Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Panik vor Bällen 5 (vorsicht lang!)

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Panik vor Bällen 5 (vorsicht lang!)

Mitglied inaktiv

Lieber Dr. Posth, nachdem ich ihnen im Frühjahr nun die Rückmeldung geben konnte, dass seit November keine Panikattacken bzgl. Bällen oder ähnlichen auftraten, mussten wir nun doch einen herben Rückschlag erleben. Ausgelöst durch ein Unwetter, in das wir bei einem Waldspaziergang kamen und wo wir unter einer Schutzhütte etwa eine halbe Stunde verbringen mussten, wurden genau die besagten Ängste (Unkontrollierbarkeit einer Situation: siekonnte dem ganzen nicht entfliehen, laute Donnerschläge, Regengüsse, die uns fast wegspülten,...) wieder angesprochen. Seitdem kann meine Tochte (mittlerweile 6 Jahre) keine Bälle, kaum Lautstärke (ob Musik oder auch Stimmen wie z.B. im Kiga), kein Schwimmbad,.. mehr ertragen. Es ist so schlimm wie vor etwa drei Jahren. Ich habe begonnen mit ihr wieder diese Situationen auszuhalten und ihr gut zuzureden, aber momentan erscheint es mir so, als habe nie eine Besserung stattgefunden. Obwohl ich sicher bin, dass wir auch hier wieder irgendwann Land sehen, bin ich doch sehr erschrocken darüber, wie leicht so eine tiefsitzende Angst/Furcht/Panik(?) wieder abrufbar ist. Muss meine Tochter (und ihr Umfeld) denn nun lebenslang mit solchen "Rückschlägen" fertig werden? Oder besteht tatsächlich die Hoffnung, dass sie eines Tages stark genug ist, sich auch von einmaligen Situationen, die sie nicht beherrschen kann (und die werden ja immer wieder auftreten) nicht gleich wieder in diese generelle Panik-Schiene stossen zu lassen? Oder sollten wir vielleicht doch nochmals einen Psychologen aufsuchen, da sich eventuell eine angeborene Angststörung dahinter verbergen könnte? Wenn sie dies für sinnvoll hielten, könnten sie mir dann vielleicht auch eine geeignete Adresse geben, da ich ja schon an drei Stellen "abgewimmelt" wurde mit der Begründung, dass sich dies von ganz alleine wieder gäbe. Vielen Dank schon im Voraus. Elke


Liebe Elke, eine knifflige Frage, die Sie da stellen. Ein Angst- oder Panikstörung wird im Kleinkindesalter als Diagnose ungern gestellt. Hier spricht man lieber von Trennungsangst, weil dieses Phänomen tatsächlich viel häufiger in Erscheinung tritt und weil es konkreten Bezug auf frühkindliche Verhaltensweisen nimmt. Ich selbst bin aber davon überzeugt, daß es auch schon im Kleinkindalter ganz frühe Formen von Panikattacken gibt und die haben tatsächlich Bumerangeffekt. Also was Sie schildern, ist plausibel. Umgehen können sie mit solchen Verhaltensweisen aber immer nur auf dieselbe Weise. Also dosierte Aussetzung und gemeinsames! schrittweises "Herangehen" an das oder Steigerung des Ungenehmen, wobei Sie in diesem Fall elterliche Rückendeckung und Therapeut sind. Das ist eine Form der Konditionierung, aber die hilft bei Angststörungen nachweislich am besten. Vielleicht sollten Sie auch einmal die Empfindlichkeit des Gehörs Ihrer Tochter untersuchen lassen. Möglicherweise leidet sie an einer Überempfindlichkeit (Hyperakusis). Sicher selten. Viele Grüße


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