Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Regulationsstörung

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Regulationsstörung

M0HNKÖRNCHEN

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Hallo, mein Baby hat Probleme sich selbst zu regulieren. Sie ist 5 Monate alt und seit mehreren Monaten weint sie sehe viel. Ich habe das Gefühl, sie überreizt schnell -auch wenn ich es so ruhig wie möglich gestalte. Sie zappelt viel mit den Beinen und fängt dann an, schnell zu atmen. Da weiß ich schon, dass es ihr zu viel ist. Manchmal lacht sie allerdings auch total viel und fängt urplötzlich an richtig schrill zu schreien.  Trinken und Schlaf sind da teilweise erst vor 30 Minuten gewesen. Ich bekomme sie dann nie zur Ruhe. Wenn ich sie im Arm wiege oder meine Hand sanft auf sie lege wird es oft noch schlimmer. Sobald ich ihr die Brust anbiete, ist sie ruhig und nuckelt. Sie braucht wohl dieses Saugen. Aber ich möchte sie doch gerne auch mal anders beruhigen bzw. dass der Papa auf sie aufpasst und sie nicht eine Stunde (begleitet) wie am Spieß brüllt. Der Schlaf ist aktuell auch sehr schlecht. Tagsüber schläft sie oft nur 20 Minuten, selbst wenn ich daneben liege und nichts an der Situation ändere. Sie wirkt oft auch nicht erholt und ist nach kurzer Zeit wieder total quengelig. An der Brust schläft sie dann innerhalb weniger Minuten ein. Aber so hängt sie stündlich an mir. Mein Ziel ist es nicht, dass sie sich komplett alleine beruhigt oder in den Schlaf findet. Sondern dass ich sie mit Hand auflegen, mit streicheln oder im Arm wiegen (was ja garnicht mehr geht, selbst wenn sie gut gelaunt ist) beruhigen und ihr helfen kann, kurz abzuschalten, damit wir danach weiterspielen können bzw.ich sie wieder glücklich ablegen kann.  Es hat mal eine Woche richtig gut geklappt. Ich wüsste nicht, was ich da anders gemacht habe. Plötzlich fing es wieder von einem tag auf den Anderen an.  Für einen Schub geht das ja schon insgesamt zu lange.  Sollte ich ihr einfach jedes Mal die Brust geben, bis sie älter ist und andere Methoden findet? Oder haben Sie noch andere Tipps, wie ich sie aus dieser "panik" bekomme? Zappeln darf sie ja, aber manchmal wird das mit der Atmung richtig hektisch, dann fängt sie an zu Husten und quengeln oder brüllt eben richtig hoch, was kaum auszuhalten ist und man dann doch einfach die Brust gibt. Ich kann mir keine Unterstützung holen, da sie ja selbst beim Papa richtig lange brüllt und da hat sie wirklich Ausdauer.    Was ich schon probiert habe: (natürlich nicht alles aufeinmal) -Begrenzungen schaffen, damit sie nicht frei auf einer Fläche liegt -Pucken -Im Arm wiegen  -Hand auf sie auflegen oder sie sanft streicheln -Singen oder entspannt mit ihr sprechen -Ihre Hände in die Körpermitte oder zum Mund bringen -Schnuffeltuch an den Mund legen (das hat vor einigen Wochen noch geklappt, dass sie das anschleckt und sich beruhigt, aber jetzt nichtmehr)    Ich bin echt ratlos und dachte, nach dem 3. Monat wird es besser, aber es wird eher schlimmer.


Ingrid Henkes

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Guten Tag, ein fünfmonatiges Baby kann sich noch nicht selbst regulieren. Das ist zuviel verlangt. Ihre Tochter ist noch sehr auf Ihre Nähe angewiesen. Sie kann sich auch noch nicht alleine beschäftigen. Ihre Tochter probiert jetzt schon Vieles aus. Sie erweitert die Beinbewegungen. Die Finger kann sie selbst zum Mund führen und vieles andere. Dabei wird sie zunehmend merken, was ihr gefällt und das wird sie dann häufiger machen. So lernt sie sich ein wenig selbst zu beruhigen. Auch die Wahrnehmung Ihrer Tochter wird umfassender. So wird sie bald mehr um sich schauen und Interessantes entdecken, was sie ablenkt. Auch ein Mobile über ihrem Platz kann helfen. Solange Ihre Tochter sich noch nicht anders beruhigen lässt, ist es sicher richtig, sie zu stillen. Sie können auch den Schnuller ausprobieren. Ihre Tochter braucht unbedingt das Gefühl, dass ihre Bedürfnisse so gut wie möglich befriedigt werden. So entsteht die sichere Bindung. Wenn Sie so vorgehen, heißt das nicht, dass alles auf Dauer so bleibt. Mit fortschreitender Entwicklung ändern sich kindliche Bedürfnisse und diese müssen auch nicht immer so schnell erfüllt werden. Aber mit fünf Monaten ist Ihre Tochter noch sehr jung und auf Sie angewiesen. Den Kinderarzt haben Sie gewiss auf das häufige Weinen schon angesprochen. Sie können auch eine Säuglingsambulanz aufsuchen, wo man im direkten Kontakt zum Kind die Ursache des vielen Weinens leichter herausfinden kann. Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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