Frage: Schießen, Schlagen wie soll ich damit umgehen?

Für unseren Sohn ist seit neuestem alles eine Waffe (oder ein Schwert), mit der/dem er (Originalton) alles tot schießt und tötet. Er zielt z.B. mit einem Stock auf mich oder jemand anderem und sagt dann“ Ich töte dich“, oder „Ich erschieße dich“.Dieses „Thema“ bestimmt fast seinen ganzen Tag. Auch sagt er Dinge wie “ Ich schlag dich tot“, „Ich verprügele dich“. Dabei hält er immer sein Hand drohend hoch, schlägt aber nicht. Er hat es aus dem Kindergarten, weil die Erzieherin sagte, dass das im Moment ein Thema bei den Jungs ist (Sie haben auch schon mit den Jungs gesprochen). Haben Sie einen Tipp, wie wir damit umgehen. Ich habe ihm schon ein paar mal gesagt, dass man niemanden tötet oder verprügelt, und erklärt warum nicht, aber es ändert nichts. Er sagt es auch zu fremden Kindern und Erwachsenen, was mir besonders unangenehm ist Vielen Dank für Ihre Antwort.

von Tonia am 07.11.2011, 07:03



Antwort auf: Schießen, Schlagen wie soll ich damit umgehen?

Stichwort: Moralentwicklung Hallo, die scheinbare oder symbolisch vorgetragene Gewalt bei Kindern im Alter zwischen sagen wir 3 und 6 Jahren, also im Ki-ga-alter ist ein Überbleibsel aus unserer menschlichen Entwicklungsgeschichte. Ursprünglich, d.h. vor zigtausend Jahren, gehörte die Selbstverteidigung auch mit Waffengewalt zum alltäglichen Geschäft des Menschen. Da ging es aber im Wesentlichen um die Selbstverteidigung und die Abwehr von Gefahren. Der "Artgenosse" also, der normale andere Mensch gehört nur dann zur Gefahr, wenn er sozial aus dem Ruder lief oder als fremder, in Eroberung einfallender Mensch als Feind auftrat. Dieses Erlebniselement hat sich genetisch im Menschen prägend festgesetzt, um im Notfall schnell reaktiviert werden zu können. Der Aggressionstrieb ist an diesem genetischen Programm federführend beteiligt. Und da sind die Jungen und später die Männer einfach stärker in Anspruch genommen. Der Rest ist Erziehung. Die Lern- und Erfahrungsform des Kindes ist das Spiel. Also spielt das Kind diese Vorgänge nach und zeichnet damit ursprüngliche Menschheitszustände auf. Da der Mensch aber gleichzeitig und sogar viel stärker auf Sozialität angelegt ist und diese Sozialität in der heutigen Zeitgeschichte viel wichtiger geworden ist als die Aggressivität, muss die Erziehung so gestaltet werden, dass aggressive Elemente mit negativen Auswirkungen abgebaut werden und soziale Elemente mit seinen positiven Auswirkungen verstärkt aufgebaut werden. Das gelingt mit der Entwicklung der Empathie (s. Stichwort Empathie und Induktion), der Entwicklung eines gefestigten Selbst (s. Stichwort Selbstbewusstsein) und dem Aufbau des Gewissens (ebenfalls Stichwort!). An diesem Programm müssen sich die Ki-gä intnesiv beteiligen. Sie haben damit einen moralisch hohen Auftrag, der weit in die spätere Gesellschaft hineinragt! Wären die Politiker doch einmal so vernünftig, das zu verstehen, und die Ki-ga-Pädagogik entsprechend aufzuwerten! Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 07.11.2011



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