Frage im Expertenforum Babyschlaf an Mechthild Hoehl:

Schlafstörungen seit 7 Monaten

Mechthild Hoehl

 Mechthild Hoehl
Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin (FGKiKP), familien­orientierter Baby­schlaf­coach, Marte-Meo-Therapeutin
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Frage: Schlafstörungen seit 7 Monaten

Sukus

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Hallo liebe Experten, mein Kind hat die ersten 6 Monate ganz gut geschlafen bzw. auch bis zu 10 Stunden durchgeschlafen. Nun ist sie 13 Monate alt und ich habe seit sie 6 Monate alt ist kein einziges mal alleine zum Mittagsschlaf ablegen können. Sie wacht sofort auf, es ist 2 mal vorgekommen dass ich sie ablegen konnte aber neben dran sitze weil sie auch bei jeder Bewegung und Geräusch wach wird. Abends ist es eine regelmäßige Qual, sie findet meist einfach nicht in den Schlaf. Stunden um Stunden einschlafbegleitung, 2 Stunden minimum manchmal 3. Jeden Tag. Ich verliere bald den Verstand weil ich sie wie gesagt auch Mittags auf mir habe und keine Pause am Tag. Nachts ebenfalls bis zu 5 mal stillen mit 13 Monaten.  Alles in allem eine sehr extreme Situation. Ich habe mich vom Kindsvater getrennt als sie 6 Monate alt war und bin umgezogen. Alles verlief friedlich Sodass ein Zusammenhang sehr unwahrscheinlich ist. Wir haben kaum soziale Kontakte, meist bis auf 1- 2 Spaziergängen oder mal Besuch ist es nicht. Sie muss sich öfter mal kurz oder auch mal bis zu 1 Stunde selbst beschäftigen, da ich aus finanziellen Gründen manchmal Zeit brauche. Was meist mit Musik und Spielzeug gut funktioniert. Manchmal protestiert sie auch lautstark wenn sie das Handy in meiner Hand sieht. Sie ist ein sehr aktives und glückliches Kind. Papa ist 2-4 mal die Woche da.  Eine festes Ritual vor dem Schlafen ist vorhanden, Zähneputzen, umziehen, Rollo runter,  Licht aus, kuscheln,  stillen. Eine feste Uhrzeit eher schwer weil es 2-3 Stunden dauern kann und davon abhängig ist wann sie einschläft und letztendlich aufwacht. Sie stillt kurz springt auf turnt und kommt immer wieder zur Brust. Meist muss sie geschaukelt werden weil sie es auch nach 1-2 Stunden nicht in den Schlaf schafft. Ich Kämpfe täglich darum den Verstand nicht zu verlieren, habe mich aus lauter Aggression und Verzweiflung schon selbst verletzt und oft geweint. Sie kriegt alle Liebe und Geduld der Welt, ich würde das niemals an ihr auslassen. Habe sie nur mal angemault. Der Kinderarzt sagt nur es sei alles ok da müsse man durch. Aber ich kann nicht mehr. Danke für eine Einschätzung. LG Sukus


M. Hoehl

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Hallo Sukus, da haben Sie außer dem schlecht schlafenden Kinder in Ihrem Leben ja auch noch einige Baustellen, die es Ihnen schwer machen, jederzeit tiefenentspannt zu sein. Umso wichtiger ist es, an der Ecke Kinderschlaf entspannt zu sein. Was gut läuft: Sie bemühen sich um einen geregelten Tagesablauf, geben ihr altersgerechte Beschäftigung auch am Tage. Dass sie zwischendrin auch mal ein wenig selbstbeschäftigt spielt ist wunderbar. Trotzdem sind Sie für das Kind da. Das merkt man auch daran, dass das Kind merkt, wenn Sie durch das Handy "abgelenkt" sind, dann fordert es Ihre Aufmerksamkeit wieder ein. Sie haben am Abend ein Ritual, welches jeden Tag ähnlich beendet. Damit das Kind lernt, mit weniger Elternunterstützung schlafen zu können, beginnen Sie am besten bei dem Mittagsschlaf. Da ist Ihr persönlicher Akku noch voller, um ein neues Ritual liebevoll und halbwegs entspannt einführen zu können. Sollten Sie Ihr Kind aktuell noch in den Schlaf stillen, beenden Sie das Stillen, wenn Ihr Kind nur noch nuckelt. Halten Sie Ihr Kind entspannt im Arm, wiegen es sanft hin und her bis es eingeschlafen ist. Wenn es unruhger wird machen Sie sch-sch-Geräusche oder summen sie ruhig. Wenn das Kind in Ihrem Arm eingeschlafen ist, die Atmung ruhig und entspannt ist und Hände und Füße schlaff herunterhängen, legen Sie das Kind bewusst in sein Bettchen ab. Hierfür setzen Sie das Kind mit dem Popo ins Bett hinein und rollen es über die Seite in seine bevorzugte Schlafposition. Lassen Sie dann die  Hände auf dem Kind und wiegen es sanft auf der Unterlage hin und her, bis die Atmung wieder ruhig geworden ist. Dann verabschieden Sie sich mit sanftem Druck auf das Baby. Nach ca 30 Minuten wird ein Schlafphasenwechsel erfolgen: Wenn Sie erste Geräusche von dem Kind hören, seien Sie bereits wieder da, um die Hände wieder aufzulegen und das Kind wieder in den Schlaf zu wiegen. So soll das Kind lernen, in seinem Bett zu schlafen und einen Schlafphasenwechsel mit relativ wenig Unterstützung zu schaffen. Manchmal braucht es ein paar Tage, bis Sie sich dabei sicher fühlen und es klappt. Dann können Sie dieses auch am Abend genauso machen. Damit es dann klappt, sollte der Mittagsschlaf den Tag mittig geteilt haben, d.h. die Wachphase am Nachmittag nicht zu lang gewesen sein, denn Übermüdung kann auch ein Grund dafür sein, dass Ihr Kind schlecht zur Ruhe kommt. Mit dieser Unterstützung werden Sie Ihr Kind anleiten, die Schlafbrücken zwischen den einzelnen Schlafphasen mit immer weniger Unterstützung zu bekommen. Am Tagen könnten Sie außerdem beobachten, ob Ihr Kind bereits ein Kuscheltier oder anderes "Übergangsobjekt" akzeptiert. Das könnten Sie dann in das Schlafritual einbauen. Es fällt dem Kind sicherlich leichter sich zu entspannen, wenn es das Gefühl hat, dass es auch der Mama gut geht. Daher könnten Sie bei Ihnen im Landkreis evtl. schauen, ob es Angebote der Frühen Hilfen o.ä. gibt, die Ihnen in Ihrer schwierigen Lebenssituation  hilfreich zur Seite stehen. Liebe Grüße, Mechthild Hoehl


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