Hallo Herr Dr. Posth, vielen Dank für Ihre Antwort und Ihren Tipp, den ich natürlich gleich umgesetzt habe und über dessen Ergebnis ich gerne berichten will. Zu Ihrer Frage nach der musikalischen Begabung in unserer Familie: Hier weisen wir – sagen wir mal, bis zu unseren Eltern und deren Geschwisterfamilien – so ziemlich alles auf, was bei dieser Variable möglich ist. Da sind auch echte Spitzenbegabungen mit absolutem Gehör dabei (Cousins/Cousine von mir), aber deren Mutter, also meine Tante (eine ausgewiesene Musikpädagogin) konnte zu der Reaktion meines Sohnes keine praktische Erfahrung oder theoretische Erklärung beisteuern (deswegen meine Frage in diesem Forum). Meinen Mann und mich würde ich eher dem musikalisch nicht gänzlich unsensiblen Mittelfeld zurechnen. Mein Sohn hat ein kleines Kinder-„Klavier“, bestehend aus einer Oktave mit bunten Tasten (die entsprechenden Farben kann er benennen). Ich habe ihm also analog zu Ihrer Empfehlung die Töne vorgespielt, ohne dass er die Farben sehen konnte und ihn gefragt, welche Farbe das sei. Die ersten vier, fünf Töne spielte ich kreuz und quer, die benannte er zu ca. 50% richtig. Dann probierte ich es mit der Tonleiter von unten nach oben, die stimmte zu 100%! Ich dachte natürlich gleich, ah ja, hat er auswendig gewusst, aber ich muss dazu sagen, dass sein Klavier schon seit Wochen im Schrank gelegen hatte, bevor ich es für diese Übung rausholte, und dass ich es ihm vor dem „Test“ auch nicht noch mal gezeigt hatte. Also, entweder hat er ein gutes Langzeitgedächtnis und sich beim Spielen vor einiger Zeit die Reihenfolge der Farben eingeprägt oder aber er zeigt tatsächlich Ansätze eines absoluten Gehörs, schlußfolgere ich mal laienhaft. Bei späterer Gelegenheit (und mehr äußerer Ablenkung) war die Trefferquote dann nicht mehr so gut. Ich werde das Experiment in den nächsten Tagen wiederholen (und auch mal mit den „richtigen“ Tonbezeichnungen am „richtigen“ Klavier), denn es scheint ihm großen Spaß zu machen. Zu seiner Reaktion auf Dur und Moll (danke für die interessante Erläuterung!) kann ich noch hinzufügen, dass es da seit neuestem auch eine Entwicklung gibt: Es kommt vor, dass er eine Passage, die ihn über einige Zeit hinweg wirklich regelmäßig „zerbröselt“ hat, plötzlich schwer seufzend, aber einigermaßen gefasst „durchsteht“, sich dann entspannt, übers ganze Gesicht strahlt und sagt „Musik schön!“ Das ist wirklich sehr süß, man könnte vor Rührung glatt selber anfangen zu heulen :-) Ich werde mich sicher wieder melden, wenn sich neue Fragen auftürmen. Einstweilen nochmal dankeschön und viele Grüße, Almut.
Mitglied inaktiv - 01.09.2002, 22:30