Frage im Expertenforum Babyschlaf an Mechthild Hoehl:

Baby 11 Monate schläft nicht mehr alleine ein

Mechthild Hoehl

 Mechthild Hoehl
Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin (FGKiKP), familien­orientierter Baby­schlaf­coach, Marte-Meo-Therapeutin
Weitere Kurs- und Beratungsangebote

zur Vita

Frage: Baby 11 Monate schläft nicht mehr alleine ein

_vik_toria_

Beitrag melden

Liebe Experten,  so langsam weiß ich nicht mehr weiter...  unser 11 Monate alter Sohn hat von Geburt an in seinem eigenen Bett geschlafen. Die ersten 5 Monate neben uns im Beistellbett, dann 4 Monate im größeren Bett mit Abstand zu unserem Bett und seit 2 Monaten alleine im eigenen Zimmer. Das Einschlafen hat bis vor drei Wochen sowohl tagsüber als auch nachts grundsätzlich gut funktioniert. Vor drei Wochen musste mein Mann unseren Sohn schlafen legen, was sonst ich jeden Abend mache. Seit dieser Nacht hat sich sein (Ein)schlafverhalten extrem verschlechtert. Sobald ich ihn zum schlafen in sein Bett ablege, fängt er ganz bitterlich an zu weinen und beruhigt sich, wenn überhaupt, nur wenn ich ihn wieder auf den Arm nehme. Manchmal schläft er nach mehrmaligen Versuchen ihn abzulegen ein, wacht dann aber oft nach einigen Minuten wieder auf und das weinen geht von vorne los.. Nur wenn ich mich gemeinsam mit ihm in unser Bett lege (sein Bett ist natürlich zu klein) schläft er nach mehrmaligem überprüfen ob ich noch da bin ein. Die gleiche Situation haben wir dann auch nachts nachdem er eine Flasche bekommen hat. Das hat zur Folge, dass er die letzten Nächte neben mir im Bett geschlafen hat.    Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen und habt Tipps, weil ich wirklich nicht möchte, dass er sich mit 11 Monaten noch daran gewöhnt nur neben mir (einzu)schlafen.    vielen Dank! 


M. Hoehl

M. Hoehl

Beitrag melden

Liebe Viktoria, so wie Sie die Situation schildern haben Sie die Vermutung, dass das veränderte Schlafverhalten mit dem unvorbereiteten Rollentausch (Papa legt das Kind schlafen) zu tun hat.  Vielleicht war es nicht nur für das Kind, sondern auch für den Vater so ungewohnt, dass er sich in der Situation unsicher gefühlt hat und diese Unsicherheit auch ausgestrahlt hat. Wenn Sie dieses Forum aufmerksam durchlesen, können Sie erkennen, dass auch ganz andere, vor allem entwicklungsbedingte Gründe vorliegen können , warum sich das Schlafverhalten des Kindes plötzlich verändert. Im Zweifelsfall weiß man nicht, was in einem so kleinen Köpfchen vorgeht. Wichtig ist, dass Ihr Kind beim Einschlafen wieder das Gefühl von Sicherheit bekommt. Es ist in Ordnung, wenn Sie Ihr Kind noch einmal auf den Arm nehmen, wenn er weint, lassen Sie sich von dem Kind "erzählen", was er Ihnen hierbei sagen will. Beschwichtigen Sie es nicht, nach dem Motto "ist ja schon gut" und "bitte nicht weinen", sondern versuchen Sie zu übersetzen "Du willst mir also noch etwas erzählen...". Wenn das Kind ausreichend erzählt hat, wird es sich beruhigen. Wenn die Atmung ruhig und gleichmäßig geworden ist, und die Muskulatur erschlafft, können Sie Ihr Kind ablegen. Wichtig ist, dass Sie das Ablegen so gestalten, dass das Kind diese im Unterbewusstsein mitbekommt, so dass es beim Wiedererwachen nicht irritiert darüber ist, dass es jetzt im Bett liegt. Das machen Sie, indem Sie es mit dem Popo ins Bett setzen und es dann bewusst über die Seite auf die Matratze rollen (So wie Sie sich selbst ins Bett legen) Anschließend sollten sich  mit einem sanften aber spürbaren Druck auf den kleinen Körper verabschieden, evtl. 2-3x hin und herwiegen auf der Unterlage, damit das Kind im Unterbewusstsein realisiert, dass es in seinem Bettchen liegt.  Dieses wiederholen Sie dann, wenn Ihr Kind noch einmal erwacht, so dass sich das Kind orientieren kann. Am Besten üben Sie am besten zunächst beim Mittagsschlaf, wenn es da klappt wird es am Abend auch klappen. Wenn Sie den Vater auch befähigen möchten, das Einschlafritual zu übernehmen, sollten Sie hiermit auch am Tage anfangen. Am besten Sie nutzen das Wochenende oder die bevorstehenden Feiertage und lassen dem Papa wirklich alles machen, Pflegen, Essen geben, Spielzeug suchen, Kleiden uvam. und lassen ihm hier freie Hand. So signalisieren Sie ihrem Kind, dass Sie dem Vater erlaubt haben, all diese Dinge zu übernehmen und Sie es ihm auch zutrauen. Wenn dann das Kind bei kleineren Problemen (Spielzeug verloren, etc.) nicht zuerst zu Ihnen, sondern zum Vater schaut, dürfte dieser problemlos auch das Einschlafritual übernehmen können, ohne dass es zu Irritationen kommt. Viel Erfolg, Mechthild Hoehl  


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.