Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Adipositas

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Adipositas

Mitglied inaktiv

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Sehr geehrter Herr Doktor, ich war heute mit meiner am 10.1.2003 geborenen Tochter zur Impfung beim Kinderarzt. Der Kinderarzt hat bei dieser Gelegenheit meine Tochter für möglicherweise zu schwer für ihr Alter befunden und mit dem Auftrag "Adipositas" an einen Facharzt überwiesen. Meine Tochter wiegt mit ihren knappen vier einhalb Monaten 9370 g bei einer Körpergröße von 65 cm. Sie wird von meiner Frau bislang ausschließlich gestillt. Beim Surfen im Internet habe ich unter "Adipositas" recht beunruhigendes wie z. B. Fettsucht o. ä. gelesen. Für eine - natürlich unverbindliche -kurze Einschätzung ihrerseits wäre ich sehr dankbar. Eine weitere persönliche ärztliche Meinung werde ich mir gesondert einholen. Viele Grüße Wilby


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, das Gewicht liegt tatsächlich an der obersten Perzentile und ist insgesamt zu hoch. Die Frage ist, ob nicht jedes Nörgeln, Quengeln des Babys zum Anlaß genommen wird, es an die Brust zu legen, nach dem Motte, Saugen beruhigt immer. Das ist meiner Erachtens übrigens die häufigste Ursache für zu hohes Säuglingsgewicht und Speien. Zwar wird (wie bei Erwachsenen auch) nicht jedes Baby gleich so dick, aber die meisten Speien dann doch kräftig oder schreien wegen Verdauungsproblemen. Wenn man sein Baby über Saugen beruhigen muß, sollte man das Tee- oder Wasserfläschchen nehmen. Stillen ist nämlich immer auch Mahlzeit. Viele Grüße


Mitglied inaktiv

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Hallo Wilby! Bei einem Baby von Adipositas zu sprechen, finde ich schon reichlich heftig vom Arzt! Adipositas ist KRANKHAFTES Übergewicht, und das hat Deine Tochter ganz sicher nicht! Deine Tochter ist laut dem Somatogramm zwar etwas unterhalb der 97% Perzentile und damit schwerer als durchschnittlich, aber ich denke, das ist durchaus im Rahmen und ganz sicher nicht krankhaft. Gerade vollgestillte Kinder nehmen in den ersten Wochen und Monaten oft sehr schnell und sprunghaft zu, aber mit der Zeit gibt sich das auch wieder und die Gewichtszunahme wird wieder langsamer. Meine jüngste Tochter wurde auch vollgestillt und hat die ersten Monate auch immer auf oder sogar leicht unter der "Schwer"-Linie gelegen. Mein Kinderarzt meinte dann zwar auch mal, das wäre ja echt rasant, was sie zunimmt, aber ich hab dann nur gesagt: Ja, soll ich sie dann etwa hungern lassen oder sie nicht stillen, wenn sie Hunger hat oder wie? Daraufhin konnte er auch nur sagen, daß das ja gar nicht geht und daß ich natürlich weiter nach Bedarf des Kindes stillen soll. Übrigens ist meine Tochter jetzt (mit 3 Jahren) nicht dick oder übergewichtig, sondern im Gegenteil sogar ziemlich schlank. Im 2. Lebensjahr war ihr Gewicht auf einmal auf die "Leicht"-Linie gerutscht und bis jetzt auch da geblieben. Also, macht euch da mal keine Sorgen, eure Tochter entwickelt sich mit Sicherheit ganz normal und da sie vollgestillt wird, bietet ihr ihr die optimale Ernährung. Ein vollgestilltes Kind zu überfüttern, ist nicht möglich. Und spätestens, wenn eure Tochter das Krabbeln und Laufen beginnt und die Neugierde kommt (alles andere ist dann interessanter als Essen), wird sich die Gewichtszunahme wieder verlangsamen und aus dem moppeligen Baby wird ein schlankes Kleinkind. Viele Grüße Jutta


Mitglied inaktiv

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Hallo! Meine Tochter war im ersten Lebensjahr - vorsichtig formuliert - SEHR moppelig. Ich habe sie neun Monate lang vollgestillt und dann begann sie sehr langsam, sich für Beikost zu interessieren. Jetzt ist sie zwei Jahre und vier Monate und hat eine ganz schlanke, sportliche Figur. Unser KiA hatte zum Glück mehr Ahnung als Eurer und hat uns immer beruhigt. Im Übrigen - je längr ein Kind nach Bedarf gestillt wird, desto grösser sind seine Chancen als Erwachsener NICHT an Adipositas zu erkranken. Frag mal bei Biggi Welter nach, die kann Dir die entsprechenden Studien genau nennen. Sozusagen als Fortbildung für den KiA. Liebe Grüsse, Chr.


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