Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

22 Monate und so schwierig!

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: 22 Monate und so schwierig!

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Hallo.Unser Sohn, 22 Monate ist z.Zt. sehr schwierig.Mit 13 Monaten ist er in die Krippe gekommen.Eingewöhnung war nicht einfach u hat lange gedauert,aber jetzt ok.Seine Entwicklung ist normal.Spricht ca. 50 Wörter u. spricht auch viel nach.Hat eine gute Bindung zum Vater aber eine sehr intensive zu mir.Im moment kann man ihm gar nichts recht machen. Ein falscher Griff und es gibt Geschrei. Will nur von der Mama rumgetragen werden, nicht selbst laufen. Ist sehr anhänglich. Will z.Zt.von Papa nichts wissen.Warum ist das so?Aus Ihrem Text konnte ich für dieses Fall nichts rauslesen.Ist das die Trotzphase?oder eine erschwerte Loslösung? Was mache ich mit ihm, wenn ich wieder etwas "falsch" gemacht habe und er losbrüllt? Stehen lassen u warten bis er sich beruhigt?Trösten? Soll ich ihm immer nachgeben wenn er mich irgendwohin ziehen will? Er zieht solange bis ich aufstehe,sobald ich stehe will er auf den Arm.Ich bin wirklich ratlos wie ich mich am besten verhalte.


Dr. med. Rüdiger Posth

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Stichwort: Fremdbetreuung Hallo, alle Menschen denken, die Anfangsschwierigkeiten bei der frühen Fremdbetreuung, so sie nicht gleich beseitigt worden sind, hätten sich mit der Zeit gelegt, weil das Kind dann keine Probleme mehr macht. Das ist ein großer Irrtum. Die aufreibenden emotionalen Erlebnisse stecken im kindlichen Gehirn wie ein Dorn und schmerzen immer weiter. Solche Kinder werden mit der Zeit schwierig, kommen in der Loslösung schlecht voran, weil sie von der Ablösung "überrumpelt" worden sind und entwickeln regressive Züge mit letztlich erschwerter Loslösung. Das heißt, sie hängen wieder extrem an der Mutter, spüren aber, dass sie eigentlich längst für ein anderes Verhalten bestimmt sind. Daher reagieren sie aggressiv und trotzen verstärkt. Ungefähr so schildern Sie Ihren Sohn. Das Problem: ein Zurück gibt es nicht mehr. Das hätte alles sofort passieren müssen. Jetzt könen Sie versuchen erstens die regressiven Verhaltensweisen soweit möglich zuzulassen, z.B. auch das Kind wieder bei sich im Schlafzimmer schlafen lassen. Sie müssen die Bindung "von unten her" verstärken. Mögliche anhaltende Probleme in der Ki-ta müssen so gut es geht beseitigt werden. Loslösungangebote vom Vater müssen verstärkt kommen und klare Regeln sollen dem Kind helfen, sich in der beschleunigten Sozialisation zurechtzufinden. Auf Trotz reagieren Sie genauso wie sonst auch. Da gibt es keine zusätzlichen Empfehlungen. Viele Grüße


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