Frage im Expertenforum Babyschlaf an Mechthild Hoehl:

Baby (1 Jahr alt) schläft gar nicht mehr

Mechthild Hoehl

 Mechthild Hoehl
Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin (FGKiKP), familien­orientierter Baby­schlaf­coach, Marte-Meo-Therapeutin
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Frage: Baby (1 Jahr alt) schläft gar nicht mehr

Liluleo

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Hallo liebes Experten Team, Meine kleine Tochter wird in ein paar Tagen 1 Jahr alt, und seit einem Monat sind wir nervlich total am Ende.    Sie war immer ein sehr guter Schläfer, nur innerhalb eines Schubes hatten wir oft einschlaf Probleme, welche aber nie länger als ein paar Tage angehalten haben.  Sie war schon immer ein sehr neugieriges und vor allem aktives Kind und hatte schon immer Probleme damit zur Ruhe zu kommen. An kuscheln war bis vor ein paar Monaten, außer kurz vor dem einschlafen, auch nicht zu denken, das kommt erst jetzt so langsam. Vor ca. 2 Monaten haben wir von 2 Mittagsschläfchen auf 1 umgestellt da sie nachmittags einfach nicht mehr schlafen wollte und abends dann auch viel zu wach war.  Wir haben schon immer ein festes Einschlafritual und ich habe sie danach immer ins Bett legen können und sie ist von selbst eingeschlafen in dem sie meine Hand gehalten hat (Das war für uns alle immer sehr schön!).    Nun hat es vor einem Monat angefangen dass das kuscheln vor dem einschlafen sich immer länger ziehen musste und ich sie nicht mehr hinlegen konnte ohne das sie vorher auf meinem Arm eingeschlafen ist. Sie ist immer wieder aufgestanden und hat irgendwann dann angefangen zu weinen wenn ich sie wieder hin gelegt habe. Mittlerweile geht es aber so weit das ich keine Chance mehr habe sie überhaupt hin zu legen, sowohl mittags als auch Abends. Mittags schläft sie nie mehr länger als eine halbe Stunde (vorher mindestens 2) und wird von dem aller kleinsten Geräusch wach und schläft dann auch nicht mehr ein.  Abends ist es noch viel schlimmer. Sie ist dann meistens ziemlich müde, da sie ja mittags nicht viel geschlafen hat, und schläft fast immer direkt auf meinem Arm ein. Ich lege sie dann ins Bett, manchmal steht sie noch einmal auf und das Spiel geht von vorne los, aber manchmal bleibt sie auch liegen und schläft. Leider wird sie dann nach spätestens 1 Stunde, manchmal weniger, wieder wach und ab dann geht gar nichts mehr.  Sie fängt dann an zu weinen und will auf meinen Arm. Dort schläft sie wieder ein, aber sobald ich sie hinlegen will wird sie wach, weint und steht wieder auf.  Dieses Spiel kann sie dann stundenlang durchziehen und mein Rücken macht das alles auch nicht mehr mit.  Es endet fast immer darin das ich sie dann wieder mit runter nehme, sie etwas wach bleibt und dann mit uns zusammen ins Bett geht. Bei uns im Bett schläft sie dann auch immer sehr gut, aber ich habe große Probleme damit mit ihr in einem Bett zu schlafen da sie nachts auf mich drauf klettert, mir an den Haaren zieht usw.  Letztens war es dann so weit, das wir den Mittagsschlaf komplett weg gelassen haben, in der Hoffnung das sie Abends dafür endlich mal schläft, doch Fehlanzeige. Sie war super müde und ist auch wieder direkt eingeschlafen, aber nach einer halben Stunde wieder das genau gleiche Spiel und wir haben sie wieder raus geholt. Somit hatte sie in der Nacht davor nur 9 Stunden geschlafen, keinen Mittagsschlaf und die Nacht danach auch nur 9 Stunden. Das kann doch nicht normal sein? Ich bin momentan in einem sehr großen Zwiespalt. Einerseits möchte ich sie nicht schreien lassen wenn sie immer wieder aufsteht und weint, da ich das Gefühl habe sie will nicht alleine sein und ich würde es dadurch noch schlimmer machen, andererseits kann ich wirklich nicht mehr und diese Situation belastet mich/uns sehr sehr stark. Ich habe das Gefühl sie will einfach überhaupt nicht mehr schlafen.. Wie kann ich da endlich wieder einen Rhythmus rein bringen? Ich brauche wirklich dringend Hilfe denn ich habe das Gefühl ich halte das nicht mehr lange durch.. Liebe Grüße!


M. Hoehl

M. Hoehl

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Hallo, Das Problem welches Sie schilldern ist sehr komplex und ich weiß nicht, ob eine einfache Antwort in diesem Forum diesem gerecht wird: Offensichtlich ist Ihr Kind aktuell chronisch übermüdet und die Übermüdung schadet wiederum dem Einschlafen, da keine Entspannung mehr eintritt, dieses sowohl auf der Kinderseite als auch bei bereits sehr stark belasteten Eltern. Vielleicht sollten Sie sogar die zwei Tagschläfchen wieder einführen, um das Schlafdefizit zu reduzieren, allerdings sollte zwischen dem letzten Tagschläfchen und dem Nachtschlaf  4-5  Stunden liegen, nicht weniger. Die Tatsache, dass Ihr Kind nach dem abendlichen Einschlafen, nach einer Stunde wieder wach wird und dann wach bleiben will, spricht dafür, dass sie davon ausgeht, dass es sich hierbei um den zweiten Tagschlaf handelt. Alternativ könten Sie versuchen den aktuell nur 30 Minuten langen Mittagsschlaf zu verlängern, indem Sie sich daneben legen und langweilige Präsenz walten zu lassen. Wenn Sie nur einen Tagschlaf haben, beginnen Sie am Abend deutlich früher als bislang mit dem Abendritual, damit sie einen ruhigen und sanften Übergang vom Tage zur Nacht schaffen. Werden Sie bereits zwei Stunden vor der geplanten Nachtruhe ruhiger, bieten ruhige  Aktivitäten an, wie liebevolle Körperpflege, Streicheln, Buch schauen, aber nicht toben, Medienkonsum o.ä. Nach dem Abendessen, Zähneputzen o.ä. geht es dann Richtung Schlafräume, Zunächst gibt es dort noch eine kleine ruhige Spielphase, dann Buch, Lieder u.ä. und dann halten Sie das Kind eine Weile ruhig und langweilig. Wenn Sie schon sehr entspannt ist, legen sie in Ihr Bett, und bleiben für das Kind sichtbar in der Nähe, Sie können seine Hand halten, Sie müssen jedoch nicht mit dem Kind auf und abgehen und erst recht nicht das Schlafen gehen abbrechen. Sollte das Kind Unruhe äußern, muss dieses nichts Schlimmes sein, vielleicht möchte es Ihnen von viel zu vielen Eindrücken des Tages "erzählen" - hören Sie geduldig zu. Wenn Ihnen Ihr Kind signalisiert, dass es das Bett verlassen möchte, begleiten Sie den auftretenden Frust, genauso, wie Sie es aushalten, wenn Ihr Kind schimpft, dass Sie ihm verbieten den Fernseher umzuwerfen oder an die Steckdosen zu gehen. Je klarer Ihre liebevolle Reaktion ist, umso leichter fällt es Ihrem Kind, dieses anzunehmen. In diesen Altern kann es schon mal eine Stunde brauchen, in der Sie Ihr Kind liebevoll davon überzeugen müssen, dass Sie es jetzt nicht mehr herumtragen können, aber trotzdem bei ihm sind. Nach ein paar Tagen weiß das Kind dass sie es nicht mehr herausnehmen können und akzeptiert das neue Einschlafritual leichter.   Viel Erfolg, Mechthild Hoehl  


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