Flocke1105
Hallo Frau Henkes, Meine Tochter ist im Februar drei Jahre alt geworden. Sie ist ein aufgewecktes und wissbegieriges Kind und auch sehr reif für ihr Alter. Ich habe eine sehr gute Beziehung zu meinem Kind und beschäftige mich auch viel mit ihr. Seit August letzten Jahres hat sie einen kleinen Bruder, den sie gut angenommen hat und sie möchte immer helfen (was ich sie auch lasse, da ich es gut finde) und sie spielt auch mit ihm etc. Wenn sie mal nicht möchte, ist das absolut ok für mich. Sie kann auch sich auch sehr gut alleine beschäftigen. Ihr Bruder ist sehr pflegeleicht und braucht wenig alleinige Aufmerksamkeit. Wenn der kleine schläft, nehme ich mir in dieser Zeit auch nur Zeit für sie, damit sie nicht das Gefühl bekommt, dass sie jetzt hinten dran steht. Morgens geht sie von ca 8 Uhr bis 12:30 Uhr in den Kindergarten. Dort gefällt es ihr, sie geht gerne hin und hat dort auch schon richtig eng Freundschaft zu zwei Mädchen geschlossen. Seit ungefähr zwei Monaten projiziert sie jetzt ihr Verhalten, egal ob es ums Schlafen, Essen, Fehlverhalten oder Freunde etc geht, auf ihre Puppe. Z. b. Meine Puppe hat auch gerade ein Bild gemalt, meine Puppe mag heute nicht Schlafen, meine Puppe hat auch etwas von der Oma bekommen, meine Puppe hat auch nicht gehört, meine Puppe ihre Maya (ihre Freundin) ist auch im Urlaub ... . Alles was meine Tochter macht oder erlebt, macht die Puppe auch. Anfangs habe ich mir nichts dabei gedacht, habe immer darauf reagiert (z. B. das ist ja toll das deine Puppe ein Bild gemalt hat), doch mittlerweile habe ich zunehmend Sorge, dass etwas nicht mit ihr stimmt, da dieses Verhalten immer schlimmer wird. Den ganzen Tag redet sie nur noch davon, was ihre Puppe macht, obwohl sie es macht. Das fängt schon nach dem aufstehen an. Muss ich mir Sorgen machen? Soll ich dieses Verhalten einfach weiter so behandeln, als wäre es normal? Entschuldigung für den langen Text. Freundliche Grüße
Guten Tag, Sie müssen sich keine Sorgen machen. Solche Projektionen sind bei Kindern häufig. Ihre Tochter hat dadurch sozusagen eine "heimliche Freundin", die das gleiche erlebt. Sie erlebt es dann nicht allein und verlagert ihr Erleben ein Stück weit nach außen. Akzeptieren Sie dieses Verhalten. Sie können im Gespräch mit Ihrer Tochter schon mal Ihr Erstaunen äußern, dass die Puppe immer das Gleiche macht wie Ihre Tochter. Dann sehen Sie ja, wie Ihre Tochter reagiert. Wenn Ihre Tochter dieses Spiel genügend oft wiederholt hat, wird sie sich einem anderen zuwenden. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes