Frage im Expertenforum Babyschlaf an Mechthild Hoehl:

Neugeborene (3,5 Wochen) schläft Nachts nicht

Mechthild Hoehl

 Mechthild Hoehl
Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin (FGKiKP), familien­orientierter Baby­schlaf­coach, Marte-Meo-Therapeutin
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Frage: Neugeborene (3,5 Wochen) schläft Nachts nicht

toga88

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Hallo, unsere kleine Tochter ist vor 3,5 Wochen geboren und leider wird es mit dem Nachtschlaf immer schlimmer. Tagsüber klappt es mit dem Schlafen einigermaßen, aber Nachts überhaupt nicht. Einschlafen tut sie generell nur bei mir oder meiner Frau auf der Brust, wenn man sie lange wiegt und sie am Schnuller oder Finger nuckeln kann. Manchmal dauert es aber auch da einige Stunden, bis sie einschläft und währenddessen schreit die Kleine natürlich zeitweise wie am Spieß. Und wenn wir sie dann im Bett ablegen, wacht sie nach wenigen Minuten wieder auf. Das passiert sowohl in ihrem Kinderbett, als auch in unserem Bett, als auch in einer separaten Cocoona Matratze. Wir haben auch von Bekannten eine Federwiege ausgeliehen bekommen, aber auch darin macht sie keine Anstalten einzuschlafen. Die Kleine muss auch unentwegt spucken. Das ist Wahnsinn wie viel Milch sie dabei wieder ausspuckt. Sowohl unmittelbar nach dem Stillen, als auch einige Zeit danach. Sie ist dann immer ziemlich nass vom Spucken und wir haben den Eindruck, dass sie auch durch den Reflux oft aufwacht bzw. nicht einschlafen kann. Unserere Hebamme findet das Spucken unbedenklich und meint nur "Speikinder sind Gedeihkinder" aber wir haben schon den Eindruck, dass es sie ziemlich stört. Haben Sie noch Ideen, was wir ausprobieren könnten um sie in der Nacht zum Schlafen zu bekommen? Und sollte man bzgl. des Spuckens etwas unternehmen? Wir kommen mit unseren Nerven und Kräften nämlich langsam an unsere Grenzen. Vielen Dank und Schöne Grüße 


M. Hoehl

M. Hoehl

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Hallo Toga88, Ihr Kind ist ja noch wirklich sehr jung und muss sich wie Sie auch erst einmal an  die neue Situation gewöhnen. Üblicherweise dauert es 2-3 Monate bis man lernt, die Signale des Kindes richtig zu deuten. Das Spucken kann beispielsweise auch ein Signal der Überreizung sein, wenn das Kind eigentlich Müdigkeit signalisiert hatte und statt es zum Schlafen zu bringen, die Signale als Hunger gedeutet wurden und dem Kind Milch angeboten wurde. Sorgen wegen des Spuckens sollten Sie sich machen,  wenn das Kind nicht nur "speit"  sondern sehr weit erbrechen kann und wenn Ihr Kind nicht mehr zunehmen sollte. Im Moment sollte Ihr Kind am Tage nach 1-1,5 Wachstunde am Tage wieder zur Ruhe gebracht werden. Ein zielführendes Schlafritual für dieses Alter kann die sogenannten 5-S beinhalten: - Swaddeln (Führen Sie die Händchen des Kindes zusammen und halten Sie es sehr eng, dass es sich fühlt wie im Bauch) - Seitenlage (Halten Sie das Kind seitlich liegend vor Ihrem Bauch) - Schaukeln (wiegen Sie sich sehr langsam, nicht schuckeln!) - Sch-Laute, Singen oder Summen - Saugen Bieten Sie einen Schnuller oder etwas zu Trinken erst am Ende des Beruhigungsrituals an, denn vielleicht möchte Ihnen das Kind noch etwas sagen. Das sollten Sie nicht unterbinden. Geben Sie dem Kind Raum, seine Gefühle zu äußern und begleiten Sie ggf. auftretendes Weinen mit Liebe und Präsenz, so dass das Kind seine Gefühle bei Ihnen lassen kann  und seine Körperspannung reduziert. Liebevolle Streicheleinheiten oder Massagen können helfen, dass das Kind seine Körperspannung loslässt. - Wenn dann die Atmung ruhig und gleichmäßig geworden ist und die Muskulatur erschlafft, können Sie das Kind an seinem Schlafplatz ablegen - Anschließend halten Sie das Baby auf dem Schlafplatz noch mit zwei Händen, bis die Atmung sich wieder beruhigt und verabschieden sich mit einem sanften Druck.  Diesen Druck wiederholen Sie, wenn der Schlafphasenwechsel  eintritt, um das Kind in die nächste Schlafphase zu geleiten, ohne dass es hochgenommen werden muss. Um dem Kind den Unterschied zwischen Tag und Nacht zu verdeutlichen, seien Sie in der Nacht deutlich ruhiger und unaufgeregter. Am Tage dürfen Sie auch in normaler Alltagslautstärke miteinander reden. Lassem Sie sich von Ihrer Hebamme die Babysignale noch einmal genau erklären. Überlegen Sie familienintern, wie sich gegenseitig entlasten können, wenn Sie bereits nach 3,5 Wochen mit Ihren Kräften und Nerven am Ende sind. Liebe Grüße, Mechthild Hoehl      


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