viciline
Hallo Frau Hoehl, unser Sohn ist 7 Monate alt und kennt - neben dem Einschlafstillen am Abend - auch das Einschlafen im Kinderwagen oder im Auto tagsüber. An manchen Abenden schläft er bei meinem Mann auf dem Arm ein. An anderen Abenden wird er einschlafgestillt. Je nachdem, was für ihn am Besten passt. Unser Sohn war noch nie ein guter Schläfer, aber seit 2 Monaten ist wirklich der Wurm drin. Wenn er eingeschlafen ist, legen wir ihn in sein Babybettchen, das neben unserem Bett steht. Keine 10 Minuten später ist er wieder wach und möchte wieder an die Brust. Es ist kein Hunger, sondern eher ein Nuckeln, um wieder einschlafen zu können. So geht das dann die ganze Nacht jede 45 min bis 1:15 h so. Er wacht auf, schreit / mosert, geht an die Brust und schläft wieder ein. Wir laufen daher langsam wirklich auf dem Zahnfleisch und wissen uns nicht mehr zu helfen. Alleine ins Bett ablegen funktioniert nicht. Da schreit er sich in Rage und das wollen wir nicht. Abstillen kommt für mich auch nicht in Betracht. Die Tagschläfchen meistert er eigentlich ganz gut. Meistens macht er Vormittags eine Stunde ein Schläfchen. Dann mittags nochmal so 40 Minuten und nachmittags ein kurzes Powernap von 30 Minuten. Wir haben das Gefühl, dass es ihm einfach nicht gelingt, seine Schlafzyklen miteinander zu verbinden, aber wir benötigen alle mal dringend Schlaf, der nicht nur maximal eine Stunde am Stück ist. Herzlichen Dank für einen Rat und viele Grüße
Hallo, tatsächlich kann es für ein Kind schwierig sein in der Nacht die Schlafphasen von allein zu verbinden, wenn es keine andere Form des Einschlafens kennt, außer an der Brust, bzw. andere Hilfen, die zwingend an Ihre intensive Hilfe gebunden sind. Wie kommen sie liebevoll da heraus, ohne das Stillen aufzugeben, oder das Kind "allein" zu lassen: Stillen Sie Ihr Kind im sitzen, bis es nur noch nuckelt, lösen es dann sanft von der Brust und halten es weiterhin im Arm bis es zur Ruhe gekommen ist, die Atmung gleichmäßig und ruhig ist. Wichtig ist es dabei nur ruhige Bewegungen auszuführen und nicht etwa zu schuckeln, sanfts Streicheln, Zureden oder Singen ist erlaubt, Blickkontakt in der Einschlafphase jedoch kontraproduktiv. Wenn Ihr Kind auf dem Arm eingeschlafen ist, stehen Sie auf und bringen Sie das Kind zum Kinderbett. Dieser Positionswechsel lässt das Kind das Ankommen im Kinderbett bewusst spüren. Setzen Sie Ihr Kind dann mit dem Po zuerst ins Bett und rollen es über die Seite in seine Schlafposition. Halten Sie Ihre Hände auf das Kind und wiegen es sanft auf der Unterlage, bis die Atmung wieder ruhig und gleichmäßig wird. Diesen Griff wiederholen Sie beim Schlafphasenwechsel. Halten Sie die Hände auf das Kind und wiegen Sie es sanft hin und her, dass es in die nächste Schlafphase gleitet. Das wird vielleicht nicht beim ersten Mal klappen, aber versuchen Sie es immer wieder, Ihre Unterstützung bei dem eigentlichen Einschlafen und dem Weiterschlafen immer weiter zu reduzieren. Falls es nicht gelingt, können sie sich noch am Montag zu meinem kostenlosen Babyschlafvortrag 27.11. 19:30 Uhr unter info@kindergesundheit-trier.de anmelden. LG, Mechthild Hoehl
viciline
Hallo Frau Hoehl, vielen Dank für Ihre Antwort! Ich hatte es schon vermutet, dass wir das Problem sind und nicht unser Kleiner ;-) Eine kurze Rückfrage hätte ich noch zu der empfohlenen Vorgehensweise: Wenn ich unseren Sohn von der Brust löse, sobald er nur noch nuckelt, merkt er das eigentlich immer. Er fängt dann an zu mosern und erneut die Brust zu suchen - wird also meist wieder wach. Soll ich dann mit dem Stillen von vorne beginnen und das Prozedere so lange durchführen, bis er tatsächlich dann ohne Brust eingeschlafen ist- also nach dem Abdocken einschläft ohne wieder die Brust zu suchen? Vielen Dank!
Hallo, wenn Ihr Sohn auf Ihrem Arm noch "mosern" will, erzählen oder auch sich beschweren, weil er es bislang anders kannte, dann ist das vollkommen okay, weil sie ja bei ihm sind. Nur "einschreien" sollte er sich auf keinen Fall. Begleiten Sie das "mosern" mit Liebe, lassen ihn erzählen, streicheln sie ihn (dabei fließt auch das Bindungshormon Oxitozin), bieten ihm ggf. ein Finger zum Nuckeln an, wenn er genug erzählt hat, aber ohne Nuckeln (noch) nicht zur Ruhe kommt. Viel Erfolg
viciline
Und noch eine kurze, weitere Frage: Wenn der Kleine nachts wach wird und Trinken möchte, verhalte ich mich dann auch so? Also Stillen im Sitzen, beim Nuckeln abdocken, etc.? Danke!
Beginnen Sie erst einmal am Tage einzuüben, dass Ihr Kind auch ohne Brust im Mund und andere sehr elterngesteuerte Einschlafhilfen zum Schlaf kommt (nachdem Sie im Vorfeld eine schlafbereite Atmosphäre geschaffen haben), wenn es am Tage gut klappt, ergibt sich die Nachtruhe dann meist von allein. Falls nicht, legen Sie Ihren Mann auf die Babybay-Seite, er soll es zunächst einmal mit Handauflage, Kuscheln, usw. versuchen, wenn alles nichts hilft, dann stillen Sie noch einmal wie vor dem Einschlafen. In diesem Alter sollten maximal 2 Still"mahlzeiten" in der Nacht ausreichen. LG, Mechthild Hoehl