Wishtobe
So dass sie jetzt wenn ich mit ihr allein bin fast nur noch jammert oder weint. Aus Verzweiflung fahre ich oft einfach im Auto mit ihr rum, weil sie dann schläft. Das komische ist dass sie jetzt schon ein paar mal bei einer befreundeten Familie mit zwei Kindern für ein paar Stunden betreut wurde und dort war sie den ganzen Tag gut drauf und hat gelacht und war entspannt. Wenn ich mit ihr zusammen bei Freunden bin geht es auch etwas besser. Sie scheint den "Rummel um sich herum zu brauchen und liebt es wenn Kinder in der Nähe sind. Außerdem hat meine Freundin anscheinend ein gutes Händchen für Kinder. Ich bin ziemlich verzweifelt weil ich das Gefühl habe meiner Tochter nicht gerecht werden zu können. Besseren Wissens fühle ich mich persönlich abgelehnt von ihr. Ich will sie so gerne glücklich machen aber ich weiß nicht woran es liegt dass es nicht gelingt. Wenn mein Mann von der Arbeit kommt kümmert er sich meistens noch um sie bis sie ins Bett geht. Er trägt sie viel rum. Sie wirkt dann zumindest etwas entspannter als bei mir aber immer noch recht unzufrieden. Ich habe Angst dass ihr etwas fehlt oder dass ich etwas grundlegend falsch mache.
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, das ist immer eine schwierige und belastende Situation, wenn man als Eltern (Mutter) das Gefühl hat, trotz bester Absichten, das eigene Kind nicht zufrieden machen zu können. Es verunsichert, stellt in Frage, löst Selbstvorwürfe aus. (Viele Väter kennen die Situation übrigens sehr gut) An dem Verhalten Ihres Kindes ausserhalb merken Sie, dass es eigentlich positiv reagiert und zufrieden sein kann, was Sie einerseits beruhigt, andererseits die eigenen Mangelgefühle noch verstärken kann. Es sieht also so aus, als wäre mit Ihrem Kind alles in Ordnung (dagegen spricht auch nicht, dass es sich nur kurzfristig für Sachen interessiert und sich nicht lange selbst regulieren kann. Das ist in diesem Alter völlig OK.) Was können Sie tun, um die Passung zu verbessern und mehr gemeinsame Zufriedenheit zu erzielen? Vielleicht können Sie Ihre Erwartungen etwas verändern und Ihr Kind erstmal so annehmen, wie es jetzt ist und was es jetzt kann. Und auch akzeptieren, dass es Situationen/Zeiten gibt, in denen alles nicht genug oder passend ist, ohne dass Sie sich selbst in Frage stellen müssen (oder das Kind nicht in Ordnung sei). Hilfreich scheint ja auch zu sein, sich mit anderen zusammenzutun, Abwechslung in den Alltag von Mutter und Kind zu bringen. Auch das hilft die eigene Sicherheit wieder mehr zu finden (was die Kinder deutlich spüren und meist positiv darauf reagieren), um die gegenseitige Negativspirale zu beenden. Kinder können viel leichter gelassen und zufrieden sein, wenn das Umfeld und die wichtigen Personen das auch sind. Das gilt es wieder zu erreichen. Viel Erfolg auf diesem Weg. Dr.Ludger Nohr
Muschelnudel
Hallo ! All das was du beschreibst, hatten wir mit unserem Sohn auch. Sogar das Alter passt :-) Ich finde dass das was du vermutest (Kind will mehr als es kann, Kind mag den Trubel in der anderen Familie) absolut zutrifft. Du nimmst also die Situationen richtig wahr. Das ist einfach eine Phase und es wird sich bessern, sobald das Kind mehr "kann" Dann wird es manchmal wieder schlimmer, bis das Kind die nächste Entwicklungstufe erreicht hat. Diese Kinder geben sich nicht so gerne zufrieden mit dem was ist, sondern wollen vorankommen. Mein Sohn hat damals wochenlang fast ausschließlich gejammert. Erst liegend, dann robbend, dann krabbelnd. Seit er läuft, ist es nicht mehr vorgekommen. Mir hat es geholfen zu wissen, dass es normal ist, und dass er nicht krank ist (hatte mir zwischendurch ziemlich Sorgen gemacht). Meinem Sohn hat Abwechslung geholfen.
ZoeSophia
Kinder haben ganz tolle Antennen, die spüren deine „Unsicherheit“ und das ist dann wie ein Kreislauf, Kind weint, du wirst unsicher, willst helfen, Kind weint weiter, und dann wirst du noch mehr unsicher, und so weiter..... Das sich dein Kind bei anderen beruhigt oder sich anders verhält liegt daran, dass sich das Umfeld dort auch ruhig oder anders verhält.... nimm’s gelassener, wenn das Baby anfängt zu weinen, geh Checkliste durch: Windel sauber, Hunger Durst gestillt, müde oder ausgeschlafen, Zähne, Krank.... hast du alles berücksichtigt, dann „muss“ das Bebe eben einfach weinen zum erzählen. Tröste es und gib ihm Geborgenheit, aber denke nicht, dass es an dir liegt.... Ich war eine Freundin besuchen, ihr Bebe hat wohl den ganzen Tag schon geweint, nichts konnte es beruhigen.... ich nehm’s auf den Arm, zack eingeschlafen.... nicht, weil ich besser mit Kindern umgehen kann, sondern weil ich eben einfach entspannt war, und mich das weinen des Bebes nicht „belastet/betroffen“ hat.... meine Kinder hatten auch so Phasen oft kurz vor dem Schlafen.... eine Stunde durchgeweint und gemotzt, nichts half... Papa kommt ins Zimmer, streichelt dem Kind genau einmal über das Gesicht, zack eingeschlafen.... irgendwann hab ich diese Ruhe auch gelernt, aber, es hat auch gedauert.... Papa kann es noch Heute, wenn ich ewig mit meinen Kindern diskutiere, Pipi, trinken, Buch, Licht.... Papa geht rein, zack eingeschlafen....
Jano
Hallo, meine Vorgängerinnen haben ja schon viel beruhigendes geschrieben daher möchte ich nur ergänzen: ich finde meinen ersten Sohn in Deinen Beschreibungen wieder. Vor einiger Zeit haben wir für eine liebe Freundin, bzw. für ihr erstes Baby eine Krabbeldecke genäht. Das war ein Gemeinschaftsprojekt mit noch kinderlosen Freundinnen und ich habe gerne mitgemacht aber insgeheim gedacht, wie überflüssig so eine Decke so ist. Mein großer Sohn hat NIE entspannt auf seiner Decke gelegen und gespielt. Er wollte immer irgendwie bespaßt werden. Eigentlich war er am liebsten auf dem Arm. Ich musste ihn mit dem Gesicht nach vorne tragen, damit er alles sehen konnte. Blieb ich kurz stehen, wurde genölt. Das war soooo anstrengend. Wesentlich besser wurde es tatsächlich erst, als er laufen konnte. Und nun ist er ein absolut entspannter und zufriedener 4jähriger. Unser zweiter Sohn (7 Monate alt) ist übrigens ein völlig entspanntes Krabbeldecken-Baby. Das genieße ich so richtig... Also, halte durch! Es wird besser!
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