Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Fremdeln / Tagesmutter

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Fremdeln / Tagesmutter

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Unsere Tochter Paulina ist heute genau 9 Wochen alt. Da ich in Kürze wieder Vollzeit arbeiten gehen werde, haben wir uns schon jetzt eine Tagesmutter gesucht!Wir haben vor Paulina jeden Tag von Morgens bis am späten Nachmittag dort abzugeben! Da unsere Kleine nachts so gut wie nicht schläft, was unter anderem auch an den Trimenonkoliken liegt, wollen wir sie evtl. auch ab und an (1-2x pro Woche) auch Nachts bei der Tagesmutter lassen. So können wir in diesen Nächten richtig schlafen, so dass wir fit für die Arbeit sind. Handeln wir richtig, oder ist es noch zu früh Paulina ab zu geben?! Wird sie sich entfremden und den Bezug zu mir und meinem Mann verlieren!Wir wollen nach wie vor Bezugsperson Nummer 1 bleiben! Die Tagesmutter ist zudem bulgarin und spricht nur gebrochen deutsch. Wird uns das hinsichtlich Paulinas Entwicklung zum Verhängnis werden? Wird Paulina durch die viele Zeit dort an erster Stelle bulgarisch lernen und Probleme mit der deutschen Sprache haben?!


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, es ist schon eine grundsätzliche Entscheidung im Leben, ob man seine Zeit in den ersten Lebensjahren seines Kindes dem Kind widmen möchte oder der Fortsetzung seiner Karriere verpflichtet bleibt. Wenn beide Eltern aus finaziellen Gründen arbeiten müssen, ist das vielleicht nur ein ärgerliches Muss, denn ein reicher Industriestaat wie die Bundesrepublik Deutschland muss es sich etwas kosten lassen, dass wenigstens ein Elterteil in den erstens 3 Lebensjahren, ob Vater oder Mutter oder abwechselnd beide, ohne großen finanziellen Nachteil für die Familie beim Kind bleiben kann. Unsere Familienministerin macht ja hierzu ein zaghaften Anfang. Immerhin. Für die Bindungsphase des Kindes ist es jedenfalls ein große Belastung, wenn mehrere primäre Bezugspersonen miteinander konkurrieren. Der Säugling hat dann nur die eine Chance, sich für eine der primären Bezugspersonen zu entscheiden. Ob das die liebliche Mutter ist oder die "Amme" lässt sich nicht voraussagen. Trimenonkoliken aus Sorge vor schlaflosen Nächten an die Tagesmutter zu "delegieren" ist insofern schon absurd, als man solche Säuglingsbeschwerden behandeln kann. Es gehört einfach zum Aufziehen eines Kindes dazu, dass man Klippen in der Entwicklung mit ihm zusammen meistert. Gerade auch solche Schwierigkeiten schweißen Eltern und Kinder emotional zusammen. Wenn aber Ihre Hauptsorge die Angst ist, ihre Tochter könne später einen bulgarischen Akzent entwickeln, weil die "Amme" eine Bulgarin ist, dann haben Sie die ganze emotionale und psychosoziale Entwicklung eines Kindes noch gar nicht verstanden. Vielleicht kann ich Sie ja bewegen, über ihr Vorhaben noch einmal intensiv nachzudenken. Viele Grüße


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