Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Kita Reaktion auf zappeliges Kind

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: Kita Reaktion auf zappeliges Kind

Babyglueck2022

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Hallo Frau Simon,  ich habe eher eine Erziehungsfrage, aber Sie haben mir schon einige sehr gute Ratschläge gegeben, so dass ich mich nach einiger Zeit an Sie wende. Mein Kind (2 Jahre, 4 Monate) möchte im Moment nicht gerne angezogen werden und ist sonst auch sehr aktiv. Er ist sehr zappelig und ständig in Bewegung. Gestern wurde ich von einer inzwischen mit gut bekannten Oma am Eingang der Kita darauf hingewiesen, dass die Erzieher ihn auf einen Baby-Hochstuhl gesetzt haben, damit er ruhig sitzt und nicht wegrennt oder im Raum rumläuft. Ich war in dem Moment etwas perplex und dachte sie meint beim Essen. Normalerweise sitzen die Kinder da in offenen, kleinen Stühlen. Ich habe die Erzieher direkt gefragt, sie sagten er sitzt dort beim Essen. Das fand ich sehr seltsam, aber habe in dem Moment nicht deutlich gemacht, dass ich das nicht als sinnvolle Lösung für ein größeres Kleinkind empfinde. Eine Erzieherin hatte mich sowieso sehr patzig empfangen und mitgeteilt, dass sie mein Kind rausgeschickt hat zum Spielen zu einem anderen Erzieher, weil er sehr anstrengend war. Diese Situation fand ich schon sehr unsensibel. Er ist ja ein Kind und man kann ihn nicht "festschnallen" oder wegschicken, wenn es anstrengend wird. Sie wirkte sehr überfordert. Ich habe trotzdem versucht ruhig zu klären, ob und warum er in dem viel zu kleinen Hochstuhl sitzen musste. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für ihn angenehm war. Später habe ich nochmal von der Oma erfahren, dass sie ihn beim Anziehen im Flur in dem Stuhl gesehen hat. Das wurde mir nicht mitgeteilt. Ich empfinde alles als übergriffig und war ziemlich traurig, hilflos und wütend. Mein Mann und ich wollen das auf jeden Fall noch dort besprechen. Allerdings frage ich mich wie. Ich ärgere mich etwas, dass ich mich nicht direkt und deutlicher beschwert habe, war aber in dem Moment perplex über solche Erziehungsmittel. Mir fällt es schwer da noch vertrauen zu haben und suche trotzdem das Gespräch. Jetzt frage ich mich, was es für bessere Lösungen gibt, dass der Kleine nicht wegrennt, sondern sich anziehen lässt. Er ist ja in der Autonomiephase, testet dadurch evtl. Grenzen oder möchte Aufmerksamkeit erregen und damit erreicht man nur, dass er Anziehen noch schlimmer findet. Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. VG  


Katrin Simon

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Liebe Babyglueck Ich kann Sie und die Irritation über die beobachtete Situation mit Ihrem Kind sehr gut verstehen. Es ist gut, dass Sie das Gespräch suchen wollen und dies vorbereitet, mit sachlichen Impulsen und konstruktiven Änderungsvorschlägen, wenn es in eine lösungsorientierte Evaluation geht. Ich vermute, dass Sie damals bei der Wahl der Einrichtung ein gutes Gefühl hatten und sich mit dem Konzept, dem Leitbild, der generellen Atmosphäre usw. identifizieren konnten. Hierauf können Sie auch Bezug nehmen im Gespräch. Ich kenn leider die Rahmenbedingungen der Kita nicht, aber habe zu Ihrer Frage folgende Ideen. Für sog. Übergangssitationen in der Krippe oder Kita gibt es viele Rituale, wie z.B. Lieder singen, Anziehreime o.ä.. * evt. können sehr bewegungsfreudige Kinder bereits angezogen werden oder sich schon anziehen, um dann mit einer Erzieherin schon rauszugehen.  * oder Ihr Sohn darf noch so lange im Spiel in der Gruppe verweilen, so dass die Wartezeit bis zum Anziehen verkürzt wird * oder Ihr Sohn erhält vor oder nach dem Anziehen eine Aufgabe, die ihn fördert und die er nicht als ' Sanktion' sieht z.B. Dinge zuordnen " Ordnung schaffen als Helfer", den Flur mit einem Kinderbesen fegen, nachschauen, ob alle Kinder in der Garderobe sind o.ä..  * eine Erzieherin kann mit den bereits angezogenen und wartenden Kindern ein Fingerspiel machen, ein Suchspiel spielen o.ä. * die Kleidung Ihres Sohnes so auswählen, dass er sich möglichst selbstständig anziehen kann und mit diesem Prozess auch beschäftigt ist Und ja, natürlich sollten Kinder auch das Warten lernen. Allerdings gelingt dies nur in Begleitung, da Zeit für die Kleinsten einfach noch keinen nachvollziehbaren Wert hat.  D.h. das Warten, also die Übergänge, können u.a. auch mit einer kleinen Herausforderung/ Aufgabe verknüpft werden.  Wenn Kinder wartend platziert werden, aus welchen Gründen auch immer,  dann sollte dies in jedem Fall niemals eine Strafe sein!!! Ein Kinderstühlchen sollte so bemessen sein, dass die Füße den Boden fest berühren. Baumelnde Beine oder Füße verlangen danach Halt zu finden.  Vielleicht ist ein IImpuls dabei oder aber es kann ein neuer entstehen? Ich wünsche Ihnen ein gutes Gespräch :). Berichten Sie gerne. Ganz herzliche Grüße von  Katrin Simon       


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