Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Einschlafprobleme

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Einschlafprobleme

maxi1217

Hallo, Ich habe einen fast 5 Monate alten Sohn. Er hat sehr große Probleme einzuschlafen. Alleine schläft er gar nicht ein, sondern nur im Tragetuch oder an der Brust. An der Brust klappt es meistens ohne schreien, im Tuch schreit er eigentlich immer - mal mehr mal weniger. Er schläft dann aber. Im Kinderwagen schreit er und schläft gar nicht ein. Ich habe noch einen größeren Sohn, so dass ich mich nicht den ganzen Tag ins Bett legen kann. Der Kleine muss daher tagsüber im Tuch schlafen. Insbesondere da er noch ständig schläft. Schadet es unserer Bindung, dass er vor dem Schlafen immer so schreien muss? Wenn er übermüdet Ist, kommt es sogar auch vor, dass er 30 Minuten schrecklich schreit bis er schläft. Wir schränken uns schon sehr ein und Unternehmen kaum mehr etwas, damit er schlafen kann. Sind wir nämlich bei anderen zuhause, einkaufen o.ä. schafft er es überhaupt nicht zu schlafen und würde stundenlang wach bleiben. Was können wir tun? Wieso schafft er es nicht zu schlafen? Und leidet die Bindung durch die Schreierei? Ich lasse ihn nie alleine schreien, aber kann ihn eben auch nicht beruhigen. Schlafen muss für ihn ganz furchtbar sein. Vielen Dank für Ihre Bemühungen!


Ich glaube nicht das schlafen ist das Schreckliche für ihn, sondern die Trennung von Ihnen. Wie ist der Kontakt und der Abstand in der wachen Zeit und muß er zu bestimmten Zeiten schlafen? Wenn er die Nähe so braucht, und das ist nichts Ungewöhnliches, ist es wichtig, den Körperkontakt zu halten z.B. beim schlafen legen. Auch singen und sprechen sind wichtige sinnliche Kontaktformen und helfen dem Kind, sich weiter verbunden zu fühlen. Das alles geht nur sehr kleinschrittig, erwarten Sie nicht, dass es sich schnell ändert. Ich erinnere immer wieder daran, dass Kinder eigentlich im ersten Jahr zu früh getrennt sind und deshalb den engen Kontakt brauchen und suchen. Sie sind zu früh geboren und noch völlig abhängig von uns. Jetzt ist es zu viel aber es werden Zeiten kommen, da werden Sie es vermissen. Weinen im Kontakt kann sehr wohl bindungsstärkend sein. Tröstung zu erfahren, auch wenn Sie das momentane Leid nicht verhindern können. Dr.Ludger Nohr


März2016

Ich schreibe dir nur um etwas Hoffnung zu machen: Genau das was du schreibst habe ich auch „durchgemacht“. Es wird besser. Irgendwann konnte sie wunderbar in der Trage einschlafen, in der Zwischenzeit (1,5 Jahre) sogar im Kinderwagen. Auto klappt leider immer noch nicht, alleine sowieso nicht. Ich stille deshalb nach wie vor... ABER: Es wird einfacher und wahrscheinlich hast du genauso ein tolles, aufgewecktes und sensibles Kind wie ich, das einfach nichts verpassen möchte und womöglich so viel beobachtet und aufnimmt, so dass das Abschalten einfach schwer ist. Versuche nicht zu vergleichen wie es bei anderen ist und Versuch so entspannt wie möglich zu bleiben. Du benötigst vermutlich noch viel Kraft ;) Ich denke bei euch wird es auch sehr bald ohne geweine in der Trage klappen und das erleichtert schon so vieles. Du bist nicht alleine, auch wenn es das nicht viel einfacher macht!


maxi1217

Vielen Dank für Ihre Antwort! Er muss nicht zu bestimmten Zeiten schlafen, sondern wenn er müde ist. Er kommt dann in die Babytrage an meinem Bauch, hat also die ganze Zeit Körperkontakt. Wenn er wach Ist, muss er auch nie alleine sein. Wir spielen zusammen, er liegt aber auch mal auf seiner Decke und kann sich selbst beschäftigen. Ich bin aber immer in Sichtweite und wenn er weint, nehme ich ihn direkt hoch. Wieso hat er solche Angst vor der Trennung? Er kann sich doch immet auf mich verlassen. Oder mache ich was falsch?


Mitglied inaktiv

Hallo Das tönt anspruchsvoll... Vielleicht könntest du mal versuchen, deinen Sohn ins Tragetuch zu nehmen, noch bevor er müde ist? Dann hat er schon im noch gut gelaunten Zustand vor dem Schlafen engen Körperkontakt und kann vielleicht dann langsam "loslassen". Wenn er schon deutlich müde ist und du ihn erst dann ins Tuch nimmst, ist er vielleicht schon überreizt und das Schreien in dieser Situation schon zu "eingespielt" (Er weiss inzwischen: Er soll jetzt in die Trage und dann schlafen). Nimmt er den Schnuller? Der könnte dann auch helfen, besonders wenn er schon nuckeln darf, bevor er deutlich müde ist und sich bereits eingeschrien hat. Alles Gute! Joyful


maxi1217

Ja, er verbindet die Trage, denk ich, schon mit Schlafen. Er schläft dort auch - wenn er nicht übermüdet ist - recht schnell ein. Aber eben mit schreien. Er fängt direkt an zu schreien, senn wir noch beim anlegen der Trage sind. Man könnte jetzt ja denken, er hat ne Abneigung gegen die Trage. Aber wenn ich ihn einfach nur rumtrage oder im Kinderwagen rumfahre, schläft er nicht, sondern schreit nur bei Müdigkeit. Er kann wirklich nur in der Trage oder an der Brust einschlafen . Wir haben sogar eine Federwiege gekauft - keine Chance! Aber wenn er wach Ist, möchte er auch nicht in der Trage sein. Hab ich alles schon versucht... Auch wenn er aufwacht, will er eigentlich direkt raus. Schnuller bekommt er auch, nimmt er aber nicht so gerne.


März2016

Einen Hinweis vielleicht noch: Meine Tochter hatte eine bevorzugte Seite und wir mussten das behandeln. Danach wurde es mit dem Schreien in der Trage besser... vielleicht ist ihm die Position unangenehm?! Nur noch eine Idee...


maxi1217

Danke für eure guten Ideen! Beim Osteopathem waren wir auch schon und es wurden alle Blockaden gelöst. Eine Veränderung habe ich aber nicht wahrgenommen :(...


Bärenmama2016

Kannst du den kleinen Mann vielleicht öfter an der Brust einschlafen lassen, wenn das gut klappt? Ich bin keine Expertin, aber ich meine, dass du ihn damit nicht irgendwie an etwas "falsches" gewöhnen kannst. Wenn es im Moment funktioniert ist es auch okay. Das Schlafverhalten ändert sich eh noch so häufig von selbst...


maxi1217

Wenn er an der Brust einschläft, muss ich die ganze Zeit bei ihm liegen bleiben. Das geht tagsüber leider nicht, da ich noch ein Kind habe:(...


Ich möchte nochmal auf die Frage eingehen, ob dieses Verhalten Ausdruck von elterlichen oder mütterlichen Fehlern ist. Das muß nicht sein (und es sieht nach Ihren Aussagen ja auch nicht so aus). Es gibt Kinder, deren Angstbereitschaft von Geburt an größer ist, bei denen kleine Veränderungen große Ängste auslösen. Er weiß eben noch nicht wirklich, dass er sich auf Sie verlassen kann, weil diese Erfahrungen so früh nicht verlässlich gespeichert werden. Dieses Vertrauen wächst besonders in den ersten ein bis zwei Jahren und erlaubt den Kindern dann eher, Trennungen auszuhalten und/oder nicht bedrohlich zu empfinden. Und bei ängstlichen Kindern dauert es länger, besonders wenn die Müdigkeit die noch geringen Möglichkeiten noch vermindert. Dr.Ludger Nohr


Cawti

Hallo, Mein Sohn hat auch immer wieder Phasen in denen er sich in den Schlaf weint und ich kann gut verstehen, dass das verunsichert. Unser Kinderarzt beruhigte mich und meinte, dass wir noch Glück haben, eine seiner Töchter habe vor jedem Einschlafen eine halbe Stunde geschrien. Aber jetzt der eigentliche Grund warum ich schreibe, hast du schon mal versucht in der Trage zu stillen? Alles Gute


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