März2016
Sehr geehrte Frau Henkes, ich hätte gerne einen Rat wie ich mit folgenden Verhalten meiner Tochter umgehen kann/sollte: Sie ist 6 Jahre und kommt in diesem Jahr in die Schule. Es kommt häufiger (auch bei Kleinigkeiten) vor, dass sie mich anlügt. Soweit normal, denke ich, dass Kinder sich ausprobieren. Es geht meistens um nichts bedeutendes wie zb ob sie nach dem Reinkommen Hände gewaschen hat. Nun ist es jetzt passiert, dass sie neben mir stand und einen Becher umgeworfen hat. Natürlich gibt es hier bei sowas keinen Ärger. Trotzdem hat sie gesagt, dass es ihr kleiner Bruder war (ich stand daneben und eigentlich müsste es für sie auch ersichtlich sein, dass ich die Wahrheit gesehen habe). Ich habe ihr dann ruhig erklärt, dass das gar nicht schlimm sei, wir es weg machen und alles gut ist - ich aber nicht mag, wenn man lügt. Daraufhin steigerte sie sich noch mehr rein und fing an, dass sie es mir verspricht und schwört, sie war es nicht usw... ich weiß damit nicht umzugehen, habe ruhig mit ihr gesprochen, dass ich es wichtig finde ehrlich zu sein, dass es auch nicht schlimm ist zu zugeben, dass man vielleicht kurz geflunkert hat. Dass ich sie sehr liebe usw... sie blieb dabei und steigerte sich immer mehr hinein. Nachgeben finde ich dann auch unsinnig, weil es mir wichtig ist, dass sie zu Dingen steht, die ihr passiert sind. So handhaben ihr Vater und ich es ebenfalls. Auch sind wir ehrlich zu ihr und lügen nicht (zb auch bei der letzten Impfung, das es durchaus kurz piekst, aber schnell wieder vorbei ist usw). Wie verhalte ich mich richtig? Über einen Rat bin ich dankbar! Viele Grüße
Guten Tag, grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man dem Lügen im Kindesalter nicht so einen hohen Stellenwert beimessen sollte. Aus kindlichen Lügen lässt sich nicht schließen, dass jemand als Erwachsener auch lügen wird. Das hat viel mit seelischer und moralischer Reifung zu tun. Ich vermute, dass die Ausgangssituation damit zu tun hat, dass Ihre Tochter mit dem jüngeren Bruder rivalisiert. Obwohl Sie gesehen haben, wer den Becher umgeworfen hat, wäre es - unbewusst - für Ihre Tocher schön, wenn es dem Bruder passiert wäre. Wenn er auch Fehler macht, könnten Sie ihn vielleicht weniger lieb haben, sondern die Tochter bevorzugen. Beim Lügen erwischt zu werden, ist für Sechsjährige schon beschämend. Daher können sie eine Lüge oft nicht zugeben. Für Ihre Tochter war die Situation offenbar so problematisch, dass sie sich eher immer weiter in die Lüge verstrickt hat statt davon Abstand zu nehmen. In solchen Situationen können Sie mit einem Kind nichts klären. Sie können Ihrer Tochter sagen, dass Sie merken, wie unangenehm es ihr ist, beim Lügen erwischt zu werden. Das sei ein erster Schritt, um bald auch die Wahrheit sagen zu können. Ihre Tochter benötigt in solchen Situationen die Gewissheit, dass Sie mit ihren Lügen umgehen können und diese Ihrer Beziehung keinen Abbruch tun. Dass Sie Wert auf einen ehrlichen Umgang miteinander legen, weiß sie schon längst. Sie kann sich aber aus unbewussten Motiven nicht immer daran orientieren. Das gilt auch für Kinder, die wegen der Lügen keinen Ärger befürchten müssen. Sie können Ihre Tochter zudem fragen, was denn ihrer Meinung nach passieren würde, wenn der Bruder den Becher umgeworfen hätte. Dann kann sie möglicherweise etwas über ihre Motive herausfinden und Sie können mit ihr darüber sprechen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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