Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Kamikaze-Kind

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Kamikaze-Kind

Mitglied inaktiv

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Hallo, Meine Tochter (15 1/2 Monate) ist anderen Kindern gegenüber ziemlich grob. Sie schubst sie ohne Grund, schmeißt sich auf sie und nimmt grundsätzlich alles weg. Zu hause tanzt sie mir im wahrsten Sinne des Wortes aufm Tische. Auch das 100. x "Nein" bringt sie höchstens zu Lachen. Auch ein Klapps auf´n Po bringt nichts. Irgendwie gleitet sie mir langsam aus den Händen und wenn das so weitergeht, werden wir bald von den anderen Müttern geschnitten... Ist das nur eine Entwicklungs-Phase? Oder ein Fall für einen Kinderpsychologen? Danke für ihren Rat.


Dr. med. Rüdiger Posth

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Zum Thema Aggression und Entfaltung des eigenen Willens habe ich in der Antwort zu "kleiner Tyrann" am 12.8.2002 und "Wut" am 20.8.2002 recht umfangreich geschrieben. Ihr Problem ist, wie sie mit den Eigenwilligkeiten Ihrer Tochter umgehen können. Als erstes sollten Sie auf Bestrafungsmaßnahmen verzichten. Dazu gehört jede Art von Schlägen. Die Kinder lernen vom "Abgucken". Was sie nicht selbst durch ihre aggressiven Impulse entwicklen, übernehmen sie von ihren Eltern/Erziehern. Hauen, Beißen, An-den-Haaren-ziehen, etc. muß man deutlich, aber erklärend unterbinden. Die Worte müssen die Dinge und nicht die Übermacht. Das gelingt natürlich nicht beim ersten Mal. Das Kind muß lernen, daß die Worte, ernst und nachdrücklich gesprochen, Geltung besitzen. Notfalls müssen Worte auch einmal mit einer eindeutigen Handlung unterstrichen werden. Z.B. Entfernung/ Wegschließen gefährdeter Gegenstände, Trennung der Kampfhähne mit Nachhausegehen, etc. Fühlt man sich alleine überfordert, kann man eine Beratungsstelle aufsuchen, die es in sehr vielen Städten und Gemeinden als kommunales Angbot gibt. Viele Grüße


Mitglied inaktiv

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Nee...kein Fall für den Psychologen :o) Je öfters du wegen ein und derselben Sache Nein sagst, umso unglaubwürdiger wirst du für dein Kind: denn das 101. Mal könnte es sein, dass du Ja sagst ;) Ich versuche höchsten 2x Nein zu sagen. Meint meine Tochter sie müsse auf dem Tisch tanzen, wird sie nach dem ersten Nein runtergeholt. Sind es - in meinen Augen - Kleinigkeiten - wird es nach einem einmaligen Nein ignoriert. Meist ist nach ein paar Minuten das Kind eh mit etwas anderem beschäft. Folgt ein Wutgeschrei, sollte man überlegen, ob das Kind nicht Hunger hat oder müde ist oder schlichtweg Langeweile hat. Kein Kind (besonders nicht in dem Alter) stellt Dinge aus reiner Boshaftigkeit an. Wie gesagt bei Nichtigkeit ist ignorieren der Unart für mich die erste Wahl: Wenn Mama nicht mehr darauf reagiert, macht es keinen Spass mehr :o)


Mitglied inaktiv

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vielleicht findest du im buch "jedes kind kann regeln lernen" ein paar hilfreiche tips


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