel auf das Kind verengen und auch das Bild des Kindes von sich selbst einschränken. Das wäre meines Erachtens schade.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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