Hallo,
meine Tochter ist 8.Monate alt u.bekommt um 18.00 Uhr Abendbrei u.20.00 Uhr wird sie nochmal gestillt vor dem Bett gehen.Jeden Tag wacht sie nach ca.2 Std. auf und weint.Sie hat sich angewöhnt in meinem Bett weiterzuschlafen u.Nachts noch ca.2-3x zu trinken.Ich hab gehört sie bräuchte das Nachts nimmer u.andre sagen wieder ihr stünde es m.8.Mon. noch zu, die Aussage von 2 Kinderärzten.Welche stimmt denn nun, nach welcher kann ich mich richten?Und wie bekomme ich meine Tochter wieder in ihr Bett?Sobald sie abgelegt wird brüllt sie los,bis ich vor Müdigkeit aufgebe und sie mit ins Bett nehme.Letzte Nacht hat sie 1 1/2 Std.geschrien u.sich nimmer beruhigt,weil wir sie nicht gleich mit ins Bett genommen haben.
Wie kann ich es schaffen, das sie durchschläft und in ihrem Bett bleibt und wie soll ich es Abends u.Nachts mit Nahrung handhaben?
Vielen Dank schon mal für die Antworten und Hilfe.
Gruss, Brigitte
Mitglied inaktiv - 05.03.2007, 17:25
Antwort auf:
durchschlafen und stillen
Stichwort: Langzeitstillen
Liebe Brigitte, die zwei verschiedenen Auffassungen zum nächtlichen Stillen im zweiten Lebenshalbjahr rühren von zwei grundsätzlichen Haltungen her. Die erste ist die der Stillbefürworterinnen, die mit einem gewissen Recht sagen, daß ein Kind, solange es Säugling ist, nachts Nahrung bekommen darf. Die Nahrungsaufnahme ist natürlich mit dem Stillen verbunden und der Säugling wird gleichzeitig beruhigt. Das bedeutet aber, und in der Akzeptanz dessen muß man konsequent sein, daß der Säugling a) bei der Mutter schläft und b) seinen säuglingshaften Trinkrhythmus beibehält, also alle 3-4 Stunden "kommt". Dafür sorgen schon die Muttermilch selbst, die schnell verdaut ist, und der Insulinspiegel, der wieder Hunger verursacht.
Die andere Auffassung ist die, daß der Säugling im zweiten Lebenshalbjahr eigentlich nachts keine Nahrung mehr braucht, vorausgesetzt, daß er tags genügend Nahrung bekommt, gesund ist und ausreichend satt ist für die Nacht. Auch diese Auffassung ist richtig, wenn man dazu sagt, daß nächtliche Unruhezustände und Weinen durch andere Beruhigungsmaßnahmen prompt beseitigt werden. Die Alternativangebote zum Stillen lauten Herumtragen, Wiegen, Schnuller/"Schnuffeltuch", notfalls Tee oder Wasserfläschchen geben. Auch hier muß der Säugling in unmittelbarer Nähe von der Mutter oder dem Vater schlafen. Der Vater kann jetzt einspringen.
Ein nachts gestillter Säugling bleibt länger auf die Mutter angewiesen und verläßt sich auch darauf. Ein nachts anders beruhigter Säugling schläft logischerweise eher durch und ist besser vorbereitet auf die Phase der Loslösung (Vater). Wahrscheinlich würden sich in einem Studienvergleich die Säuglinge in ihrer jeweiligen Weiterentwicklung nicht groß unterscheiden, wenn vorausgesetzt ist, daß die Loslösung in geforderter Weise voran geht. Sie und jede andere Mutter muß sich für eine der beiden Varianten entscheiden. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 09.03.2007