Liebe Frau Henkes,
unsere 8-jährige Tochter hat schon lange Probleme, in ihrem eigenen Bett zu schlafen. Bisher haben wir es so gelöst, dass mein Mann sich mit einer Matratze zu ihr gelegt hat, wenn sie allein nicht weiterschlafen konnte/wollte. Ich begleite sie jeden Abend in den Schlaf und muss lange warten, dass sie nicht merkt, dass ich das Kinderzimmer verlasse.
Vor ca. 6 Wochen war ich krank und mein Mann hat sie ins Bett gebracht. Da er nicht bereit ist, solang zu warten, ist es öfter passiert, dass sie nicht ein-/weiterschlafen konnte und ein paar Mal bis spät wach lag.
Nach meiner Krankheit habe ich das Zubettbringen wieder übernommen und seitdem ist es ein Drama. Sie steigert sich extrem hinein, dass sie nicht mehr einschlafen kann und sobald ich mich bewege, ist sie sofort wieder hellwach. Sie hat regelrecht Nervenzusammenbrüche deswegen. Sagt, dass sie keinen Spaß mehr am Leben hat und schon in der Früh Angst vor dem Einschlafen hat. Sie meint, etwas stimme mit ihr nicht mehr und fleht mich an, ihr zu helfen. Allerdings weiß ich mittlerweile nicht mehr wie. Mein Mann ist bereit, die ganze Nacht bei ihr zu schlafen, das bringt jedoch nichts. Globuli helfen nicht. Sehr viele Gespräche haben auch nichts gebracht. Wir machen ihr keinen Druck, aber sind am Ende unseres Lateins. Die Kinderärztin hat Entspannungsübungen empfohlen, die auch nichts gebracht haben. Habe Sie einen Rat? Gerade Ihre Äußerungen, dass sie deswegen keinen Spaß mehr am Leben, lassen mich doch aufhorchen. Sie ist eigentlich ein recht fröhliches Kind.
Vielen Dank für Ihre Antwort!
von
Sabeth!
am 18.03.2024, 18:12
Antwort auf:
Einschlafprobleme
Guten Tag,
was Sie beschreiben, klingt nach einem heftigen Machtkampf, den Ihre Tochter mit Ihnen austrägt. Sie fühlen sich gezwungen, bei ihr zu bleiben, bis sie eingeschlafen ist. Das verhindert zum einen Ihre abendliche Freizeit, zum anderen auch das Zusammensein mit Ihrem Mann, also Ihre Paarbeziehung. Ihre Tochter verhält sich sicherlich nicht so, um Sie zu ärgern. Aber unbewusst scheint es um starke Motive zu gehen. Sie sollten zunächst die Einschlafbegleitung einstellen. Besprechen Sie mit Ihrer Tochter, dass Sie nicht mehr bereit sind, auf die abendliche Zeit für sich zu verzichten. Es gibt eine Zeit für die Kinder und es gibt eine Zeit nur für die Erwachsenen. Wenn Ihre Tochter nicht einschläft, muss sie wach bleiben. Wenn sie spürt, dass sie Sie damit nicht unter Druck setzen kann, wird das Problem vermutlich mit der Zeit verschwinden. Falls Sie den Eindruck haben, dass die Einschlafproblematik für Sie alle zu belastend ist, können Sie sich um kindertherapeutische Hilfe bemühen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 18.03.2024
Antwort auf:
Einschlafprobleme
Hallo Sabeth,
ich dachte ich schreibe dir, weil meine Tochter ein ganz ähnliches Problem wie deine Tochter hatte. Sie hat sich auch total reingesteigert und hat auch gesagt sie wolle nicht mehr so kaputt sein.
Geholfen hat uns die psychologische Beratungsstelle in unserer Stadt. Es ging darum, dass unsere Tochter ihre Gefühle nicht so verarbeiten und abends nicht abschalten konnte. Wir fingen an die Bücher von Usborne (Gefühle + Sorgen und Ängste) vorzulesen und ein Gefuhlstagebuch zu schreiben. Sie sollte auch einen witzigen Namen für ihre abendliche Angst aussuchen (bei uns Herzbärchi) und für jede geglückte Nacht darf sie sich ein Edelsteinchen aussuchen und in ein Wunschglas tun. Wenn das voll ist darf sie sich was wünschen ( Eis essen oder so). Das hat uns nach mehr als einem Jahr geholfen ( bin nicht gleich zur Beratungsstelle, dachte ich bräuchte das nicht ) wir sind wirklich froh das so gelöst bekommen zu haben. Vllt hilft euch das.
Liebe Grüße
von
Melanie_siv
am 28.03.2024, 18:42