Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Zwillinge wachen nachts stündlich auf

Frage: Zwillinge wachen nachts stündlich auf

TwinMom24

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Hallo Frau Dotzauer, meine Zwillinge sind knapp 7 Monate alt. Seit dem Alter von 4 Monaten schlafen sie schlecht, zunächst meldeten sie sich alle 2 Std., aktuell häufig sogar stündlich. Vorher (mit 2-4 Monaten) haben sie meist min. 3 Std. am Stück geschlafen, wir haben sie synchronisiert, also immer wenn sich einer gemeldet hat, auch den anderen wach gemacht und gestillt und kamen so auf nur ca. 3x stillen/Nacht. Auch fällt es nun schwerer, sie nach dem stillen abzulegen, sie werden dann dabei oft wach und weinen. Meist hilft zum weiterschlafen nur die brust, manchmal klappt es auch mit schunkeln+summen, aber dazu müssen wir aufstehen, was deutlich anstrengender und zeitaufwendiger ist. Aktuell lassen sie sich auch nur von mir beruhigen, bei meinem Mann schreien sie sich in Rage. Das Ergebnis ist das ich kaum schlafe. Tagsüber stille ich etwa alle 2-3 Std. meist Tandem. Sie machen 2-3 Nickerchen, meist vormittags im Kinderwagen ca. 1-1,5 Std., Mittagsschlaf im Bett (da stille ich sie in den Schlaf, aber meist erwacht einer schon nach 30 Minuten). Meist am Nachmittag noch ein Nickerchen im KiWa. Wir bringen sie abends zwischen 7-8 ins Bett und stehen morgens zwischen 6-7 auf. Meine Tochter schläft neben mir im Beistellbett, mein Sohn außen neben meinem Mann mit auf unserer Matratze. Sie wecken sich leider auch häufig gegenseitig auf. Sie akzeptieren keinen Schnuller. Sollten wir mit dem Einschlafstillen aufhören? Die Flasche probieren? Haben sie Ideen für uns, wie wir die Schlafphasen verlängern können?    


Dr. Dotzauer

Dr. Dotzauer

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Guten Abend, Dass kleinere Babys  nachts eher besser schlafen (manche sogar durch) und ab dem 4./5. Monat plötzlich häufiger aufwachen ist ein alterstypisches Phänomen.Sie sind jetzt in einem Alter, in dem sie regelmäßige Schlafzyklen mit Schlafphasenwechsel und damit verbundenes Aufwachen erleben. Das klassische Erwachen alle 2 Std. im Schlafphasenwechsel, müssen Eltern und Kinder meistern. 1. Ich empfehle Ihnen, ihm auch am Tage das Einschlafen ohne Stillen beizubringen. Mit ruhiger Einschlafroutine und zunehmend wacherem Ablegen. Warum? Es muss ein Methodenshift her - nicht nur Schlucken -Saugen bringt den Schlaf, sondern wenn Sie sich mit Ihrem Kind verbinden, ihr eigenes ruhiges Nervensystem ausleihen, singen und wiegen, können die Kinder auch ruhig werden und Einschlafen. Und dieses dann irgendwann auf die Nacht übertragen. Allerdings geht das nicht automatisch, sondern muss mühsam erlernt und geübt werden. 2. Wenn Sie mit der Flasche den nächtlichen Weiterschlafservice geben, ändert sich rein gar nichts. Es ist egal ob die Einschlafassoziation Trinken mit der Brust oder der Flasche erfüllt wird. Es hätte nur die 2 Vorteile: 1. der Papa könnte mithelfen und 2. es stünde unbegrenzt Milch zur Verfügung. Allerdings ist es fraglich, ob die Kinder die Flasche überhaupt nehmen 3. Es ist gut, wenn Sie versuchen nicht bei jedem Erwachen zu Stillen. Bei Hungererwachen (ca alle 3-4 Std) kann es Nahrung geben. Bei Zwischenerwachen ( nach 1 Std kann kein Hunger bestehen) sollte das Weiterschlafen geübt werden. Weiterschlafsprache: schschsch, Popo klopfen, "bitte wenden" (Lagewechsel), schuckeln, nochmal zurückdrehen... etc. Das ist eine wertvolle Erfahrung. Sie sind schnell am Kind und versuchen eine Weiterschlafsprache ohne Stillen.  4. Ich würde den Schnuller noch nicht aufgeben, denn wenn sie  verstehen, dass dieser  hilft, kann er auch Nachts hilfreich sein. 5. Lagerungsrollen und eine stabile Seitenlage führt auch zu weniger strampeln. 6. Ein kleines Kuscheltüchlein in den unruhigen Händen, eines durch das er durchatmen kann, kann ebenfalls etwas Ruhe und eigene Beruhigungsstrategien bringen. 7. der 5., 6. und 7. Monat sind bzgl. des Durchschlafens leider sehr anstrengend, aber das Verständnis darüber, dass nicht nächtliches Essen, sondern Weiterschlafen gelehrt werden soll ist der "gamechanger". Natürlich wird in diesem Alter noch Nachts gestillt werden, aber möglichst nicht alle 1-2 Std. sondern ca 2-3x/Nacht. 8. Auf Kalorien am Tage achten! Richtige Mahlzeiten kreieren und nicht durch den Tag snacken. Viel Erfolg und Geduld bei den vielen kleinen Schritten Herzliche Grüße Daniela Dotzauer


TwinMom24

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Wir haben es jetzt so probiert: abends stillen im Wohnzimmer. Beim Abdocken gab es Protest, dann habe gestreichelt und vorgesungen, mein Sohn hat aufgehört zu weinen und mit dem Stillkissen gespielt, meine Tochter ist auf dem stillkissen eingeschlafen und ließ sich ins Bett tragen. Sie ist dann alle 30 Min. wie am Spieß schreiend aufgewacht ist, ließ sich aber durch Schunkeln im Arm beruhigen und ist im Arm eingeschlafen. Im Laufe der Nacht reichte ihr dann zunehmend auch mal nur ein kurzes in den Arm nehmen oder Streicheln und schschsch. Ich habe sie 2x gestillt. Beim Abdocken gab es wieder lautstarken und langen Protest, mit Schuckeln durch den Papa hat es aber irgendwann geklappt mit dem Schlafen. Bei meinem Sohn war der Protest deutlich krasser, er hat geschrien und sich auf dem Arm überstreckt und es hat ewig und mehrere Ablegversuche gedauert, bis er in den Schlaf gefunden hat und das fast jedes Mal heute Nacht. Ein paar Mal konnte ich ein Aufwachen bei den ersten unruhigen Anzeichen durch Popoklopfen verhindern. Ich habe ihn bei den sehr lauten Protesten dann teilweise immer mal wieder angelegt und es kurz vorm Einschlafen mit abdocken probiert, irgendwann ist er dann aber doch wieder beim Stillen eingeschlafen. Gerade habe ich das erste Tagschläfchen mit Schuckeln und Einschlafen in meinem Arm mit Beiden nacheinander hinbekommen.  Schnuller ist das Problem, dass sie den nicht nuckeln sonder darauf rumbeißen und spielen. Irgendwie "checken" sie den nicht.  Sie schlafen eig immer in stabiler Seitenlage oder Bauchlage.


TwinMom24

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Hallo Frau Dr. Dotzauer,  Nun habe ich noch ein paar Fragen zur Umsetzung.  Bei meiner Tochter läuft es nun besser, sie findet auch mit schunkeln ganz gut in den Schlaf und benötigt nicht mehr jedes Mal die Brust. Mein Sohn fängt aber jedes Mal, wenn er wach wird und nicht sofort die Brust bekommt, sondern nur im Arm gehalten oder geschunkelt wird, wie am Spieß an zu schreien. Er steigert sich da richtig rein, drückt den Rücken durch, ballt die Fäuste. Nicht nur beim weiterschlafen, auch beim Einschlafen abends oder für den Tagschlaf. Auch tagsüber wenn er satt und zufrieden ist, kippt es, sobald ich mit ihm ins abgedunkelte Schlafzimmer gehe und er versteht, jetzt soll er schlafen. Ich summe entweder unser Einschlaflied oder machen schschsch, aber das hört er kaum, weil er so laut ist. Wie soll ich damit umgehen? Durchhalten und ihn dabei die ganze Zeit festhalten? Oder zur Beruhigung an die Brust und kurz vorm Einschlafen abdocken und erneut probieren? Oder sollten wir das erstmal nur tagsüber üben?  Zusätzlich haben wir mit Zwillingen noch weitere Schwierigkeiten in der Umsetzung: unser Sohn macht mit seinem Geschrei seine Schwester wach, sodass wir letztlich alle nicht mehr schlafen können. Außerdem habe ich tagsüber, wenn ich alleine mit den Beiden bin, nicht die Ruhe, ein Kind geduldig in den Schlaf zu begleiten, während das andere alleine im Nebenraum bleibt (und meist kurz darauf weint). Den 2. Zwilling aber mit ins Schlafzimmer zu nehmen führt zu viel Unruhe und erschwert das einschlafen bei Kind 1. Haben Sie da noch Ideen? 


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