Sonja75
Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, meine 7-jährige Tochter fing letztes Jahr während des Übergangs vom Kiga zur Schule Ängste zu entwickeln. Bis dahin war sie ein fröhliches, sensibles Kind. Nun hatte ich zuvor eine Mastektomie, mein Anblick im Krankenhaus hat sie erschreckt (Drainagen, Blut). Ich wurde aber gesund entlassen und bin fit. Bei E. hat dieses Jahr eine Panik vor Krankheiten eingesetzt, sie wäscht sich die Hände blutig, weckt mich nachts, weil sie Angst vor Magen-Darm hat etc. Dazu kommt, dass ihr Papa sie ablehnt, während er unsere anderen beiden Kinder besser behandelt. Ich denke über Trennung nach, ich bin ohnehin überwiegend allein mit den Kindern. Ich habe einen Termin bei einer Psychiaterin für meine Tochter vereinbart, brauche jedoch für die Wartezeit Tipps, wie ich mich verhalten soll. Meine Kinder (die anderen zwei sind 9 u.4) sind nachmittags bei mir, wir gehen gemeinsam Schwimmen, sie verabreden sich etc. wie immer. Gibt es eine Ursache oder sind Zwänge und Ängste immer multifaktoriell? Was kann ich tun, um ihr zu helfen - immer auf die Ängste eingehen oder sie besser ablenken? Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Unterstützung in diesem Forum! Herzliche Grüsse Frieda P.
Dr. med. Ludger Nohr
Liebe Frieda, Sie beschreiben eine schwierige Gesamtsituation unter der Ihre Mittlere am meisten zu leiden scheint. Das kann zum einen an der ablehneden Haltung des Vaters (warum sie?) als auch daran liegen, dass Kinder in verschiedenem Alter das scheinbar Gleiche sehr unterschiedlich wahrnehmen. Und neben den einzelnen konkreten Problemen (Ihre Krankheit) ist natürlich auch die Atmosphäre der Familie ziemlich belastend. Es kann also sein, dass sie prof. Hilfe braucht und über die KiJu-Psychiaterin zu einer KiJu-TherpeutIn kommt (man kann sie auch direkt dort vorstellen). In der Zwischenzeit ist es wichtig sie zu stärken (z.B. ihre Stärken zu fördern, Kontakte zu erleichtern, Freizeit/Sport, gemeinsame positive Erlebnisse ermöglichen usw.), ihre Ängste ernst zu nehmen (was nicht bedeuten muß, dauernd über sie zu sprechen), sich Zeit dafür zu nehmen. Da der Vater als Sicherheit nicht wirklich zur Verfügung steht, ist sie noch mehr auf Sie angewiesen. Da könnte äußere Hilfe die Situation für alle erleichtern. Und passen Sie auf sich auf. Dr.Ludger Nohr
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