Frage im Expertenforum Babyschlaf an Mechthild Hoehl:

Wenig Schlaf - gehen auf dem Zahnfleisch

Mechthild Hoehl

 Mechthild Hoehl
Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin (FGKiKP), familien­orientierter Baby­schlaf­coach, Marte-Meo-Therapeutin
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Frage: Wenig Schlaf - gehen auf dem Zahnfleisch

Wilm

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Sehr geehrte Damen, wir melden uns, da wir gerade einige Fragezeichen haben. Vorab: unser Sohn ist neun Monate alt, gesund und gedeiht gut. Er konnte sich mit 5 Monaten drehen, krabbelt seit einem Monat und ist ansonsten topfit.  Er hat nie gut geschlafen. Bereits nach der Geburt war er nur an der Brust und hat, bis heute, keine Nacht im Babybett geschlafen. Anfangs konnte man nicht einmal alleine auf die Toilette gehen. Tagsüber schläft er zwei- bis dreimal - für 30-60 Minuten. Dann wird er von alleine wach und kommt von selbst nicht mehr in den Schlaf. Er schläft nur bei meiner Frau in der Trage ein oder bei mir auf dem Arm. Das wird mittlerweile immer schwieriger und mühseliger. Wenn ich Zuhause bin, kann ich ihn nach dem Wachwerden noch einmal auf den Arm nehmen und er schläft, mit etwas Glück und Geduld, wieder ein. Für meine Frau ist er dafür schon zu schwer. Sie legt sich ggf. zu ihm und kommt so, mit Glück, wieder in den Schlaf. Er kommt auch nur so zur Ruhe. Mittlerweile klappt es, dass wir ihn abends ins Bett bringen und er alleine schläft, aber auch hier nur mit vorangegangener Prozedur. Er meldet sich dann im Laufe des Abends und der Nacht noch mehrmals, meistens, weil er seinen Schnuller verloren hat oder sich im Schlaf auf den Bauch gedreht hat. Spätestens nach der zweiten Flasche wird er so unruhig, dass er nur noch an der Seite meiner Frau weiterschläft - wenn überhaupt. Manchmal sind auch die Nächte schon um 4 Uhr vorbei, auch wenn er spät ins Bett geht.Das geht nun seit 9 Monaten so und wir haben nur Fragezeichen vor Augen. Beste Grüße   


M. Hoehl

M. Hoehl

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Hallo, gerade bei motorisch aktiven Kinder ist das Schlafen immer wieder schwierig. Meist haben motorisch aktive Kinder auch aktive Eltern, die unbewusst Bewegung in die Beruhigungsrituale eingebaut haben. Einschlafhilfen mit Bewegung,  Wippen o.ä. führen jedoch nur zu einem Stand-by-Schlaf und sind einem entspannten Schlafmuster eher kontraproduktiv. Beginnen Sie am Tage rechtzeitig bei den ersten Müdigkeitsanzeichen Ihr Kind auf dem Arm herunterzukuscheln und zur Ruhe kommen zu lassen. Ersetzen Sie hierbei die Trage durch Halten auf dem Arm. Das verhindert dass Sie Ihr Kind mit Bewegung zur Ruhe bringen. Stattdessen setzen Sie sich entspannt auf Sofa und wiegen maximal sanft hin und her, seeeehr langsam. Beginnen Sie zunächst mit den Tagschlafphasen, da sind Sie selbst noch entspannter.Begleiten Sie die Unruhe Ihres Kind auf dem Arm mit sanften Massagen, Streicheln, Summen und ruhigem liebevollem Zureden. Blickkontakt sollten Sie in der Einschlafphase vermeiden. Warten Sie bis Ihr Kind sich bereits entspannt hat, erst dann legen Sie Ihr Kind ab und halten es noch ein wenig auf der Unterlage, damit es nicht gleich wieder in den Krabbelmodus geht. Wenn Ihr Kind nach 20-30 Minuten den ersten Schlafphasenwechsel bekommt, halten Sie es noch einmal auf der Unterlagen und wiegen Sie es dort in die nächste Schlafphase. Wenn dieses am Tage gelingt, machen Sie es genauso am Abend. Falls es Ihnen mit dieser Beschreibung nicht gelingt, buchen Sie einen meiner online-Schlafvorträge, wo ich es mit der Puppe vormache oder buchen Sie eine individuelle Schlafberatung. Liebe Grüße, Mechthild Hoehl


Wilm

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Danke für die Antwort! Wir werden es mal versuchen. Allerdings ist unser Sohn so aktiv, sobald man sich mit ihm auf dem Arm hinsetzt, will er an einem hochklettern, drückt sich ab oder streckt sich nach hinten über/buckelt. All das lässt er sein, wenn man mit ihm geht/schaukelt. Ebenso ist das auf den Arm nehmen so eine Sache: er wiegt mehr als 11kg. Wenn ich bei der Arbeit bin, kann meine Frau das mit diesem Gewicht fast nicht bewerkstelligen. Bin für weitere Ratschläge offen und sehr dankbar :)


M. Hoehl

M. Hoehl

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Hallo, Kuscheln Sie das Kind zunächst ein wenig "runter", legen es  dann ins Bett und versuchen es dort durch Körperkontakt bei der motorischen Unruhe einzuschränken. Liegt Ihr Kind im Gitterbett bauen SIe hierfür die drei Schlupfsprossen aus, um dem Kind großflächig Körperkontakt zu geben.   Steht es dann auf, um sich ans Gitter zu stellen, lassen Sie es für eine Minute bewegen, verschießen die Schlupfsprossen mit Ihrem Rücken, dann legen Sie das Kind wieder hin und geben Sie wieder Kontakt. Das Ganze wiederholen Sie so lang, bis Ihr Kind verstanden hat, dass es nur dann Kontakt bekommt, wenn es liegen bleibt. Machen Sie sich darauf gefasst, dass dieses eine Stunde pro Lebensjahr dauern kann.Bleiben Sie liebevoll präsent und nachvollziehbar konsequent. Liegt Ihr Kind im Famlienbett, dann legen Sie sich daneben und halten es auf der Unterlage. Sollte es sich bewegen, müssen Sie es vor Abstürzen aus dem gemeinsamen Bett schützen, ansonsten bleiben sie jedoch langweilig, präsent und reagieren immer gleich... Viel Erfolg, Mechthild Hoehl


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