Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Enttäuschung

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Enttäuschung

minzerle

S.g. H. Dr! Mein 7 j Sohn spielt Fußball im Verein, und ist dort einer der Führungsspieler Nun hat ein Bundesligaverein angeklopft, dass er mit dieser U8 Mannschaft mittrainieren soll, jedoch noch die Turniere mit seiner alten Mannschaft beschreiten soll. Unter dem Strich heißt das: er ist nicht so gut dass er fix beim Bundesligaverein aufgenommen wird, aber so gut, dass man ihn beobachten möchte. Er selbst merkt sehr wohl den Niveauunterschied gegenüber den Bundesligakollegen , ist zwischen 2 Mannschaften hin u hergerissen. Er möchte natürlich nur mehr beim Profiverein spielen. Ich bin total überfordert mit dieser Situation! Einerseits will ich ihm die Chance auf Weiterentwicklung nicht nehmen, andererseits tut er mir so leid, dass er keinen fixen Dress hat! Wie kann ich ihn am besten begleiten mit dieser Situation umzugehen? Ich habe Angst, dass sein Selbstbild( ich bin nicht gut genug) darunter leidet Vielen Dank! M


Hallo, Sie sehen an Ihrer Frage, dass das Problem, "ich bin nicht gut genug", auf jedem Level stattfinden kann. (Andere Kinder sind froh mal irgendwo eingesetzt zu werden). D.h. man muß damit umgehen lernen, dass es in der Regel immer Bessere gibt, auch wenn man sehr gut ist . Das ist gerade in einer Gesellschaft, die besonders Leistung honoriert, nicht einfach und ist mehr ein Langzeitziel. Eigentlich ist die Situation doch gar nicht so schlecht für ihn. Er darf bei den Guten mittrainieren, er sieht den noch bestehenden Unterschied, und er kann das Gelernte in seinem Verein einsetzen. Das kann man doch so als positiv beschreiben. Und je nach seiner Entwicklung wird er hier oder dort weiterspielen. Und dann kann es sein, dass Sie die Enttäuschung abfedern müssen. Der Grundhintergedanke könnte sein: Das wäre schön, wenn du bei den Besseren mitspielen kannst, und wenn nicht, hast du immer noch deinen alten Verein (und die Welt bricht nicht zusammen). Allerdings sollte man auch der Enttäuschung (wenn es denn so ist) Raum und Platz lassen, sie nicht wegreden oder abwerten. Das kann schon heftig innerlich arbeiten und kratzen, wenn man doch kein "Ronaldo" wird. (Und viele haben diesen Traum!) Dann ist die Erfahrung, ich werde auch ohne diesen "Erfolg" gemocht und geschätzt, hilfreich. Dr.Ludger Nohr


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