Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Mein Baby ist schwierig/meckert fast nur

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Mein Baby ist schwierig/meckert fast nur

Wishtobe

Meine kleine Maus ist jetzt 8,5 Monate alt. Sie war seit sie ca. 4 Wochen alt ist schon immer ein eher schwieriges Baby. Heißt dass sie tendenziell viel meckert und öfter weint. Eine sehr niedrige Frustrationstoleranz hat. Sie will permanent beschäftigt werden. Alleine beschäftigt sie sich noch nicht. Ich versuche viel mit ihr auf der Krabelmatte zu spielen aber seit ein paar Wochen gibt es dabei nur noch Gemecker und Geschrei. Die ersten 2 Minuten geht es noch wenn man ihr Spielzeug gibt. Da sie motorisch hinterher ist und auch Physiotherapie bekommt üben wir gerade am Rollen und 4-Füsslerstand. Wie gesagt nach 2 Min. Wird alles frustrierend für sie. Als wäre sie enttäuscht dass sie sich noch nicht fortbewegen kann. Egal was ich dann versuche sie will hochgenommen werden. Ich mache mir natürlich Sorgen, da sie sich nur motorisch entwickeln kann wenn sie auch auf dem Boden die Möglichkeit dazu hat. Nehme ich sie dann hoch, geht es für 2 Min. Dann geht es auch da los mit dem Gemecker. Es fühlt sich so an als sei es egal was ich versuche zu tun. Es gefällt ihr nicht. Es macht mich sehr traurig dass sie so unzufrieden ist. Ich würde sie so gerne fröhlich sehen. Mache mir natürlich auch Vorwürfe. Wenn ich dann andere Mütter mit ihren Babys sehe, wirken die immer so zufrieden und ausgeglichen. Es kommt mir vor als wäre meine Kleine das einzige so schwierige Baby.


Hallo, eine wichtige Info ist, dass Sie nicht die einzige Mutter sind, die dieses Gefühl hat. Was Sie beschreiben kenne ich von vielen Müttern, deren Kinder motorische Förderung brauchen. Was da oft passiert ist, dass Üben und "Freizeit" nicht mehr richtig getrennt werden. Die Mütter versuchen oft, in jeder Situation ein Stückchen weiter zu kommen, das Kind dauernd zu motivieren, etwas zu erreichen. Diese Vermischung und die latente Unzufriedenheit (mein Kind ist noch nicht so weit wie andere) führen oft zu einer emotionalen Belastung der Beziehung. Es sollte Übungszeiten und Wohlfühlzeiten geben und Sie könnten versuchen, dieses "mein Kind sollte eigentlich..." zu verringern. Der erste Schritt wäre, das überhaupt erstmal bei sich wahrzunehmen und auch zu akzeptieren (keine Selbstbeschuldigungen). Nur dann kann man es auflösen. Je mehr Sie Ihr Kind so wie es ist annehmen können, umso mehr wird auch das Kind diese positive Zuwendung merken und darauf reagieren. Wie gesagt, das ist etwas sehr Häufiges, weil man zwei schwer vereinbare Ziele nebeneinander hat. Die Förderungsnotwendigkeit und die Zuwendung/Akzeptanz. Passt das für Sie und können Sie damit was anfangen? Dr.Ludger Nohr


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