Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Kleinkind will nur auf den Arm

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Kleinkind will nur auf den Arm

BabyLiebe22

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Hallo, ich habe eine Frage bezüglich meiner Tochter, sie ist 16 Monate alt. Es ist schon immer so, wenn ich mit ihr alleine bin möchte sie immer nur auf meinen Arm. Setze ich sie ab weint sie. Sie spielt auch mal kurz auf dem Boden, da muss ich aber dann daneben sitzen. Selbst wenn ich auf Toilette muss, will sie sehr oft dabei auf meinem Arm sein. Sobald jemand anderes da ist, ist das meist ganz anders, dann läuft sie überall mal hin, kommt kurz mal zu mir kuscheln aber da ist alles „normaler“. Können Sie mir erklären warum das so ist wenn wir alleine sind? Und was kann ich zum Beispiel anders machen? Ich setze sie auch ab und rede ganz lieb mit ihr, erkläre ihr warum ich sie absetzen muss aber es gibt bisher keine Verbesserung.


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Hallo, Ihre Frage passt ganz gut zu der Vorigen. Auch wenn Ihre Tochter schon weiß (wissen könnte), dass Sie auch da sind, wenn Sie nicht sichtbar sind, macht ihr das Alleinsein noch zuviel Angst. Das kann von "passt mir nicht" bis hin zu Verlassenheitsängsten reichen und die Kinder dann sehr belasten. Um welche Intensität es sich jeweils handelt, kann nur im Moment gespürt werden. Die Frage ist also, wie das Sicherheitsgefühl Ihres Kindes vergrößert werden kann. In diesem Alter braucht es dafür noch überwiegend positiv-versorgende und stabilisierende Erfahrungen. Das bedeutet ihre Grenzen nicht zu überschreiten, höchstens an die Grenze zu gehen. Das kann absetzen, sichtbar bleiben, Kontakt halten bedeuten, lässt sich aber nicht "trainieren", indem man die Grenzen überschreitet und die Reaktion "aushält". Das Kind muß sich trauen und das geht nur, wenn es genügend innere und äußere Sicherheit erlebt und erfahren hat. Es ist also hilfreich, wenn Sie noch auf die Bedürfnisse eingehen, soweit es geht. Da der Alltag genügend Situationen hat, in denen trotzdem eine kleine Unterbrechung stattfindet, muß man das nicht extra üben. Positve Erfahrungen ermutigen, nicht Überforderungen. Dr.Ludger Nohr


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