Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Re Wutausbruch

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Re Wutausbruch

Sylvia_B

Liebe Frau Henkes, ich habe mir ihren Eintrag mehrmals durchgelesen, da er wieder sehr hilfreich ist und ausführlich beschrieben ist. Zum Thema Halt geben statt kuscheln: was mach ich, wenn er sich nicht anfasssen lässt? Es kommt mittlerweile mehrmals täglich vor und ich mache es so, wie sie beschrieben haben "ich weiß, was man da machen kann und helf dir raus" und versuche ihn zu mir zu drücken. Er dreht dann komplett durch, weil er das nicht will, wenn ich die hände wieder wegnehme, dreht er erst recht durch, weil ichs weggebe... so geht das Spiel ewig.   Am Wochenende waren die heftigen Ausbrüche morgens im Bett noch und abends im Bett, (tagsüber konnte ich die Ausbrüche gut begleiten) nachdem er bereits geschlafen hat. Er wurde wieder wach und ich war auf der Toilette, dann bin ich gleich zu ihm und dann gings los. Er brüllte mich an, verschluckt sich vor lauter schreien und durchdrehen, schmeißt sich im bett herum und eskaliert völlig. Da es gestern insgesamt der 4. intensive Ausbruch war und die ganze Woche so geht, hab ich auch meine Beherrschung verloren. Ich hatte Kopfschmerzen vor seinem Geschrei und war einfach nur angewidert. Habs anfangs noch versucht mit Ruhe und durchatmen, aber er dreht nur noch mehr durch. Ich bin dann laut geworden und hab gesagt "ich muss raus, mir ist das zu laut" dann dachte ich er kriegt keine Luft vor lauter schreien und bin nach einem Schluck Wasser wieder ins zimmer.  Dann kamen natürlich sinnlose verletzende Sätze raus wie " ich trag dich in dein Kinderzimmer, da kannst du schreien wie du magst, sber ich geh und tu mir das nicht länger an, du tyrannisierst uns ja und meine Grenze ist sowas von überschritten" 1 Beispiel... furchtbar, ich weiß. Aber ich weiß nicht, was ich machen soll. Mir war es sowas von zu viel... Am nächsten Tag, brauchte ich auch ein weilchen, bis ich das verdaut habe...ich kann nicht gleich so tun als wär alles ganz normal. Das macht mich richtig traurig. Ist es wirklich richtig, ruhig nebenbei zu sitzen? Das wirkt ja sehr hilflos irgendwie.... ich darf ihn nicht tragen, nicht anfassen.....was machen Sie mit so einem Kind? Wie reagieren sie konkrekt? Ich will nicht, dass ich meine Beherrschung jetzt wöchentlich oder täglich verliere. Wir haben so schöne Tage, sind gemeinsam draußen und er ist ein glückliches, wundervolles empathisches Kind...aber wenn ich natürlich sage, die mama geht weg wenn er so eskaliert, fördert das ja nicht wirklich was ... aber ich habe auch meine grenzen. Wir verbringen sehr viel Zeit miteinander, so richtig miteinander. Ohne Handy, ohne Ablenkung, ich bin voll bei ihm..also er kann nicht vor Aufmerksamkeit schreien. Er hat Auch Zeit alleine zu spielen, oder mir im Haushalt zu helfen und und und Wir möchten in 2 wochen jetzt endlich Verwandte besuchen, da bin ich beim überlegen, ob wir das nicht wieder abblasen... solche Situationen sind einfach nur peinlich! Ich bitte Sie nochmals von Herzen für ihre Zeit und ihre Antwort.... welches konkrete Werkzeug gibt es? Ist es wirklich "normales Autonomieverhalten"? Was sagen Sie zu dieser Situation im Allgemeinen? Ist es ein Hinweis auf eine psychische Störung? Wie erlebt wr mich wieder als verlässliche vertrauensvolle Mutter? Ich will ja nicht alles kaputt machen mit seinen Ausbrüchen... Ich danke Ihnen.. Liebe Grüße 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, Ihr Sohn bringt Sie in die gleiche Lage, in der er sich befindet. Es herrscht völlige Verwirrung und alles ist falsch. Festhalten ist falsch, loslassen aber auch. In der Beziehung zu Ihrem Sohn sind Sie die Erwachsene, deshalb können Sie sich als Einzige durch Vernunft aus dieser Hilflosigkeit befreien. Entscheiden Sie sich einfach für ein Vorgehen. Wenn Ihr Sohn dann weiterbrüllt, denken Sie daran, dass das gegenteilige Vorgehen denselben Effekt gehabt hätte. Halt geben bedeutet für mich in solchen Situationen, das Kind einfach (nicht aggressiv) gut festzuhalten. Das kann auch "unter den Arm klemmen" bedeuten. Das Kind braucht in seinem Toben dringend das Gefühl, gehalten und damit auch ausgehalten zu werden. Wenn Ihr Sohn befürchten muss, dass seine schrecklichen Gefühle nicht nur für ihn schlimm sind sondern auch für Sie, fühlt er sich diesen noch mehr ausgeliefert. Ihr Sohn ist noch zu jung um "du tyrannisierst uns ja" zu verstehen, aber Ihr Gedanke ist ja richtig. Machen Sie sich das klar und auch , dass Sie das nicht zulassen wollen. Dann können Sie ihn leichter haltend und liebevoll begrenzen. Dabei kann auch ruhig der Vater helfen. Sie können auch eine Beratungsstelle aufsuchen und sich dort Unterstützung holen. Das Verhalten Ihres Sohnes ist kein Hinweis auf eine psychische Störung. Aber die Situation zwischen Ihnen scheint sich zuzuspitzen und da kann externe Hilfe sinnvoll sein. Verzichten Sie nicht auf den geplanten Besuch bei Verwandten. Der wird Ihnen doch guttun. Bereiten Sie diese lieber souverän auf die schwierige Phase Ihres Sohnes vor. Es braucht Ihnen nichts peinlich zu sein. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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