Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Schlechter Schlaf durch Reizüberflutung?

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: Schlechter Schlaf durch Reizüberflutung?

Nurmely

Hallo Kathrin! Ich weiß wie viel unsere Kleinen, insbesondere in den ersten Lebensmonaten an Eindrücken verarbeiten müssen und was sie alles lernen. Das ist schon eine unfassbare Leistung für so ein kleines Menschlein. Und oft frage ich mich, ob ich einfach zu viel erwarte... Aber dennoch gäbe es da in der ein oder anderen Situation optimierungsbedarf und ich wünschte mir mehr Handlungssouveränität ;-) Also ich starte mal: Henry wurde nach 20 std Wehen mit einem Notkaiserschnitt zur Welt gebracht. Die ersten Wochen waren für mich nicht einfach, da es Komplikationen bei der PDA gab und ich die erste Woche nicht aufstehen konnte. Mein Mann musste ihn wickeln gehen etc und ich habe im Bett viel mit ihm gekuschelt. Die Situation war jedoch schwer für mich und ich habe viel geweint. Nachdem wir zu Hause waren, ging es mir viel besser. Die ersten Wochen waren anstrengend aber schön. Als mein Mann wieder arbeiten musste, bin ich aufgrund seiner Schichtarbeitszeiten mit Henry ins Kinderzimmer umgezogen. Dort schlafe ich seitdem mit ihm auf einer Matratze. Das klappt eigentlich ziemlich gut, da mein Mann so ausschlafen kann und auch Henry und ich nicht geweckt werden. Es ging tatsächlich auch besser als im Beistellbett. Klar gab es dann noch die ein oder anderen Schwierigkeiten, die wir aber gemeistert haben. Die Bauchschmerzen haben wir dank einer Heilpraktikerin, die auch auf Säuglingsosteopatie spezialisiert ist nun endlich besiegt und die erste Erkältung hat der Kleine auch fast hinter sich gebracht. Henry ist jetzt 3,5 Monate alt und hat gerade gelernt sich auf die Seite und den Bauch und wieder zurück zu drehen. Es macht ihm sichtlich Spaß seine neuen Fähigkeinen im Spiel mit uns und auch alleine zu nutzen. Aber das mit dem Schlafen... und rausgehen.... Jetzt sind wir soweit, dass der feine Herr tagsüber gar nicht mehr schlafen will und dann abends richtig aufdreht, weil er total übermüdet ist. Wir haben wirklich alles ausprobiert: in der Trage schläft er nur, wenn man mindestens ne Stunde mit ihm draußen herumgeht, dann aber auch max. 10 min, dann ist er wieder wach. Kinderwagen geht gar nicht mehr, weder auf dem Bauch liegend, noch ohne Verdeckt auf dem Rücken und auch nicht leicht erhöht... Weder wach noch schläft er dort ein. Der Autositz gleicht gerade einem Folterwerkzeug, sollte man meinen, wenn man seine Reaktion sieht, wenn er hineingesetzt wird. :-/ wir können also nirgends hin fahren... Die Federwiege hat ne Weile ganz gut geklappt und meinem Rücken mit Bandscheibenproblemen eine Auszeit gegönnt, doch das ist jetzt auch vorbei. Er windet sich, drückt den Rücken durch und meckert bis ich ihn endlich raus hole. Auf dem Arm ist er ein paar Mal eingeschlafen, doch egal ob ich ihn dort lasse oder in seine nächtliche Schlafstätte im hellen oder abgedunkelten Raum ablege: er wacht nach max 15 min wieder auf. Er ist aber eindeutig müde und die Augen fallen zu und er ist unruhig. Nur Gähnen tut er, im Gegensatz zu vor ein paar Wochen noch, nicht mehr... Ich komme tagsüber wenn mein Mann weg ist nicht zum Klo, geschweige denn zum Essen... Abends ist Henry super unruhig und die Zu-Bett-geh-Routine ist echt eine Qual geworden. Nix mit entspannter Atmosphäre... Auf dem Wickeltisch ein gezappel sondergleichen, egal ob mit oder ohne Ablenkung. Die Spieluhr bringt auch nix mehr und das Stillen vor dem Schlafen ist nur mit Strampeln zu meistern... Wenn er nachts wach wird, dauert es ewig bis er extrem unruhig wieder einschläft. Manchmal bin ich dabei ne halbe Stunde den Nucki zu fixieren und die Ärmchen ruhig zu halten. Pucken hab ich in der Not auch nochmal probiert, geht gar nicht mehr, da schreit er wie am Spieß... Immerhin schläft er in der ersten Etappe etwa von 19:30- 23:00 Uhr. Vermutlich weil er so alle ist vom Schlafmangel... Danach aber wieder von 2 std maximum bis teilweise nur ne halbe Stunde, da das wider einschlafen ja so lange dauert... Ich hab auch schon versucht ihn in Ruhe zu lassen und nur daneben zu liegen, damit er vielleicht allein in den Schlaf findet oder ihm gar nicht erst den Nucki zu geben, damit er nicht weint wenn der raus fällt bevor er eingeschlafen ist... Keine Chance Was mache ich falsch, was kann ich anders machen? Wir sind seit einigen Wochen schon fast nur zu Hause, außer Spaziergängen im Wald oder mal ins Dorf zum Kurzeinkauf... Also sollte es doch auch keine Reizüberflutung sein, oder? Wenn wir zuvor mit ihm in der Stadt waren oder mit der Straßenbahn gefahren sind, hat er immer neugierig aud der Trage gelugt und alles genau beobachtet. Abends war er dann aber furchtbar unruhig und quengelig und ließ sich auch zu Hause eine Weile nicht ablegen. Nur auf dem Arm über der Schulter ging... Da war er aber zum Einen auch vermutlich gerade in nem Entwicklungsschub und es waren wohl zuviel Eindrücke. Zu Hause ist es so, dass Henry Besuch von Oma, Opa und Tanten durchaus genießt und gern spielt und lacht, fröhlich ist und beobachtet. Er zeigt auch gut, wann er lieber seine Ruhe haben will und es klappt prima. Meist ist der nächste Tag jedoch das genaue Gegenteil und er ist extrem quengelig und möchte dann fast nur getragen werden... Braucht er nun diesen Trubel oder ist es ihm zu viel...? Es ist so, dass mein Mann und ich immer sehr gerne und viel unterwegs waren und viel unternommen haben und gereist sind... Mit Henry trauen wir uns das kaum noch... Ich möchte mein Kind ja auch nicht unter Druck setzen, aber die Situation tut ihm ja so gerade auch nicht gut und ich muss ihm doch als seine Mama helfen! Ich versuche ihm so gut es geht gerecht zu werden, auch wenn das nicht so perfekt möglich ist, wie ich es gerne hätte... ':-) (So ein Entwicklungsschub dauert doch in dem Alter keine 5 Wochen oder noch länger oder...?! ) Ich bin echt überfragt und für jeden Ratschlag dankbar... Herzliche Grüße Melanie mit dem Schlaflosen, am liebsten zu Hause bleibendem Henry ;-)


Katrin Simon

Katrin Simon

Liebe Melanie, So, wie Du schreibst und von Henry berichtest, gehe ich zunächst keinesfalls von einer Reizüberflutung aus, die Deinem Baby das Schlafen so verleidet. Was ich aus Deinen Zeilen nicht lese ist, dass Henry weint oder unstillbar schreit. Ist es so? Ich habe atthock aus meiner Perspektive und Deinen Informationen gepaart, an eine Hochsensibilität Eures Babys gedacht. Bitte! es ist keine Verhaltensdiagnose o.ä., sondern eine ganz besondere Eigenschaft, die ein Kind "mitbringt". Wenn Du das Stichwort rechachierst, so wirst Du einige Informationen erhalten und kannst für Dich einmal erfühlen, ob es mit Eurer Situation stimmig ist. Ob ja oder nein, trotzdem kann es Eurem Baby sehr gut tun. Gebt Eurem Kind versuchsweise ganz klare Strukturen und Vorgaben ( Tagesablauf/ Verhalten) und reagiert auch immer gleich, wenn es in einem bestimmten Zusammenhang zu einer Unruhe kommt. Je mehr eindeutige Signale ein Baby in Unruhe erhält, desto besser, kann es sich wieder orientieren. Oftmals bieten wir als Eltern viel zu viel an; weil wir reagieren und helfen möchten und weil wir natürlich nicht genau wissen, was dem Kind gut tut. Desweiteren habe ich die Idee, dass Eurem Baby Baden gut täte. Schaut hier, ob ein Abendbad Ruhe in die Nacht bringt- evt. mit etwas Rosenölzusatz für eine ausgleichende Rhythmisierung oder aber Lavendel, als gezielter Ruhebringer. Fangt ausreichend früh mit dem Baderitual an, dann, wenn Euer Kind noch nicht zu müde und überdreht ist. Ausserdem kann es helfen, einen Besuch bei einer Kinesiologin zu unternehmen und dort schauen zu lassen, ob die Unruhe abgelöst werden kann. Die Kinesiologin prüft über Muskelspannung, in welchem Umfang und aus welchem Grund die Unruhe vorherrscht und kann dann unterstützende Begleitung anbieten. Habt ihr mehr Zugang zu einer Homöopathin, kann auch hier eine umfassendere Einschätzung vorgenommen werden. Eine weitere Idee- ihr schaut, ob abendliche Globuli Luna fini oder ein Virburcolzäpfchen die Unruhe abfangen können. Wenn Henry im Schlafsack in Rückenlage schläft, dann legt im ein zusammengefaltetes kleines Handtuch in den Schlafsack unter die Unterschenkel und schaut einmal ob ihm diese Lagerung gefällt und er sich entspannen kann. Alternativ: begrenzt das Fußende mit einem Stillkissen so, dass Henry mit den Füßen quasi anstößt und bei Unruhe und Strampeln diese Begrenzung wahrnimmt und damit nicht ins "Leere" strampelt. Schaut einmal, ob eine Idee für Euch dabei ist :)). Bis ganz bald und liebe Grüße von Katrin


Nurmely

Hallo Kathrin, Du hast recht, bis dato hat er nicht geweint, seit einigen Tagen jedoch vergeht keine Nacht, in der er nicht mindestens 2-5 Mal weint. Er lässt sich dann nur auf dem Arm und mit Nucki beruhigen. Ablegen kann ich ihn wach dann gar nicht mehr bzw dann beruhigt er sich nicht und brüllt ohne Ende. Das mit der Begrenzung bringt nichts, das macht ihn nur noch wilder hab ich das Gefühl. Er streckt die Beine in die Luft, drückt den Rücken durch, wirft sich von links nach rechts und manchmal dreht er sich sogar auf den Bauch und weint dabei. Lasse ich ihn dann auf dem Arm einschlafen, wenn er sich beruhigt hat, dann lässt er sich auch ablegen, ist jedoch nach spätestens 20 Minuten wieder wach. Jeden Abend mit dem gleichen Ablauf und tagsüber haben wir auch unseren festen Ablauf. Das bringt jedoch nichts habe ich das Gefühl... Baden genießt er sehr, es hält jedoch nicht so lange an. Wir kuscheln abends auch viel mit ihm, in der Hoffnung sein Bedürfnis nach Nähe so schön vorweg etwas zu stillen... Tagsüber kommt er auf maximal 2,5 Std Schlaf, meist nur von jeweils von einer Daher von 15- 30 min. Nachts ist mittlerweile das Maximum 2 Std am Stück und alle 2 Std muss ich stillen, länger hält er nicht aus. Dazwischen wird er noch wach und weint. Hm das mit der Hochsensibilität klingt interessant, ich glaube das jedoch nicht, denn dann wäre sein Verhalten doch von Geburt an in dieser Richtung auffällig oder nicht?! Egal wo wir nachfragen und wen wir darauf ansprechen, heißt es immer nur, das sei doch ein Entwicklungsschub, das geht vorbei. Trotzdem quält er sich doch so und ich gehe auch langsam auf dem Zahnfleisch. Mit Unterbrechungen schaffe ich es oft nur auf maximal 3-6 Std Schlaf in der Nacht. Meine Mutter kommt manchmal um mich zu unterstützen wenn sie frei hat und mein Mann hilft auch viel, doch mittlerweile lässt sich Henry fast nur noch von mir beruhigen. Tagsüber klappt es mittlerweile besser, da wir nach wie vor nur hier im Dorf mit ihm einkaufen gehen und in der Natur spazieren gehen. Das lässt er sich auch wieder im Kinderwagen gefallen. Schlafen tut er hier trotzdem nicht länger als eine halbe Std am Stück... dafür wird es nachts immer schlimmer! Ich versuche mal eine Kinesiologin zu finden bei uns in der Nähe und das mit den Globuli kann ich auch testen. Wie dosiere ich diese dann? Und kann ich sowohl Globuli, als auch Zäpfchen geben? Und gebe ich es ihm jeden Abend, wenn ja über welchen Zeitraum? Er bekommt übrigens auch Plazentanosoden. Es könnte gut sein, dass dadurch sein Verhalten tagsüber besser geworden ist...


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