Ann-Kristin
Sehr geehrter Dr Nohr, Wir haben 2 Söhne fast 4 und 2 Jahre. Mein Mann war Profisportler. Ich mache gern und viel verschiedenen Sport, war aber als Kind extrem motorisch ungeschickt (mein Vater übrigens auch) und bis Grundschule auf Spielplatz und Schule Ziel bösartigen Mobbings. Diese Demütigung hat sich sehr eingebrannt. Mein kleiner ist sehr gut motorisch entwickelt, weiter als Gleichaltrige. Der Große kommt da nach mir, er ist ungeschickt, ängstlich und es sieht alles ungekenk aus. Teilweise ist der Kleine fixer als er Erliebt esch zu bewegen, rennt und tobt gern. Ich ermutigte ihn immer,, bloss er probiert neues nicht gern aus. Wenn er es dann kann, liebt er es aber (Beispiel balancieren und laufrad fahren) und macht dann auch Fortschritte. So ube ich schon sanften Zwang aus: derzeit lernen wir Roller fahren und anfangs wollte er immer nicht. Ich überredet ihn und er freut sich jetzt langsam das es geht. Mich hat als Kind niemand ermutigt, mein Vermeidungsverhalten würde unterstützt. Ich akzeptiere ihn uneingeschränkt und habe kein Problem mit seiner ungeschicklichkeit. Ich will ihm aber Mobbing ersparen, zeigen, dass er trotzdem Freude haben kann und - wenn auch langsamer als andere Kinder - genauso alles erlernen kann und so selbstbewusster wird. Geärgert wurde er nicht wirklich bisher, nur paar Bemerkungen kamen mal auf Spielplatz, so meine Schwester ist erst 2 und bringt das besser als du... Besten Dank
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, Sie haben ja die wichtigen Fragen schon angesprochen: Familiäre Erfahrung und Umgang mit Motorik, mobbing, Akzeptanz von Unterschiedlichkeit, fördern ohne zu überfordern. Vor allem verstehe ich Ihre Sorgen, dass er wegen seiner geringeren Geschicklichkeit sozial ausgegrenzt werden könnte. Deshalb ist es sicher auch sinnvoll ihn zu ermutigen, dass er Neues versucht. Entscheidender ist die Haltung dahinter nämlich, du bist ganz OK wie du bist und lernen/versuchen kann man immer. Es soll also nicht ein Mangel behoben werden, sondern eine Ausweitung der Möglichkeiten erprobt werden können. Ganz entscheidend ist dabei der Vater, dem es als Sportler sicher nicht leicht fällt, den Sohn so anzunehmen. Aber gerade da ist die Anerkennung und positive Zuwendung wichtig, auch wenn der Sohn seine Fähigkeiten nicht hat. Denn das registriert der schlaue Sohn sicher und das wird ihn beschäftigen. Da passiert oft Demütigung in Nebensätzen, scheinbar unbedacht, nebenbei. Der Vater muß also bei sich schauen (und evtl. klären), wie er diesen anderen Jungen lieben kann. Das ist nicht so einfach, auch Väter sind Menschen. Ich glaube Ihr Sohn wird alles für ihn Mögliche tun, um die Ansprüche (bewusste oder unbewusste) der Eltern zu erfüllen. Und wenn er dann noch erlebt, dass er auch so schon liebenswert ist, sind die Chancen für eine positive Entwicklung gut. Viel Freude miteinander. Dr.Ludger Nohr
Ann-Kristin
PS abgesehen von der motorischen ungeschicklichkeit ist er hoch intelligent, hat hohes faktenwissen und äußert sozial und kann gut Gefühle anderer Kinder und Erwachsenen erkennen
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