Bibabecca
Liebe Expertinnen, wir sind am Rande der Verzweiflung. Unsere Tochter war von Beginn an ein sehr forderndes Kind, das erste Jahr hat sie ausschließlich auf uns geschlafen und sie ist auch nur tragend eingeschlafen. Seit dem 2. Lebensjahr gelingt es uns, sie abzulegen, nachdem wir sie in den Schlaf getragen haben. In der Krippe schläft sie seit dem Alter von 14 M alleine und völlig problemlos im Gruppenraum auf ihrer Matratze ein. Wir sind inzwischen völlig am Ende unserer Kräfte und stoßen sowohl körperlich als auch psychisch an unsere Grenzen, zumal mein Mann an Long COVID leidet und durch das ständige tragen (auch wenn sie nachts wach wird) regelmäßig vollkommen zusammenbricht. Wenn wir versuchen, uns abends mit ihr ins Bett zu legen schreit sie 'laufen, tragen' und flippt völlig aus. Wir haben es teilweise schon über 2 Stunden am Stück versucht, sie steht immer auf und wehrt sich. Auch die Oma hat es schon ohne Erfolg versucht. Wir schlafen im Familienbett, versuchen immer dasselbe Einschlafritual einzuhalten, erst ins Bett zu gehen, wenn sie müde ist, vertraute Musik, die wir auch beim Tragen hören oder gute Nacht Geschichten haben nicht geholfen. Wenn sie nachts wach wird und wir sie nicht wieder in den Schlaf tragen ist sie teilweise über mehrere Stunden wach. Vielleicht haben Sie ja noch eine Idee, was wir versuchen könnten ? Liebe Grüße
Hallo, Sie müssen Ihre Tochter nicht in den Schlaf tragen. Wenn die Kleine ohne diese Hilfen in der Kita schlafen kann, dann kann Sie es auch bei Ihnen. Am besten Sie gestalten das Kinderzimmer so um, dass Sie Ihrem Kind ein größeres Bett mit Absturzsicherung aufbauen, welches so gestaltet ist, dass Sie bequem auf der Bettkante sitzen können, Ihr Kind dort eine Weile halten können, Buch schauen usw. Dann legen Sie das Kind ins Bett, kraulen ihr den Rücken o.ä. Fordert das Kind das Tragen ein, sagen Sie ihr klar und bewusst, dass Sie das nicht mehr machen können, weil Sie müde sind, dass Sie sie aber gern streicheln. Ansonsten bleiben Sie eher langweilig und ermüdend, z.B. indem Sie die Augen schließen und leicht vor sich hinsummen. Toben oder gar tätliche Übergriffe auf Sie tolerieren Sie nicht, wenden sich ggf. kurz von dem Kind ab, um nach einer kurzen Bedenkpause (max 2 Minuten) das Angebot zu machen, dass Sie den Rücken kraulen werden, wenn sie liegt... Mit zwei Jahren kann die Einführung eines neuen Rituals am Abend schon mal 2 Stunden benötigen. Begleiten Sie Ihr Kind liebevoll durch ggf. auftretenden Frust, aber überschreiten Sie nicht ihre Kraftgrenzen oder lassen Ihre Körpergrenzen durch das Kind überschreiten, das tut niemandem gut, auch nicht Ihrem Kind. Wenn Ihr Kind in der Nacht erwacht kann es zu Ihnen ins Familienbett umziehen, aber nur, wenn sie sich dort friedlich einkuschelt und ruhig verhält. Ansonsten geleiten sie sie zurück zu Ihrem Bett und machen nochmals ein liebevolles Bettkantenritual. Vermutlich hat die Post-Covid-Erkrankung zu einer allgemeinen Verunsicherung in Ihrer Familie geführt und Ihr Kind spiegelt Ihnen das. Umso wichtiger ist es, dass das Kind klare Signale bekommt, damit das Kind seine Eltern als stark und führend erleben kann. Viel Erfolg wünscht Ihnen, Mechthild Hoehl