Armwedeln bei Aufregung, 5,5jähriges Mädchen

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Armwedeln bei Aufregung, 5,5jähriges Mädchen

Lieber Herr Dr. Nohr, es geht um meine Tochter, ein pfiffiges & neugieriges Mädchen, das in seiner sprachlichen Entwicklung & logischen Denkfähigkeit seinem Alter voraus ist, sodass der Kindergarten (der sprach schon von Hochbegabung) & wir meinen, dass sie ab Sommer (als Kann-Kind) eingeschult wird. Im Sozialen & Emotionalen ist sie etwas eigen - sie ist sehr emotional & extrovertiert (u.a. starke, inzwischen aber seltene Wutanfälle) & sie spielt häufig gern allein, findet inzwischen aber auch Anschluss. Meine Frage: Sie hat schon von klein auf das spezielle Verhalten, stark mit den Händen zu wedeln, wenn sie sich freut / (positiv) aufgeregt ist / etwas sehr spannend findet. Wir dachten immer, dass sich das von allein legt & ignorierten es. Jetzt, wo die Schule näher rückt, beginnt jedoch mein Mann, sie darauf hinzuweisen / zu korrigieren, aus der Angst vor späteren Hänseleien heraus. Mein Eindruck ist aber, dass dies von tief innen herauskommt (seltener ist es durch die Hinweise z.B. nicht geworden & sie sagte schon selbst, dass sie es nicht ändern kann) & man sie damit nur verunsichert. Ich denke, dass wir sie vor allem vor (evtl.) zukünftigem Mobbing schützen können, wenn sie in vielem bestärkt wird, um selbstbewusst zu bleiben... Was meinen Sie: Sollten wir irgendwas tun (Ersatzhandlungen zeigen etc.?) oder gibt es sich eh bald von allein? Danke!

von KürbisKugelbauch am 04.02.2020, 00:27



Antwort auf: Armwedeln bei Aufregung, 5,5jähriges Mädchen

Hallo, diese sog. assoziierten Mitbewegungen bei starker emotionaler Bewegung sind ein nicht seltenes Phänomen, nicht nur bei Kindern. In vielen Fällen fällt es gar nicht auf, bei Musikern sieht man es oft. Es entsteht durch die Mit-Reaktion von Muskelgruppen, die im Moment nicht funktionell gebraucht werden. (Den Begriff gibt es auch in der Physiotherapie, da bei Menschen mit Spastik das besonders und häufig auftritt). Ich persönlich tue mich immer schwer mit dem Gedanken, dass man alles "Auffällige" bei Kindern wegtrainieren sollte. Ich neige eher dazu, sie zu stärken, sich so anzunehmen und selbstbewusst damit umzugehen. Das Problem ist die Grenze, wann überfordert das, wann und wie leiden die Kinder selbst darunter. Letzteres ist natürlich davon abhängig, wie das nahe Umfeld damit umgeht, es als störend oder "typisch" ansieht. Bei dem Verhalten das Sie beschreiben, käme mir ein "Korrigieren" nicht in den Sinn. Ausser, es ist ein Hinweis auf eine Tonusstörung, wenn also die Motorik des Kindes unbeholfen und überwiegend verspannt wirkt. Das wäre aber dem KA aufgefallen und er hätte reagiert. In der Regel ändert sich das konkrete Verhalten sowieso im Laufe der Entwicklung, auch wenn die Neigung zu Mitbewegungen manchmal bleibt. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 04.02.2020



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