Frage: Kleinkind lässt sich nicht beruhigen

Guten Tag Frau Henkes,  Wir sind seit zwei Wochen eine 4-köpfige Familie. Unsere große Tochter von 22 Monaten hat seit ein paar Monaten eine zunehmende Mama-Phase, wobei sie an mir klebt wie eine Briefmarke. Wenn ich nicht da bin, lässt sie sich aber von Papa und den Großeltern gut beruhigen und auch z. B. Zum Mittagsschlaf oder abends ins Bett bringen, das dauert allerdings generell oft sehr lange (locker 45 Minuten), obwohl sie ein festes Ritual hat, selbstständig ins Bett geht, sich bereitwillig hinlegt etc. Mittags konnte ich sie eigentlich immer zu einer festen Zeit nach dem Essen gut in den Schlaf bringen mit singen und Gedichten, da ging es teils auch in weniger als 15 Minuten. Nun seit das Geschwisterkind da ist, hängt sie natürlich noch mehr an mir, lässt sich von mir aber weder mittags noch abends hinlegen. Sie wühlt, wühlt und wühlt, rotiert um die eigene Achse, kriecht quasi in mich hinein und ruft trotzdem die ganze Zeit "Mama", obwohl sie mich fast erdrückt, so als ob ich gar nicht da wäre. Mein Mann bekommt sie nach wie vor hingelegt, ich denke aber mit Grauen daran, wenn seine 2 Monate Elternzeit rum sind und ich beide Kinder hinlegen muss. Die Kleine kann ich zwar zeitgleich stillen, aber die Kinder machen sich früher oder später gegenseitig wieder wach aufgrund der langen Zeit und wenn ich dann das Baby raus bringen muss, ist alles aus. Ich darf auch nachts nicht zum Wickeln aus dem Zimmer, wenn die Große wach wird und ich bin nicht da, rastet sie völlig aus und schreit bis zum Erbrechen, selbst wenn ich schon längst wieder im Zimmer bin - wir schlafen noch in einem Zimmer, weil wir vor kurzem umgezogen sind und unsere Tochter sich in ihrem Zimmer noch nicht wohl fühlte.  Ich habe bisher sehr viel intensive Zeit mit der Großen verbracht und versuche wirklich, das so gut es geht bei zu behalten. Tagsüber spielen wir viel, gehen zusammen raus (mit Baby in der Trage), lesen Bücher und sie wird bei allen Tätigkeiten im Haus und am Baby eingebunden, wird nie mit Fernseher oder sonstigen Dingen abgespeist/abgelenkt.  Woran kann es liegen, dass sie sich so in Rage schreit bzw. nicht mehr auf mich reagiert, und was soll ich tun? Den Mittagsschlaf werde ich vermutlich abschaffen müssen, wenn es so weiter geht... Vielleicht haben Sie eine Idee, was ich machen kann. Herzlichen Dank, Myriel

von Myriel9 am 30.05.2022, 15:55



Antwort auf: Kleinkind lässt sich nicht beruhigen

Guten Tag, Ihre Tochter erlebt altersgerecht nach der entwicklungsbedingten Loslösungsphase nun die sogenannte Wiederannäherungskrise. Dann merken Kinder, dass die Entwicklung ihrer eigenen Autonomie bedeutet, dass nicht nur das Kind sondern auch die Mutter sich entfernen kann. Das löst Trennungsängste aus, die durch eine Phase intensiver Bedürfnisse nach Nähe zur Mutter wieder beruhigt werden. Im Unbewussten Ihrer Tochter könnte sich das so darstellen, dass Autonomie Sie nicht nur von der Tochter weggeführt hat. Sondern Sie haben sich auch gleich ein neues Baby als Ersatz geholt. Auch Kleinkinder können schon unbewusst die Ankunft eines neuen Kindes als Strafe für Ihre eigenen Autonomiewünsche erleben. Für Ihre Tochter ist es wichtig, dass Sie ihr Nähebedürfnis zulassen, um die Angst abzumildern. Sie benötigt jetzt eine Zeit lang viele gute Erfahrungen mit Ihnen, die ihr zeigen, dass die Ankunft des neuen Babys ihr den Platz in Ihrem Herzen nicht genommen hat. Dann wird auch das Schlafverhalten sich beruhigen. Zwei Wochen sind erst eine kurze Zeit, um sich als vergrößerte Familie zu verstehen. Seien Sie geduldig mit sich allen und geben Sie sich die Zeit. Das wichtigste ist jetzt, dass es allen möglichst gut geht mit der neuen Situation. In zwei Monaten kann dann noch viel geschehen, was die Situation wieder entspannt.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 30.05.2022



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