Frage: Angst um die Bindung

Hallo Katrin, ich bin mit meinem Sohn (7 Monate) aktuell im Krankenhaus, da er wahrscheinlich eine Kuhmilchproteinallergie hat. Ich habe noch bis vor drei Tagen noch voll gestillt. Nun soll er Neocate bekommen, um die Diagnose zu sichern. Er verweigert jedoch diese Nahrung. Es wurde alles versucht, Flasche, Becher, Löffeln, unter den Brei mischen. So das er nun gestern eine magensonde bekommen hat, da er stetig an Gewicht verliert. Ich pumpe meine Milch ab um die Milchbildung aufrecht zu erhalten. Er will natürlich ständig an die Brust und weint bitterlich. Die letzten Tage hat er auch oft vor Hunger geschrien. Ich komme mir so schlecht dabei vor und es belastet mich sehr. Nun ist es so, dass er mich seit gestern nicht mehr anlächelt und nur komisch ansieht. Kann es sein, dass er mich einfach nicht mehr mag, weil er nicht mehr an die Brust darf obwohl er Hunger hat? Ich habe große Angst, dass die Bindung dadurch dauerhaft geschädigt wird. Natürlich tröste ich ihn, wenn er schreit, doch kann ich ja sein Bedürfnis nach Milch nicht befriedigen und Bindung entsteht doch durch die Befriedigung der Bedürfnisse oder? Ich hoffe du kannst mich etwas beruhigen, vielen Dank für deine Antwort

von RosaBlüte am 30.08.2018, 07:47



Antwort auf: Angst um die Bindung

Liebe Rosablüte Oh ja, eine Situation, die wirklich sehr schwer ist. Dass Dein Sohn diese Nahrung verweigert ist zu verstehen. Die Enttäuschung und Irritation, dass Du ihn nicht stillen kannst und doch vor ihm stehst natürlich auch. Aber Eure Bindung wird dadurch nicht beeinträchtigt Nein. Gib Deinem Sohn auch verbal zu verstehen, dass Du weißt, wie er sich fühlt und Du für ihn da bist. Dass Du Dich darauf freuen wirst, ihn wieder stillen zu können... gib Deinem Sohn viele Streicheleinheiten, körperliche Nähe durch Kuscheln und vllt. mag er Babymassage? Sei in Gedanken und in Deinen Emotionen ganz bei Deinem Sohn. Er wird spüren, dass Du ihn beabsichtigt nicht stillst. Wenn Ihr die Klinik wieder verlassen könnt bzw. Du Deine Sohn endlich wieder stillen kannst, dann tu es ganz ausgiebig und nehmt Euch Zeit wieder zu Hause anzukommen. Ab ins große Kuschelbett mit Euch und seid Euch ganz nahe und stillt, so lange und oft es für euch gut ist. Ich wünsche Euch Kraft und alles Liebe von Katrin Und sagt mir bitte, was die Provokation ergeben hat.

von Katrin Simon am 30.08.2018



Antwort auf: Angst um die Bindung

Liebe RosaBlüte Es tut mir schon vom Lesen eurer Situation in der Seele weh! Das tut mir so leid für euch, dass ihr da durch müsst. Und das auch noch sinnlos, wie mir erscheint... Meine Nichte hat eine Kuhmilchallergie. Solange sie jedoch von ihrer vegan (und somit sich auch ohne Kuhmilchprodukte ernährende) Mutter gestillt worden ist, hatte sie keinerlei Probleme. Die Probleme mit den Kuhmilcheiweissen traten erst auf, als sie abgestillt und mit Pre ernährt worden ist. Deshalb würde es zweifellos genügen, wenn du, so lange du stillst, auf jegliche Kuhmilchhaltigen Produkte verzichten würdest. Dein Körper und somit auch deine Milch wären innerhalb weniger Tage frei von Kuhmilchproteinen. Deshalb hätte auch auf diesem Weg zweifelsfrei festgestellt werden können, ob die Probleme deines Sohnes durch Kuhmilchproteine hervorgerufen werden, auch wenn dies nicht die "Lehrbuchmethode" der Ärzte wäre. Aber es wäre dir und deinem Sohn viel Leid und Stress erspart geblieben. Überhaupt habe ich selber die Erfahrung gemacht, dass die meisten Kinderärzte (auch diejenigen in den Spitälern) im ersten halben Jahr pro Stillen eingestellt sind. Danach sind sie der Meinung, dass langsam abgestillt werden sollte. Das Stillwissen einer Mehrheit der Kinderärzte ist dürftig bis schlichtweg falsch (so zumindest meine Erfahrung) und geprägt durch das Propagandamaterial der Folgemilchhersteller. Was ich besonders schlimm für eure Situation finde, ist, das die euch umgebenden Ärzte stillen offenbar für eine reine "Nahrungsaufnahmetechnik" halten und nicht verstehen, dass dein Sohn gerade in dieser für ihn sowieso schon traumatischen Sitation den Trost und die Geborgenheit des Stillens ganz besonders nötig hätte und sicher nicht versteht, warum ihm das gerade jetzt verwehrt wird. Und dass es auch nicht selbstverständlich ist, dass das Stillen nach einer Woche noch klappt. Ich würde an deiner Stelle meinen Sohn ab sofort weiterstillen und das Weite suchen! Und natürlich auf Kuhmilchprodukte (und sicherheitshalber auch auf Schaf- und Ziegenmilchprodukte, da ähnliche Allergene) verzichten. Ich wünsche euch allers erdenklich Gute! Joyful P. S. Du darfst mir auch gerne eine PN schreiben um nachzufragen oder zu berichten.

Mitglied inaktiv - 08.09.2018, 21:23



Antwort auf: Angst um die Bindung

Habe gerade gesehen, dass mein Beitrag wahrscheinlich zu spät kommt... Wie geht es euch?

Mitglied inaktiv - 08.09.2018, 21:24



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