Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kein abstraktes Denken möglich?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kein abstraktes Denken möglich?

Ashey

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Guten Tag, es geht um meinen Sohn, er wird im Juni 4. Er hat eine Sprachentwicklungsverzögerung, deswegen waren wir auch im SPZ. Ausgeschlossen wurde Dyspraxie, Autismus und der IQ war im oberen Normbereich. Gehör ist super. Somit ist angeblich alles ok. Aber mir kommt einiges komisch vor: - er kann nicht Puzzeln - obwohl er durchaus Interesse daran hat. Aber er schafft es nicht einmal, die Teile richtig herum zu drehen. Selbst Puzzel für Babys nicht. Er kann allerdings eine Straße oder Bahnstrecke aufbauen (zB Brio) - er kann nicht malen. Er möchte aber zB gerne ein Smiley malen, schafft es alleine aber nicht - er kann nicht mit dem Laufrad fahren - er kann kein memory. Selbst wenn wir nur mit 3 Motiven spielen, dreht er immer wieder dass falsche um. Wenn ich frage, wo ein Motiv ist, das sagt er "weiß ich nicht". Er verlegt auch ständig Dinge. Aber er scheint kein schlechtes Gedächtnis zu haben, denn Ereignisse kann er sehr detailliert wieder geben. Auch was man ihm ein einziges mal erklärt hat, gibt er einen Wochen später korrekt wieder. - er kann sich nicht ohne Hilfe anziehen, kleckert viel beim Essen (hat auch erst vor einigen Monaten mit sehr viel Übung gelernt mit Löffel in Gabel zu essen). Er scheint sich seiner Defizite sehr bewusst. Er rastet regelrecht aus, wenn etwas nicht klappt. Sein zwei Jahre jüngeren Bruder kann vieles besser als er, was ihn wütend macht. Die Diagnostik ist laut Ärztin abgeschlossen - aber irgendwas stimmt da doch nicht? Was kann ich tun?


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie scheinen sich nicht sicher zu sein, ob Sie sich auf den Befund der Ärztin verlassen können. Da hilft vermutlich nur ein weiteres Gespräch mit ihr. Ich möchte Ihnen zu bedenken geben, dass die Entwicklung von Fähigkeiten bei Kindern in unterschiedlichem Tempo verläuft. Auch ist das Nichtgelingen bestimmter Spiele nicht unbedingt ein Hinweis auf ein Problem. Manchmal mögen Kinder Spiele nicht und strengen sich deshalb beim Spielen nicht sehr an. Das ist noch nicht unbedingt ein Hinweis auf eine Problematik. Aber die Ärztin sollte Ihnen dieses Verhalten erklären können. Sie beobachten bei Ihrem Sohn außerdem motorische Schwierigkeiten. Auch zu diesen sollte die Ärztin Stellung nehmen. In einem weiteren Gespräch mit der Ärztin sollten Sie auf alle Fälle Ihre Beobachtungen schildern und fragen, wie Sie mit diesen Phänomenen umgehen sollen. Die Ärztin, die die Diagnostik durchgeführt hat, sollte Ihnen auch erklären, was Sie mit dem erhobenen Befund nun weiter machen können. Ich kann mir vorstellen, dass Sie noch mehr Antworten auf Ihre Fragen benötigen, als Sie bisher bekommen haben. Vermutlich werden Sie nur dann die Sicherheit finden, mit Ihrem Sohn gelassen und fördernd umzugehen. Ihre Sicherheit benötigt Ihr Sohn, um seine Frustration bei Nichtgelingen von Handlungen und in der Konkurrenz zum jüngeren Bruder angemessener bewältigen zu können. Ansonsten ist auch immer der Kinderarzt ein guter Ansprechpartner, weil er Ihren Sohn kennt. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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