NeuMami2024
Sehr geehrte Mechthild Hoehl! Ich könnte im Moment nur heulen und fühle mich wie die schlechteste Mutter überhaupt. Mein Sohn ist jetzt 5 Monate und im Nachhinein mache ich mir Sorgen aufgrund seiner Gehirnentwicklung. im Krankenhaus wurde mir in den ersten Tagen eingetrichtert wie wichtig es ist, dass Babys auf jeden Fall spätestens alle 3 Stunden trinken müssen! Und das man sie wecken soll. das habe ich gemacht! Da ich selbst ein Schreibaby war, dachte ich mir ich habe diese Eigenschaft an meinen Sohn weitergegeben. Er hat die ersten 3 Monate extrem viel geschrien. Aber jetzt im Nachhinein glaube ich, dass er so viel geschrien hat, weil er einfach ständig übermüdet war, weil ich ihn ja alle 3 Stunden stillen musste. Von den 3 Stunden hat er sicher 30-44 min getrunken, dann 30-45 geschrien und Max 1 1/2 Stunden geschlafen, weil ich ihn ja dann wieder aufgrund des 3-Stunden-Rhytmus wecken musste. Teilweise war er sogar an die 5--6 Stunden wach (als 3 Wochen altes Baby) und hat nur geschrien und sich nicht beruhigen lassen. Jetzt im Nachhinein hätte ich ihn einfach schlafen lassen sollen und den Hinweis vom Krankenhaus ihn alle 3 Stunden stillen zu müssen ignorieren sollen. Ich fühle mich so schlecht, aber es wurde mir wirklich eingetrichterte, dass das Stillen eigentlich das wichtigste ist. Jetzt habe ich aber gelesen, dass Schlaf für die Entwicklung der grauen Hirnsubstanz wichtig ist und mache mir nun wirklich große Sorgen, ob er nun Gehirnenticklungsstörungen haben könnte. Danke im Vorhinein! Liebe Grüße, Neumami
Guten Morgen, am Anfang ist es völlig normal und zur Milchbildung auch empfehlenswert, wenn die Kinder alle drei Stunden trinken. Daher war die Empfehlung der Hebamme am Anfang völlig in Ordnung. Wenn die Milchbildung in Gang gekommen ist und Ihr Kind gut zunimmt, sollten Sie sich jedoch weniger an der Uhr, als an den Signalen des Kindes orientieren. Ein Kind, welches hungrig ist, braucht Nahrung, ein Kind welches müde ist, braucht ausreichend Schlaf. Es ist normal, dass Eltern sich anfangs schwer tun, solche Signale zu lesen und es manchmal zu Missverständnissen kommt. Dadurch kommt es jedoch nicht zu einer Gehirnentwicklungsstörung. Wenn Sie jedoch dauerhaft nicht in der Lage sein sollten, die Signale Ihres Kindes zu lesen und die passenden Angebote für die Bedürfnisse Ihres Kindes zu machen, dann "reden Sie ständig aneinander vorbei" und das macht Sie beide unzufrieden. Falls Sie das Gefühl haben, Ihr Kind auch mit 5 Monaten immer noch nicht "lesen" zu können, dann schauen Sie nach Angeboten, wo Sie dieses erlernen können, z.B. in Eltern-Kind-Gruppen oder aufsuchenden Angebote der "Frühen Hilfen". Liebe Grüße, Mechthild Hoehl
NeuMami2024
Sehr geehrte Mechthild Hoehl! Danke für Ihre schnelle Antwort. Ich würde sagen, dass ich mit 3 Monaten meinen Sohn deutlich besser lesen konnte, allerdings hatte ich das Thema Schlaf nie so intensiv am Radar wie es hätte sein sollen. Im Krankenhaus haben sie mir gesagt, dass ich mir den Wecker stellen soll um in dem 3-Stunden-Rhytmus zu bleiben! Das habe ich sicher die ersten 3 Monate so durchgezogen. Ich selbst bin psychische aufgrund einer Zwangeserkrankung bestimmt in den ersten Wochen sehr überfordert gewesen. Und nun mache ich mir Gedanken, ob dieses lange "nicht-lesen-können" des Schlaf-Bedürfnisses vielleicht sogar sein Urvertrauen zerstört haben könnte. Nähe gebe ich ihm sehr viel, da er die auch extrem einfordert, aber das Bedürfnis nach Schlaf habe ich bestimmt unterschätzt, da ich den Fokus auf Nähe und Stillen gelegt habe. Ich will Sie wirklich nicht nerven, aber glauben Sie, dass nun sein Urvertrauen gestört sein könnte? mit freundlichen Grüßen, Neumami
Hallo, es ist gut, dass Sie sich bei eigenen psychischen Problemen Hilfe holen. Über die Bindung und das Urvertrauen entscheiden die gesamten ersten 18 Monate und auch danach gibt es noch Möglichkeiten schwierige Bindungsmuster aufzulösen. Daher würde es Ihnen sicherlich helfen, wenn nicht nur Sie für sich Hilfe bekommen, sondern Sie eine Hilfe bekommen, die beide: Mama und Kind im Blick hat. Geben Sie mal das Stichwort "Frühe Hilfen" und Ihren Landkreis in Google ein, dann bekommen Sie Hilfe von Menschen die berufsbedingt einen guten Blick auf das Kind haben (Hebammen oder Kindekrankenschwestern) aber auch aufgrund einer speziellen Weiterbildung Wissen über familiäre Ausnahmesituationen, psychische Erkrankungen am Lebensstart, Bindungsföderung und die Möglichkeit Ihnen weitere Hilfen zukommen zu lassen, damit Sie Ihr Kind genießen können und durch das gemeinsame Erleben von unbelasteten schönen Zeiten eine gute Bindung entsteht. Sie können mich auch gern direkt unter info@kindergesundheit-trier.de anschreiben, dann übernehme ich gern die Recherche für Sie, als Frühe Hilfen-Fachkraft und Dozentin in den Weiterbildungen dieser Fachkräfte bin ich gut vernetzt. Liebe Grüße, Mechthild Hoehl
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