Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Essverhalten unserer Tochter (3,5 Jahre, 100 cm, 17,5 cm) - stark verkürzt...

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Essverhalten unserer Tochter (3,5 Jahre, 100 cm, 17,5 cm) - stark verkürzt...

anna_b_c_d

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, wir sind stark belastet durch das Essverhalten unserer Tochter: Einerseits isst sie grundsätzlich sehr gerne /viel, würde unbegrenzt soviel essen wie wir Eltern, ist vor Mahlzeiten sehr ungeduldig u. auf die Mahlzeit fixiert ,nach angemessenen Portionen kommt es regelmäßig zu Wutanfällen. Wir wollen nicht übermäßig kontrollieren/reglementieren, auch um dem Essen nicht so viel negative Aufmerksamkeit zu geben. Glz müssen wir begrenzen, da sie sonst „ohne Ende“ essen würde. Ebenso ist sie völlig darauf fixiert, wenn z.B. andere Kinder (auf dem Spielplatz / beim Abholen aus dem KiGa) etwas zu essen haben, u.es folgt immer ein Wutausbruch, wenn sie nichts bekommt. Zweitens reguliert sie sich übers Essen –„Hunger “, wenn sie offensichtlich müde /wütend / gelangweilt ist, steigert sich dann auch komplett da hinein.Ich versuche, ihr ihre Gefühle zu verbalisieren, zu erklären, dass sich Ärger im Bauch so ähnlich anfühlen kann wie Hunger, zu trösten / abzulenken, was nach einiger Zeit auch funktioniert, aber immer über einen Wutanfall läuft. Sie ist kognitiv /emotional sehr weit, empathisch u.sozial,es macht mich so traurig, dass so oft dieses für alle stressige Essen so oft im Vordergrund steht.Ich will nicht, dass sie zum Ess-Stress zusätzlich das Gefühl entwickelt, dass sie da grundsätzlich etwas falsch macht...


Hallo, Essen und Schlafen sind lebenswichtig und gleichzeitig sehr störanfällig. Gerade mit dem Essen wird viel ausgedrückt, kompensiert, sichtbar gemacht. Grob überschlagen erscheint mir Ihre Tochter nicht übergewichtig zu sein, also sind die Essmengen im Verhältnis zum Verbrauch nicht so unpassend. Es geht wohl mehr um orale Bedürfnisse und der Versuch, emotionale stress-Situationen (ich bekomme nicht genug) so zu beruhigen (wie es viele Erwachsene mit Zigaretten oder Süßem machen). Wie Sie es beschreiben, scheint das Essen zum Kampfplatz geworden zu sein, was sicher für alle keine gute Erfahrung ist. Ist es eine denkbare Möglichkeit für Sie, die Reglementierung für eine bestimmte Zeit (z.B. 2 Wochen) auszusetzen und zu sehen was passiert. Wichtig ist dabei, dass es ein ehrliches Angebot ist, eine eigene Begrenzung zu finden und nicht eine "du wirst schon sehen-Maßnahme" . Andere Möglichkeiten wie Schmusetier usw. sollte sie ohne Kommentar benutzen dürfen.Ziel ist es, wieder mit Freude essen zu können, weil man Hunger hat und es von der Belastung zu befreien. Würde mich interessieren welche Erfahrung Sie machen. Dr.Ludger Nohr


anna_b_c_d

Korrektur zum Betreff: Natürlich 17,5 kg, nicht 17,5 cm...


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