Frage: Durchschlafen-Stillen-bin jetzt verwirrt

Hallo Dr. Posth ! Ich möchte Ihr wertvolle Zeit nicht unnötig in Anspruch nehmen, aber beim Blättern in einigen Beiträgen habe ich gelesen, dass das Stillen nachts ab dem 6. Monat nicht vorteilhaft bzw. sinnvoll für den Säugling ist (wegen Ankurbelung des Stoffwechsels etc...) Ich habe einen Sohn Dominik mit 7,5 Monaten. Er ist ein ganz problemloses Kind, ausgeglichen, lebhaft, fröhlich und schreit sehr sehr selten. Meist ist der Grund dafür offensichtlich (Müde oder Hunger)und das ist ja schnell zu beheben. Dominik schläft in seinem Kinderbettchen in seinem Zimmer seit ca. 5 Wochen, bis dahin war er in unserem Ehebett. Zum Ende hin hat er sehr unruhig dort geschlafen, keine rechte Stellung gefunden und ist in seinem Bettchen zufriedener. Er schläft nach unserem Abendritual sofort ein. Wenn er nachts aufwacht weint er nicht, er lacht und babbelt vor sich hin. Wenn ich nicht reagiere, dann geht es irgendwann in Weinen über. Wenn ich das merke gehe ich sofort zu ihm rüber und dann lächelt er auch schon. Er WILL aber gestillt werden, er zieht an meinem Schlafanzug und macht den Mund auf. Ich weiss jetzt, nach dem Durchlesen der genannten Beiträge nicht so recht, ob ich das richtig mache. Soll ich ihn nachts wirklich nicht mehr stillen ? Und was anstelle dessen tun ? Ich weiss, das ist hier kein Stillforum, aber nachdem ich hier gelesen habe, dass es eigentlich nicht sinnvoll ist, nachts nach dem 6. Monat zu stillen, bin ich jetzt leicht verunsichert. Er schläft nämlich nach dem Stillen wieder friedlich in seinem Bettchen weiter (schläft aber nicht an der Brust ein). Unser Tag ist "geordnet", d.h. wir haben feste Rituale und Zeiten, Dominik kann sich also prima orientieren und ich habe keineswegs das Gefühl, dass er sich ín seinem Bettchen nicht wohl fühlt oder gar Angst hat. Seine Zufriedenheit zeigt mir auch, dass ich es wahrscheinlich nicht falsch mache, zumindest hoffe ich das ;-) Falls meine Frage nun so gar nicht in Ihre Zuständigkeit fällt, können Sie mir vielleicht eine Quelle hierzu empfehlen ? Ich danke Ihnen für Ihre Zeit !! Viele Grüße

Mitglied inaktiv - 16.10.2003, 16:38



Antwort auf: Durchschlafen-Stillen-bin jetzt verwirrt

Liebe Gitte, die Auseinandersetzung betraft und betrifft längst nicht nur den physiologischen Aspekt des Langzeitstillens, sondern weiter oben auch ausgiebig des psychologischen. Ich habe meine Standpunkte vorgetragen und dabei erklärt, daß ich prinzipiell nicht gegen ein Langzeitstillen bin, nur daß das Langzeitstillen gewisse Merkmale im Verhalten der Mutter erforderlich macht. Das bedeutet insbesondere, daß die vielfach ja ungeliebte enge Bindung des Säuglings und Kleinkindes an die Mutter voll und ganz akzeptiert werden muß, auch des nachts, denn Stillen in der Nacht bedeutet zugleich auch immer weiter Stillen in der Nacht. Die Brust wird mit ihrer Milch zum "Stoffwechselregulator" (und -antreiber) und u.U. auch zum Übergangsobjekt (s. Suchlauf). Auf keinen Fall darf man sich aber doppeldeutig verhalten, d.h. einerseits Bindung an die Brust erzeugen und andererseits Ablehnung signalisieren wegen Einschränkung durch das saugenwollende Kind. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.10.2003



Antwort auf: Durchschlafen-Stillen-bin jetzt verwirrt

Hallo, doch, du machst das schon richtig :-) Wenn ich es richtig verstanden habe, hat Dr. Posth auch nur geschrieben, dass nächtliches Stillen in dem Alter nicht mehr _nötig_ ist und dass man, falls man länger nachts stillt, dann dem Kind auch tatsächlich dafür zur Verfügung stehen sollte. Ich habe meine beiden Kinder auch nachts nach Bedarf gestillt und meine große Tochter (heute fünfeinhalb) schläft inzwischen absolut wie ein Stein. Sie hat von alleine irgendwann durchgeschlafen, ohne Zwang oder Manipulation von mir - und genau das tun irgendwann alle Kinder. Man braucht bloß etwas Geduld zu haben. Übrigens gibt es Hinweise darauf, dass nächtliches Stillen ein gewissen Schutz vor SIDS bieten soll. Das und vieles andere steht in dem Buch "Schlafen und Wachen" von William Sears, erhältlich über die LLL oder im Buchhandel. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auf der Seite www.uebersstillen.org auch irgendwo ein Artikel zum Schlafen (und Stillen) ist, kannst ja mal gucken. Liebe Grüße Cordula

Mitglied inaktiv - 16.10.2003, 23:08



Antwort auf: Durchschlafen-Stillen-bin jetzt verwirrt

Hallo noch mal, hier ist ein Link zum Thema: http://www.uebersstillen.org/kdnotted.htm Und wir haben mal ein AFS-Heft zum Thema "Schlafen und Stillen" gemacht, Ausgabe 6/2002, erhältlich über die AFS (www.afs-stillen.de) Wenn du ganz einfach so weitermachst wie bisher, machst du ganz bestimmt nichts falsch! Liebe Grüße Cordula mit zwei tief schlafenden Töchtern :-)

Mitglied inaktiv - 16.10.2003, 23:42



Antwort auf: Durchschlafen-Stillen-bin jetzt verwirrt

Bei meinen beiden Kindern habe ich es genauso gemacht wie Du und beide haben sich von alleine abgestillt (mein Sohn mit ca. 15 Monaten nachts, meine Tochter noch nicht mit 18 Monaten). Mir ist diese Empfehlung unverständlich und auch nicht wirklich nachvollziehbar - auch diese strikten 6 Monate machen für mich keinen Sinn, Kinder sind doch so verschieden(Remo Largo schreibt das auch, aber deswegen leuchtet es mir nicht mehr ein). Meine Tochter hat mit 9 Monaten erst Beikost akzeptiert (vorher immer alles rausgeschoben und zum Teil lieber die Milch erbrochen als auch nur irgend etwas anderes über die Zungenspitze kommen zu lassen), während mein Sohn mit knapp 6 Monaten schon begeistert davon war - nur als Beispiel. Ich kann nicht sehen, inwiefern das schädlich für ein Kind sein könnte. Da vertraue auf Deinen Mutterinstinkt. Selbst wenn es nichts nützen sollte (wovon ich aber überzeugt bin), es kann nicht schädlich sein. Gruß Trine (die keine militante Stillverfechterin ist!)

Mitglied inaktiv - 17.10.2003, 10:17



Antwort auf: Durchschlafen-Stillen-bin jetzt verwirrt

Vielen Dank !! Das Buch von Schlafen und Wachen werde ich mir jetzt mal bestellen. Davon hab ich schon öfter gehört. Dann mach ich einfach mal so weiter wie bisher. Ich genieße -ehrlich gesagt- das stillen vorallem nachts, weil Dominik da so ruhig ist und schön trinkt. Tagsüber lässt er sich immer von jedem kleinen Geräusch ablenken und muss jede Minute schauen, ob alles noch da ist. Und nachts kuschelt er sich so schön an mich und trinkt seine Ration *g* Obwohl durchschlafen natürlich auch mal wieder schön wäre. Aber wenn ich so lese, wie oft andere raus müssen, bzw. was da nachts und abends für Theater abgehen, da darf ich mich wirklich gar nicht beschweren :-) Liebe Grüße Gitti

Mitglied inaktiv - 17.10.2003, 10:33



Antwort auf: Durchschlafen-Stillen-bin jetzt verwirrt

Hallöchen, meine 1. Tochter (jetzt 3 1/2) hatte in dem Alter auch so eine Phase. Bei ihr hatte das angefangen, als sie abends keine Brust mehr bekam nur noch Brei. Ihr fehlte anscheinend das abendliche Kuscheln an der Brust. Anfangs dachte ich sie hätte noch Hunger aber sie hat eigentlich nie viel getrunken nur genuckelt. Da bin ich hingegangen und habe sie auf den Schoß geholt und habe ihr Tee oder Wasser im Fläschchen gegeben. Nach ca. 1 Woche hat sie wieder durchgeschlafen. Ansonsten finde ich Stillen nach Bedarf (Hunger) immer noch das Beste. Ich glaube nicht, daß man dem Kind durch nächtliches Stillen schaden kann. Liebe Grüße Mea

Mitglied inaktiv - 17.10.2003, 10:34



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