Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Einschlafstillen abgewöhnen

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Einschlafstillen abgewöhnen

März2016

Mal wieder möchte ich mich an Sie wenden und um Rat fragen. Vielen Dank für diese tolle Möglichkeit! Meine Tochter, 18 Monate, wird ab August in die Krippe gehen. Momentan beschäftige ich mich zwei Überlegungen wie ich meine Tochter am besten unterstützen kann. 1. Sie wird noch gestillt. Insbesondere zum Einschlafen Mittag und abends sowie alle 1-2 Stunden nachts. Natürlich hat sie entsprechend wenig Lust tagsüber zu Essen. Sie weiß ja, dass es „regelmäßig“ die Brust gibt. Deshalb und auch aufgrund der Krippe möchte ich das Einschlafstillen mittags,wenn dies funktioniert auch nachts abstillen. Abends zum Einschlafen würde ich vorerst beibehalten. Jetzt ist es so, dass sie sehr temperamentvoll und mamafixiert ist (gefühlt noch mehr, seitdem sie viel mit Papa alleine macht und diesen auch einfordert). Dh wenn ich ihr die Brust vorenthalte, dann wird nicht protestiert, sondern regelrecht geschrien und das in einer riesengroßen Ausdauer. Auf dem Arm beruhigen ist dann nicht möglich, sie macht sich steif, so dass ein ordentliches Tragen nicht denkbar ist. Ich weiß nicht recht, wie ich es gestalten soll. Mein Traum war bisher, es ihr langsam abzugewöhnen, die Brust immer kürzer zu geben. Aber gefühlt bringt dies keinerlei Fortschritte, eher das Gegenteil. Der Papa ist mittags natürlich nicht da, weil er arbeitet. Haben sie eine Idee?


Da Sie schon recht lange stillen, ist das für beide keine leichte Situation. Vor allem Ihre Tochter hat keinen Grund auf das stillen zu verzichten, eine Loslösung scheint in der Einschlafphase noch schwierig zu sein. Also können Sie auf "Hilfe" von ihr nicht ausgehen. Das heißt, Sie werden Ärger bekommen. Den können Sie nun aushalten oder versuchen, durch Ablenkung die Situation zu überbrücken. Das geht vor allem durch etwas, was Ihrer Tochter besonders wichtig ist. Wenn es also einen "Nutzen oder Vorteil" für sie hat, sind die Chancen der Ablenkung größer. Und wenn es geklappt hat, bemerken Sie erkennbar, dass es auch ohne stillen ging. Da der Vater als Bezugsperson schon eingebaut ist, kann er ja auch mal die Abendzeremonie übernehmen (" heute ist was ganz Besonderes"), wenn die Mutter "nicht da" ist. Wichtig ist auch die eigene Klarheit etwas verändern zu wollen/zu müssen. Das spüren die Kinder ganz deutlich. Dass sie die Nähe noch braucht, sehen Sie auch an ihren Ängsten. Der Erlebnisradius wächst in dieser Zeit täglich, immer wieder unvertraute Situationen und Geräusche stürmen auf die Kinder ein. Schwierig ist es auch deshalb, weil Ihr Kind gerade mehr getrenntes Selbst erlebt, aber nicht wirklich Einfluss nehmen kann, z.B. in der Bahn.(Manchmal hilft es, sich den Alltag aus der Kinderperspektive vorzustellen) Deshalb suchen und brauchen sie immer wieder genügend vertraute Situationen um aus der Reizschwemme herauszukommen. Akzeptieren Sie das, fördern sie da wo sie ist und schützen sie da, wo sie es noch braucht. Dr.Ludger Nohr


März2016

2. Sie entwickelt momentan viele Ängste, die sonst nicht da waren: Straßenbahn, Aufzug, laute Tiere... Es wird dann laut und panisch geschrien. Egal ob im Buggy oder auf meinen Arm. Wie kann ich ihr da helfen und wie gehe ich mit der Situation um? Zb sind wir auf die Bahn abgewiesen, allerdings bin ich die letzten zwei Male ausgestiegen weil sie sichtlich Angst hatte. Es ist nie etwas vorgefallen und es war bisher nie ein Problem. Die Kleine ist motorisch spät dran, macht derzeit die ersten Schritte. Aber auch hier ist sie eher ängstlich und geht nur mit viel Applaus und Ansporn. Sie redet dafür relativ viel und gut.


März2016

Kleiner Zusatz noch zum Stillen: Sie nimmt weder Flasche noch Schnuller. Die Flasche nutzt sie zwar zum trinken, aber nachts als Ersatz wird sie mir weggeschlagen


März2016

Vielen Dank für die Antwort! Vorallem die Idee sie mit etwas für sie tollerem vom Stillen abzulenken, etwas was für sie wie ein Gewinn wirkt, ist toll. Naheliegend, aber trotzdem bin ich nicht darauf gekommen. :) ich werde es so versuchen und mit dem Papaabend probieren.


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