Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

4-Jähriger mit Stimmungstief oder doch nur Aufmerksamkeit?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: 4-Jähriger mit Stimmungstief oder doch nur Aufmerksamkeit?

shla

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Unser 4-jähriger Sohn tut sich gerade etwas schwer, da wir seit 12 Wochen ein Baby haben. Zumindest denke ich, dass das ein Grund sein könnte. Er macht wieder vermehrt in die Hose (von nicht bis zu 6xtäglich) und tut sich bei der Abgabe in der Kita sehr schwer. Ebenso beim Abholen: da will er sich nicht von seinen Freunden trennen.  Meine Frage zielt aber auf folgende Situationen ab, die es schon immer gab, aber aktuell sehr intensiv sind: Wenn man mit ihm spricht und ihn fragt wie sein Tag war, was am schönsten war und mit wem er gespielt hat, dann sagt er in 99% der Fälle, dass sein Tag gar nicht schön war, nichts ihm Spaß gemacht habe und keiner mit ihm spielen wollte. Wenn es Kuchen gab, erzählt er er hätte kein Stück abbekommen. Außerdem hätten alle ihn den ganzen Tag geärgert oder ausgeschlossen. -Das alles trifft laut Erziehern keinesfalls zu und er spiele den ganzen Tag glücklich mit den anderen Kindern.  Außerdem hat er einen imaginären "Dino-Freund", der ständig verletzt ist, wegzieht oder stirbt und dann flißen dicke Tränen. In unserem Umfeld gab es vor längerer Zeit einen Umzug von Freunden, aber glücklicherweise keine Krankheiten oder Todesfälle. Hat das alles mit Aufmerksamkeit und Zuwendung zu tun? Denkt er wirklich, dass er so arm dran ist? Wie können wir ihm aus diesem "Tief" helfen? Er ist gesund, regelrecht entwickelt und sprachlich top.  Danke!


Ingrid Henkes

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Guten Tag, vermutlich hat Ihr Sohn mit der Rivalität zum neuen Geschwister zu kämpfen. Das neue Kind hat ihn entthront und er muss um Ihre Aufmerksamkeit fürchten, die ihm (in seiner Vorstellung) Ihre beständige Liebe zeigen würde. Dazu eignen sich die beschriebenen Verhaltensweisen gut. Auch die Beschreibungen des Kigatages passen hier gut. Vielleicht hat Ihr Sohn die Erfahrung gemacht, dass Sie sagen "prima", wenn es im Kiga schön war. Eltern bleiben aber oft länger mit der Aufmerksamkeit beim Kind und fragen bei den Erzieher/innnen nach, wenn es nicht schön war. Viele Kinder im Alter Ihres Sohnes haben einen "heimlichen Freund". Er hilft Ihnen, sich mit neuen und schwierigen Gefühlen auseinanderzusetzen, die so in als ob-Situationen durchgespielt werden können. Sie können da gerne mitspielen und Ihrem  Sohn bestätigen, wie schlimm das wäre. Dann können Sie mit ihm überlegen, was er denn dann jeweils tun könnte. Für Ihren Sohn ist es jetzt hilfreich, wenn Sie ihm Zeit geben, sich an das Geschwister und die neue Familienkonstellation zu gewöhnen. Schaffen Sie möglichst viele Situationen, die ihm zeigen, dass Ihre Liebe zu ihm erhalten bleibt. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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